Die Liste mit dem Pro und Contra

Sie ist die verbreitetste und logische Entscheidungshilfe bei der Wahl zwischen mehreren Möglichkeiten. Man fertigt eine Liste an mit drei Spalten - egal, ob traditionell auf Papier, Flipchart oder per PC mit Excel beispielsweise. Links stehen die Kriterien und dann jeweils eine senkrechte Spalte für Pro und Contra. Am besten lässt sich das immer an einem konkreten Beispiel erläutern: Sie haben die Auswahl zwischen zwei Wohnungen etwa und vergleichen im einfachen Falle die beiden etwa nach

  • Lage mit vielleicht Unterkriterien wie Anbindung zu öffentlichen Verkehrsmitteln - Nähe zum Arbeitsplatz - zu Freizeitmöglichkeiten und so weiter
  • Preis - darin unterteilen Sie wieder nach Warm- und Kaltmiete - Ablöse
  • Größe
  • Schnitt - Grundriss - Balkon, Terrasse, Garten
  • Nachbarn
  • Abstellmöglichkeiten - Garage
  • Freiheit, Freizügigkeit. Dazu gehören Möglichkeiten von Partys, Grillen, Untervermietung etcetera.

Die einfachste Möglilchkeit: Die Wohnung, die besser ist im jeweiligen Kriterium, die erhält den Stern. Am Schluss zählen Sie natürlich zusammen, welche Wohnung mehr Sterne hat, die ist dann die bessere Wahl.

FlipchartLInks: Auf einem Flipchart lässt sich übersichtlicher arbeiten, vor allem, wenn mehrere Personen betroffen sind oder mithelfen, zu entscheiden. (Foto: Gabriele Hefele)

 

 Variation - das Punktesystem oder Prozentualsystem

Es geht auch genauer. Bei jedem Kriterium vergeben Sie Punkte von Eins bis Fünf, fünf für die bessere, eins für die schlechteste Eigenschaft. Strich darunter, Punkte zusammenzählen - fertig ist die Entscheidung. Noch eine sehr genaue Möglichkeit: Erstellen Sie für sich die 100-Prozent-Wohnung, auch, wenn es die vielleicht nicht gibt. Aber dann vergeben sie zwischen 0 und 100 Prozent für jedes Kriterium jeder Wohnung im Vergleich zu Ihrer Idealwohnung. Führt oft zum ähnlichen Ergebnis wie bei den fünf Punkten (dürfen auch 10 sein!), ist aber noch genauer. Dann den Durchschnitt der Prozentzahlen für jede Wohnung errechnen und sie erhalten die Zahl, die Ihrem Ideal am nächsten kommt.

Guter Plan
Flussdiagramm

Flussdiagramm (Bild: Gabriele Hefele)

Die professionelle Entscheidungshilfe - das Flussdiagramm

Eine wunderbare Entscheidungshilfe kommt aus der Informatik, der Programmierung. Es ist das so genannte Flussdiagramm oder der sogenannte Flussplan wie oben im Bild dargestellt. Ich bin begeisterte Anhängerin desselben, seit ich mal ein simples Fortranprogramm für die Auswertung einer Fragebogenaktion erlernen musste. War hart, aber sinnvoll, denn man lernt im Umgang mit dem Computer, einzeln Schritt für Schritt vorzugehen, ohne einen Schritt auszulassen.

Das konkrete Beispiel ist hier die Vorgehensweise zu einer Buch-Neuerscheinung beziehungsweise zur Frage: Sollen wir eine Pressekonferenz oder Lesung oder was auch immer veranstalten? Zur Erläuterung:

  • Rechtecke bedeuten, dass hier etwas getan,
  • Rauten, dass etwas entschieden werden muss.
  • Beim ersten Rechteck geht es darum, so viele Informationen wie möglich einzusammeln, hier etwa: 'Ist das Thema originell, gibt es Konkurrenz, was macht die Konkurrenz Vergleichbares' und vieles mehr. Und dann weiter dieser Vorgehensweise folgen. Ich habe zur Erleichterung und Veranschaulichung auch die fünf journalistischen W-Fragen an der Seite aufgeführt, die auch helfen, um sich darüber klar zu werden, was zu tun sei.

Ganz wichtig zum Schluss ist die Erfolgskontrolle und die Manöverkritik. Dies vermeiden viele Leute, aber das ist schade. Denn wenn etwas nicht geklappt hat wie gewünscht oder man später das Ergebnis bereut, dann hat man an entscheidenden Rautenpunkten und beim Handeln irgendetwas falsch gemacht! Also wieder auf Start und von neuem beginnen, wie beim Computer, der nimmt auch keine Wiederholungsprogramme übel.

Übrigens lässt sich dieser Flussplan auf fast alles anwenden - von beruflichen bis zu privaten Fragen.

Einfach nur würfeln oder aus dem Bauch heraus entscheiden?

Oder: Die erste Entscheidung: Was will ich schon einmal nicht?

Die oben vorgestellten Vorgehensweisen sind sehr rational, vom Verstand her bestimmt. Wir neigen auch dazu, dies für die einzig richtige Art zu halten. Doch sind wir als Menschen nicht nur verstandgesteuert, sondern es spielen auch die Gefühle eine große Rolle. Und dazu sollten wir stehen, besonders bei

- Pattsituationen, wenn also alle Pro und Contras einen Gleichstand ergeben sollten.

- Bei sehr privaten, persönlichen Entscheidungen oft von weitreichender Bedeutung wie etwa einem Heiratsantrag!Würfel

Selbstverständlich kann man da nach Pro und Contra vorgehen, ja sogar nach dem Flussdiagramm, aber es wird folgendes passieren, wenn man ganz genau in sich hineinhört: Man wird auf einmal mehrmals die Punkte durchgehen und merkt dann: Das Ergebnis gefiel mir also nicht, das sich als erstes ergab! Gilt auch für einen Berufs- oder Ortswechsel beispielsweise. Wenn ich plötzlich anfange, zu manipulieren und im zweiten Durchgang mir sage: "Ach, da könnte ich ruhig mehr Punkte bei dem Kriterium vergeben", dann weiß man doch auch, wie der Hase läuft. Hören Sie auf ihren Bauch, ihre innere Stimme oder ihre erste Eingebung! Immer, wenn ich dies ignorierte, habe ich es später bereut!

Man kann auch noch Brainstorming machen mit Freunden, Kollegen. Aber das ist ein eigener Punkt und bei sehr persönlichen Entscheidungen kann dies unter Umständen nicht helfen, denn da greift die Gruppendynamik, die Beeinflussung durch viele andere Faktoren, auf die man keinen Einfluss hat wie Neid, alte zu Recht vergessene Erinnerungen, eitle Selbstdarstellungen und vieles mehr. Dies kann einen oft nur verunsichern.

Würfeln Sie doch einfach mal, ja, würfeln! Ich habe gemerkt, dass ich noch einmal würfelte, weil mir das Ergebnis also vorher nicht gefiel! Spätestens dann zeigte mir dieses mein Verhalten, was ich also nicht wollte! Das heißt, man kann oft schneller zu einem Ausschluss einer Möglichkeit kommen. Aber das ist ja auch schon ein wichtiger Anhaltspunkt, eine Entscheidung.

Arlequina, am 16.08.2015
15 Kommentare Melde Dich an, um einen Kommentar zu schreiben.


Bildquelle:
W. Zeckai (Wie macht man eine Lesung erfolgreich?)

Autor seit 12 Jahren
232 Seiten
Laden ...
Fehler!