Wieso fällt vielen Leuten zu Albanien und zur albanischen Geschichte so wenig ein?

Das liegt vermutlich daran, dass das kleine Gebiet immer sehr stark von einigen Familien bzw. Stämmen beherrscht wurde, die sich mal mehr, mal weniger bekämpft haben und von denen sich kaum jemand so richtig anhaltend durchsetzen konnte. Außerdem scheint Albanien in seiner Geschichte meist insgesamt arm gewesen zu sein und die Bewohner haben es zugelassen, dass sie von Nachbarländern stark beeinflusst wurden. Oder sie wurden erobert.

 

 

Das in der Nähe liegende Österreich beispielsweise ist auch nicht mehr groß. Allerdings einigten sich einmal viele Adelige auf einen Herrn von Habsburg als König. Er und seine Nachfolger hatten genug Söhne, die entweder recht geschickt waren oder auf gute Berater hörten. Daher herrschten die Habsburger über 500 Jahre über ein großes Gebiet. Nicht zuletzt durch eine geschickte Heiratspolitik waren sie reich, förderten Kultur und Künste und boten der Welt die Dramen führender Familien der Welt: Beispielsweise wurde das Leben einer Kaiserin Elisabeth durch den Film "Sissy" weltberühmt.

 

Möglicherweise haben zwar viele der aus recht mächtigen albanischen Familien stammende Mitglieder mehr Spaß im Leben gehabt als die österreichischen Adeligen im Umfeld des großen strengen Hofes mit seinem strengen Zeremoniell. Aber weltberühmt ist keiner der Albaner geworden.

Das Überraschendste an der albanischen Geschichte

Muslimisch ist Albanien bzw. die Albaner langsam zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert geworden, heute beträgt der Anteil der Muslime knapp 60 %. Die Osmanen eroberten das Gebiet, und gezwungenermaßen, oder aufgrund von Anreizen, nahmen die Albaner mehrheitlich den muslimischen Glauben an. Ein Vorteil davon war, dass sie in der Verwaltung des osmanischen Reichs Karriere machen konnten. Außer den Albanern konvertierten auf dem Balkan übrigens nur noch die Bosnier in großer Zahl zum Islam.

 

Vor dieser Zeit war die Bevölkerung des Gebiets des heutigen Albanien christlich. Und zwar schon sehr lange, es war eine der ersten Gegenden, in denen sich das Christentum ausbreitete! Der Apostel Paulus sagte, dass er das Evangelium bis zu dem damals Illyrien genannte Gebiet gebracht hatte. Archäologisch wurden christliche Sakralbauten für die Zeit seit dem 4. Jahrhundert nachgewiesen. Kurze Zeit später wurde Albanien auf zwei Reiche verteilt, im Norden dominiert daher bis heute die römisch-katholische Konfession, im Süden die orthodoxe (es gibt noch knapp 20 % Christen in Albanien.)

Vor dieser Zeit war die Bevölkerung des Gebiets des heutigen Albanien christlich. Und zwar schon sehr lange, es war eine der ersten Gegenden, in denen sich das Christentum ausbreitete! Der Apostel Paulus sagte, dass er das Evangelium bis zu dem damals Illyrien genannte Gebiet gebracht hatte. Archäologisch wurden christliche Sakralbauten für die Zeit seit dem 4. Jahrhundert nachgewiesen. Kurze Zeit später wurde Albanien auf zwei Reiche verteilt, im Norden dominiert daher bis heute die römisch-katholische Konfession, im Süden die orthodoxe (es gibt noch knapp 20 % Christen in Albanien.)

Sonstiges zur Geschichte Albaniens

Das albanische Gebiet wurde von Griechen besiedelt, von Slawen erobert und von ausländischen Mächten wie Bulgarien, Serbien und Venedig beeinflusst. Zur Zeit der Urgeschichte soll in Nordalbanien eine Zentrum für den Eisenerzabbau gewesen sein. Ansonsten handelte sich um eine Wanderhirtenkultur, später wurde vor allem Landwirtschaft für den Eigenbedarf betrieben. Im 19. Jahrhundert verschlechterte sich die Wirtschaftslage, so dass viele Bewohner auswanderten.

Ein albanisches Nationalbewusstsein entwickelte sich nur sehr langsam. Es gab 1880 keine Schule mit albanischer Unterrichtssprache, auch eine normierte albanische Schriftsprache existierte nicht. Das muss man sich anscheinend so vorstellen, dass je nach Konfession entweder die lateinische, die griechische oder sogar das arabische Schrift verwendet wurde. Die Unabhängigkeit wurde 1912 ausgerufen. Sie war im 1. Weltkrieg wieder obsolet, die Zeit bis zum 2. Weltkrieg war wieder einmal von Machtkämpfen der Stammesführer geprägt. Im 2. Weltkrieg wurde das Land von Italienern und Deutschen besetzt. Die wenigen auf albanischem Gebiet lebenden Juden wurden geschützt, es zogen sogar noch welche zu, so dass bei Kriegsende mehr dort lebten als zu Beginn.

 

Danach schien man sich in Albanien auf ein sozialistisch orientiertes Gesellschaftsmodell einigen zu können. Immer verbunden mit der Anlehnung an verschiedene Vorbilder. Erst an Jugoslawien, wenige Jahre später an die Sowjetunion, viele Jahre später an China. Seit 1978 versucht man einen eigenen nationalen Weg, die Stämme sollen jedoch immer noch mächtig sein. Zunächst war das Land noch sozialistisch ausgerichtet.

 

Davon kam man ungefähr 1990 ab. Ab 1997 leistete die EU Aufbauhilfe, 2006 wurde ein Assoziierungsabkommen mit der EU abgeschlossen.

Autor seit 12 Jahren
213 Seiten
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