Allerheiligen - Allerseelen - Halloween
Allerheiligen und Allerseelen sind Festtage, an denen man der Heiligen und Märtyrer, aber auch aller Verstorbenen gedenkt. Halloween hängt mit diesen Tagen eng zusammen.Was ist Allerheiligen?
In fast allen christlichen Kirchen gibt es einen besonderen Tag, an dem man an die vielen Menschen denkt, die durch ihr vorbildliches Leben oder ihr mutiges Opfer in der Gefolgschaft Jesu eine besondere Nähe zu Gott bewiesen haben und somit als heilig gelten. In der katholischen, der anglikanischen und den meisten evangelischen Kirchen ist dieser Festtag der 1.November, Allerheiligen genannt. In den orthodoxen Kirchen begeht man Allerheiligen am Sonntag nach Pfingsten.
Wozu Allerheiligen?
Besonders bekannte und beliebte Heilige wie z.B. die Heilige Barbara, St.Martin, Elisabeth, Sankt Nikolaus oder Johannes haben ihre festen Tage im Kalender. Da es aber weit mehr Heilige gibt als das Jahr Tage hat, ist Allerheiligen die Gelegenheit sich an alle die zu erinnern, die jemals Heiligkeit erlangten. Dazu zählen bemerkenswerterweise nicht nur jene, die durch offizielle Heiligsprechung der Kirche zur Ehre der Altäre erhoben wurden.
Dieser Tag dient ausdrücklich auch dem Gedenken an die Menschen, von deren Heiligkeit nur Gott allein weiß, die still, bescheiden und unbekannt ein besonders gottgefälliges Leben gelebt und Gutes getan haben.
Seit wann gibt es Allerheiligen?
Im Jahre 608 schenkte Kaiser Phokas der katholischen Kirche das Pantheon in Rom zur eigenen Nutzung.. Dieses bis heute gut erhaltene Gebäude diente schon in der Antike wahrscheinlich der Verehrung mehrerer römischer Gottheiten. Am 13.05.609 weihte Papst Bonifatius IV das Pantheon der Maria und allen Märtyrer. Diese Weihung ist der Ursprung des Festes Allerheiligen, das seit 835 in der ganze katholischen Kirche als Hochfest begangen wird.
Der Himmel der Antike war voller Götter, Halbgötter und gottähnlicher Gestalten. Nicht jeder konnte einen eigenen Tempel erhalten. Daher war ein Pantheon, also ein Gebäude für alle Gott- heiten, eine praktische Einrichtung. Nach der Anerkennung des Christentums als Staatsreligion durch Kaiser Konstantin stand die katholische Kirche vor einem ähnlichen Problem. In der zurückliegenden Zeit der Christenverfolgung hatten so viele Menschen durch vorbildliches und heldenhaftes Verhalten zu ihrem Glauben gestanden und dafür den Tod erlitten, dass es einfach nicht genug Gedenktage oder Kirchen gab um all diesen Märtyrern gerecht zu werden Da aber keiner vergessen werden sollte und ja auch in den Jahrhunderten danach immer wieder Menschen ihre Heiligkeit schon zu Lebzeiten bezeugten, bot es sich an all dieser "wahrhaft würdigen" Botschafter des Glaubens an einem besonderen Tag zu gedenken. Die Idee von Allerheiligen war geboren. Seit 835 wird dieser Feiertag in der katholischen Kirche, aber auch in allen anderen christlichen Glaubensgemeinschaften gefeiert, wenn auch an unterschiedlichen Tagen.
Wer ist heilig?
Das Wort "heil” bedeutet ursprünglich "ganz”. Dies ist noch gut zu erkennen beim engl. "whole” oder dem Begriff "heilen”, im Sinne von etwas wieder gut, wieder ganz machen. "Heilig sein” kann man also verstehen als "ganz sein", "eins sein" mit einer göttlichen Idee.
Ein Heiliger ist ein Mensch, dem es gelungen ist, ein in religiöser und ethischer Hinsicht ganz vollkommenes Leben geführt hat. Oft sind es aber auch Menschen, die wegen ihres Glaubens gelitten haben und gestorben sind (Märtyrer). Heiligen wird oft die Fähigkeit zugeschrieben, Wunder bewirken zu können. Die Amtskirche kann einen Menschen heilig sprechen. Es gibt aber auch viele Heilige, die durch die Verehrung des Volkes ihre Heiligkeit erreichten.
Jeder Christ ist grundsätzlich durch die Taufe heilig. Er gehört zur "Gemeinschaft der Heiligen”.
Der Grad der Heiligkeit bemisst sich danach wie sehr er oder sie sich bemüht hat, dem Ruf Gottes zu folgen und ein Leben in der Nachfolge Jesu zu führen.
Die Idee der Heiligkeit, der besonderen Verehrungswürdigkeit von Heiligen, von Menschen also, die einer Gottheit näher stehen als Normalsterbliche, findet sich in auch in vielen nicht-christlichen Religionen.
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Allerseelen
Seit dem 10. Jahrhundert, ausgehend von der Abtei Cluny, gedenkt man am 2. November, dem Tag nach Allerheiligen in der römisch-katholischen Kirche an die Menschen, die nicht besonders heilig gelebt habe und daher wegen ihrer Sünden eine Zeitlang im Fegefeuer büßen müssen. Sie sind aber nicht von Gott vergessen oder der Erlösung entzogen sind. Durch Gebete und Fürbitten an Allerseelen kann die Frist im Fegefeuer verkürzt werden. Die damit verbundene Segnung der Gräber findet oft schon am Vortag, an Allerheiligen statt.
Von daher stammt auch der weit verbreitete Brauch am 1. November den Friedhof zu besuchen und die Gräber mit Kerzen und Blumen besonders festlich zu schmücken.
Halloween - Der oft vergessene Zusammenhang
Am Vorabend vor Allerheiligen (eng. all Hallows evening = Halloween), dem 31. Oktober, feiert man in Irland schon seit Jahrhunderten das Fest Halloween. Seine Ursprünge sind unklar. Verschiedene christliche und vorchristliche Traditionen haben sich wahrscheinlich vermischt. Vermutlich sollen an diesem Vortag des Allerheiligenfestes jene unglücklichen Seelen vertrieben werden, die ruhelos umherziehen müssen, weil sie weder in den Himmel noch in die Hölle gelangen konnten.
Auswanderer brachten diesen Brauch nach Britannien und Nordamerika. Von dort kehrte er in den letzten Jahrzehnten nach Europa zurück. Heutzutage ist er sehr stark kommerzialisiert. Dass sich die Verbindung von Halloween mit Totenreich, Geisterkult und Fantasygegrusel von den christlichen Totengedenktagen Allerheiligen und Allerseelen ableitet, ist den meisten Menschen, die heute schrecklich bis lächerlich maskiert durch die Straßen laufen oder leuchtende Kürbisse in Fenster und Haustüren stellen, wohl nicht mehr bewusst.
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