Geld stinkt nicht - neue Steuern schon

Und wie hat man früher, in der fernen Antike, als der FC Bayern nicht alljährlich fünf Runden vor Schluss als Meister feststand und in den Stadien noch nicht Mick Jagger und seine rollenden Geröllheimer, sondern Pferdegespanne ihre Runden zogen, die Scheiße am Abort beseitigt? Die offensichtlichste Lösung lautet natürlich: Gar nicht! Dem Ruf der Natur folgten unsere Vorfahren, indem sie, nun ja, der Natur in der Natur freien Lauf ließen. Doch ein Besuch im alten Rom würde uns erstaunen: Nicht nur würden uns zur Blütezeit Roms Hochhäuser und Einkaufszentren erwarten, sondern auch öffentliche Toiletten.

Der Ort, wo Ideen wie die ...

Der Ort, wo Ideen wie die Energiewende oder das Grüne Parteiprogramm enstehen (Bild: https://pixabay.com)

Weniger überraschen würde uns der Erfindungsreichtum in Punkto Steuern. Bitte nicht weitersagen und damit unsere Finanz auf krumme Ideen bringen, aber im alten Rom führte Kaiser Vespasian die Latrinensteuer ein. Als er von seinem Sohn Titus gefragt wurde, ob ihn der buchstäbliche Gestank des auf der Toilette eingenommenen Geldes nicht störe, soll Vespasian den berühmten Spruch: "Pecunia non olet – Geld stinkt nicht" vom Stapel gelassen haben. Man kann über die Römer denken, was man mag: Coole One-Liner beherrschten sie wie allenfalls die Spartaner.

Potenzielle "Wer wird Millionär?"-Frage: Was ist ein Xylospongium?

Um die ursprüngliche Frage zu beantworten, wie die Römer unappetitliche Reste am Abort wegwischten: Mit einem Xylospongium, einem Holzstock mit aufgepfropftem Schwamm. Werbetechnisch war der Ausdruck natürlich eine Katastrophe, weshalb wir heute von der Klo- oder WC-Bürste sprechen. Überraschend ist freilich, dass man lange Zeit eine falsche Anwendungsweise des Xylospongiums (Tipp: Begriff auswendig lernen, das wird bestimmt irgendwann einmal bei "Wer wird Millionär?" gefragt) angenommen hat. Demnach wurde es zum Säubern des Hinterteils nach Verrichtung des großen Geschäfts verwendet. Einleuchtend, aber wahrscheinlich falsch. Tatsächlich diente das Xylospongium als Klobürste, während das Popöchen mit Stoffen gereinigt wurde, wofür entsprechende Funde in antiken Fäkalgruben sprechen. Umgekehrt wäre es nicht nur unpraktisch, sondern auch unhygienisch gewesen.

Servicewüste Deutschland: ...

Servicewüste Deutschland: Selbstbedienung am WC! (Bild: https://pixabay.com)

Hol's Stöckchen, äh, die Klobürste

Zweitausend Jahre später nutzen wir immer noch ein sehr ähnliches Gerät zum Beseitigen von Kotresten. Ein simpler Schwamm am Ende eines Stockes wäre aber nicht nur zu einfach, sondern auch zu günstig, weshalb sich die Industrie zahlreiche moderne Varianten einfallen ließ. Im Zeitalter von Kreditkarten und virtueller Währung stinkt das hieraus erworbene Geld noch weniger.

Das einfachste Modell, das man an vielen Aborten findet, ist der Kunststoffgriff mit Bürstenkopf, den man nach Verwendung zurück ins Töpfchen steckt. Das Problem daran: Sind die Borsten zu weich, reiben sie sich schnell ab und der Gebrauch wird unhandlich. Naturgemäß sammelt sich das von den Bürsten tropfende Abwasser im Topf, was rasch zu üblen Gerüchen führen kann, wenn man diesen nicht regelmäßig ausleert und auswäscht. Übrigens: Perfekt auf den Halter passende Klobürsten sehen zwar oft toll aus, sind aber kontraproduktiv. Wenn das im Topf befindliche Wasser kaum verdunsten kann, bildet sich zwangsläufig eine stinkende Plörre, die fast so ekelhaft wie Fast Food riecht.

Abhilfe verspricht das WC-Wunder, das ohne Borsten auskommt. Die schaufelartig designte Bürste bietet laut Hersteller unter anderem den Vorteil, dass kein Schmutz haften bleibt und kein WC-Rand von ihr verschont bleibt. Interessantes Design, durchaus, doch sind die Meinungen gespalten: Von Begeisterung bis hin zu völliger Ablehnung reicht die Meinungspalette. Zumindest preislich spielt das WC-Wunder in der obersten Liga.

Neuer Facebook-Status. Ich war mal ...

Neuer Facebook-Status. Ich war mal ein Prinz. Und dann küsste mich Claudia Roth ... (Bild: https://pixabay.com)

Wer auch weiterhin zur altbekannten Klobürste mit Borsten greifen möchte, muss sich um die Qual der Auswahl keine Sorgen machen. Vorteilhaft sind Klobürsten mit schwarzen Borsten, auf denen man Kot-Überreste visuell dezent in den Hintergrund gedrängt werden. Zur Reinigung gleich mehr. Eine Frage, die sich beim Bau oder bei der Renovierung eines WCs unweigerlich stellt, lautet: Hängen oder stecken? Gemeint ist die Halterung, sprich: Sollte man die Halterung an der Wand montieren oder die Bürste in den Topf am Boden stecken? Der Vorteil der hängenden Montage ist natürlich die erleichterte Bodenreinigung: Man muss nichts mehr wegräumen, sondern kann den Boden rasch und bequem wischen. Andererseits ist der Topf schwieriger zu reinigen, da man ihn aus der Halterung nehmen muss.

Apropos Reinigung: Wenn das große Geschäft drückt, sparen Sie sich einigen späteren Aufwand, indem Sie ein paar Klopapier-Blätter vorab ins WC legen. Dann plumpst die Sie-wissen-schon leichter und mit weniger Rückstand ins Wasser. Genereller Tipp für die Kloreinigung: Schmeißen Sie ein, zwei Geschirrspül-Tabs ins Becken und lassen Sie diese idealerweise über Nacht einwirken, um Rückstände im Becken zu lösen. Übrigens reichen dafür die billigsten Tabs vom Discounter.

Ganz ohne Scheiß jetzt: So reinigen Sie die Klobürste!

Bei der Reinigung der Klobürste sollte man sich hingegen nicht lumpen lassen. Sicher: Man kann auch alle paar Monate eine neue kaufen. Aber das geht erstens ins Geld und macht zweitens Mutter Natur nicht besonders viel Freude. Und Sie wissen ja, dass sich die Natur gerne rächt! Wenn Sie ständig neue Kunststoffsachen kaufen und irgendwann im Wald ihr Geschäft verrichten lassen, könnte es schon gut sein, dass da jemand hinter Ihnen steht. Ein Bär vielleicht, der Sie auf den Berg Klobürsten aufmerksam macht, den Sie hinterlassen haben. Das könnte freilich auch nur ein durch zu viel billiges Bier verursachtes Horrorszenario des Artikelautors sein.

Um auf den Punkt zu kommen: Sie kennen vielleicht dieses lustige Internet-Meme mit dem Spruch: "Nach einer Runde im Geschirrspüler ist die Klobürste wieder wie neu. Wer will noch Kuchen?". Probieren Sie es erst gar nicht aus. Verwenden Sie zur Reinigung besser die zuvor beschriebene Methode: Ein paar Geschirrspül-Tabs ins WC-Becken und die Klobürste (richtiges Ende nach unten, ganz wichtig!) hineinstellen. Ebenfalls empfehlenswert ist der gute, alte Essig, wobei es auch hierbei kein edler Marken-Essig sein muss, sondern der günstigste Essig vollauf genügt. Die Gaumen von WC-Becken und Klobürsten sind nicht besonders anspruchsvoll, weeßte?

Picasso wusste lange nicht, was er werden sollte. Dann las er diese Aufforderung ... (Bild: https://pixabay.com)

Das Töpfchen der Klobürste selbst sollte man eher nicht im WC-Becken einweichen. Darin befindliches Abwasser sollte ohnehin regelmäßig geleert werden. Ab und an schadet es nicht, den Topf entweder draußen mit dem Gartenschlauch oder drinnen mit heißem Wasser auszuspülen.

Um dem Ansammeln von Wasser vorzubeugen, haben findige Katzenbesitzer herausgefunden, dass es hilft, Katzenstreu in den Topf zu geben. Dieser saugt das Wasser auf, bindet es und beugt üblen Gerüchen vor. Wichtig ist aber, das Streu regelmäßig zu wechseln und keinesfalls im Klo runterzuspülen, sondern mit dem normalen Abfall zu entsorgen.

Der Artikelautor hofft, Ihnen mit diesem Artikel ein Stückchen Ihres Lebensweges verschönert zu haben. Es ist ja doch nicht alles scheiße. Notfalls gibt's ja noch die Klobürste, die in jeden Wanderrucksack gehört. Außer bei Wanderungen in den USA, da sollte ein Schießeisen in den Rucksack. Schließlich verteidigen dort selbst Waschbären ihr Recht zum Tragen einer Knarre. Aber das ist ein anderes, sehr heißes Thema, das leicht ein Griff ins Klo werden kann.

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