Amigurumi ~ die Haustiere der Mangas
Diese putzigen Häkeltiere (japanisch: Amigurumi), bei denen kein Wert auf Schönheit gelegt wird, genießen in Asien KultstatusEigentlich mag ich Handarbeiten nicht besonders. Der Begriff "Basteln" ist bei mir irgendwie negativ besetzt - das klingt nach mühsamer Kleinarbeit, bei der man sich abstrampelt und hinterher doch nicht zufrieden ist mit seinem Werk und zur Rechtfertigung vor anderen sagt: "Das hab ich selbst gebastelt."
Auch selbst "gebastelte" Ideen von Kindern an ihre Mama kommen nicht immer gut an. Das weiß ich aus Erfahrung. "Sie will mir unbedingt was basteln", hat neulich eine verzweifelte Mutter zu mir gesagt. "Und dabei haben wir eh soviel Schrott herumstehen." Soviel zur elterlichen Freude, wenn der Nachwuchs kreativ werden will.
Was mich als Bastelmuffel dann doch schwer begeistert hat, war ein Buch über die Herstellung von Amigurumis. Das ist Japanisch und bedeutet soviel wie "Häkeltier". Sie sind die Maskottchen der Mangas, und obwohl deren Philosophie und die weltweite Begeisterung für diese Hungerhaken für mich böhmische Dörfer sind, haben die Amigurumis mit ihrem Mut zur Hässlichkeit sofort mein Herz im Sturm erobert. Ich habe mir das Anleitungsbuch geschnappt und in "reifem" Alter wieder Häkeln gelernt, das mir in der Schule ordentlich vergällt worden ist. So bunt und grotesk wie nur möglich habe ich aus Wollresten und Knöpfen einen Burschen nach dem anderen geschaffen, bis ich die Häkelbewegungen im Schlaf ausführen konnte und dachte, dass jetzt erst einmal Schluss sein muss, bevor ich zur Amigurumi-Übermutter mutiere. Aber es war ein schöner Zeitvertreib, und ich konnte nicht nur mir eine Freude machen, indem ich einige der Tierchen verschenkt habe.
Amigurumis gibt es in verschiedenen Größen; die kleinen, die in der Regel mit einer Styroporkugel ausgefüllt werden statt Watte, eignen sich gut als Talisman oder Mitbringsel. Mit einem persönlich gestalteten Amigurumi hat man den Überraschungseffekt immer auf seiner Seite. Außerdem sind sie schnell hergestellt. Wie gesagt, habe ich seit Jahren nicht mehr zur Häkelnadel und Wolle gegriffen und doch recht ansehnliche (sofern sie das überhaupt sein sollen), aber vor allem schräge Typen entwickelt. Mal kleine, mal größere. In allen unmöglichen Farben. Je bunter und schriller, je besser. Leute fingen an, mir Wollreste zu schenken, und ich habe mich schließlich auch an anspruchsvollere, naturgetreue Tiere gewagt.
Obwohl ich mittlerweile eine Pause eingelegt habe, fand ich es recht überraschend, dass Handarbeit für mich doch noch ihren Reiz hat und ich zufriedenstellende Ergebnisse erzielt habe. Meine Pause hält jetzt allerdings schon so lange an, dass ich wahrscheinlich erst wieder in die Schritt-für-Schritt-Anleitung linsen müsste. Trotzdem. Manche sagen ja, Häkeln und Stricken sei wie Radfahren. Das verlernt man nicht. Und selbst wenn: die ausführliche Anleitung im Buch wird mir weiterhelfen, falls ich irgendwann mal wieder auf der Suche nach einem individuellen Geschenk für einen lieben Menschen bin, der schon alles hat.
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Fertige Amigurumis - Einzigartig, lustig und fluffig
Hier warten ein paar Gesellen darauf, zu ständigen Begleitern und Glücksbringern von lieben Menschen zu werden:
Bildquelle:
Ruth Weitz
(Upcycling: Aus Müll und Schrott Nützliches und Dekoratives herstellen)
https://pagewizz.com/wie-bastelt-man-ein
(Wie bastelt man eine Collage aus Herbstblättern?)
Amazon
(Wie bastelt man Trommeln mit Kindern?)