Maria Callas, Jenny Lind, Cecilia Bartoli, Elina Garanca - die Verehrung dieser Künstlerinnen wird und wurde an allen Opernhäusern der Welt zelebriert. Die Frage ist jedoch, warum 99% aller Opernsängerinnen einen derartigen Staus nicht erreichen. Liegt es wirklich nur am herausragenden Talent, einer großartigen und angeborenen Stimme bzw. jede Menge Fleiß und Training wenn man es ganz an die Spitze schaffen will? Die Antwort auf diese Frage könnte die derzeit wohl populärste Opernsängerin, Anna Netrebko, geben. Warum ist sie der unangefochtene Star der Opernwelt?

Ab 2002 eroberte Netrebko die Opernwelt

Der Durchbruch gelang Anna Netrebko bei den Salzburger Festspielen 2002 als Donna Anna in Mozarts "Don Giovanni". Ab diesem Zeitpunkt eroberte sie Zug um Zug die großen Opernhäuser der Welt. Entscheidend dürfte wohl sein, dass man es schaffen muss, über den doch sehr eingeschränkten Kreis der Opernliebhaber das "normale Publikum" zu erreichen. Ab diesem Zeitpunkt scheint die Medienwelt von einer Operndiva zu sprechen. Dem "echten" Klassikfan ist natürlich die Verehrung von "Ausführenden" selten ein Anliegen, es geht doch um die Plege der klassischen Musikliteratur an sich. Trotzdem ist die Hochkultur im Opernbereich nur machbar, wenn Geld der Steuerzahler eingesetzt wird, um den Betrieb zu finanzieren. Natürlich können Stars die Auslastung einer Opernaufführung pushen, aber dementsprechend hoch sind auch die Gagen die man den "Besten" bezahlen muss.

Schauspielkunst auf der Opernbühne

Die Anforderungen an Opernsänger haben sich natürlich im Laufe der letzten Jahrzehnte gesteigert. Schauspielkunst ist heutzutage unabdingbar, am zur Spitze zu zählen. Vor 100 Jahren genügte eine herausragende Stimme, um die Klassikwelt zu erobern. Bei den Opernsängern ist dies augenscheinlich. Jose Carreras oder Placido Domingo gehörten zu den Ersten, die ihre Rollen auch dargestellt und nicht nur gesungen haben. Bei den Sängerinnen kommt aber ein ganz wesentlicher Aspekt dazu - und dieser ist, im wahrsten Sinne des Wortes, augenscheinlich. Anna Netrebko setzt wie keine andere ihre erotische Ausstrahlung ein, um ihre Darbietung gegenüber der "Konkurrenz" einzigartig zu machen. Dabei geht es bei ihr nicht um exzessives Regietheater, bei dem nicht die Rede von Erotik sondern oft eher von Pornographie ist. Die Erotik wird im Rahmen der Rolle zelebriert, manchmal durchaus sparsam bekleidet, aber immer im Rahmen einer realen Lebensdarstellung.

Der Sex-Appeal der Anna Netrebko

Die Parallelen zur Pop- und Rockmusik werden immer deutlicher. Der kommerzielle Erfolg als Opernsänger bzw. Sängerin ist keineswegs peinlich. Die Zeiten, als man von "echten" Künstlern forderte immer den schwierigsten und damit "brotlosesten" Weg zu gehen, sind vorbei. In der Pop- und Rockmusik war offene Erotik schon immer ein ganz wesentlicher Faktor. Im Klassikbereich wollte man das lange nicht eingestehen, sondern pochte einzig und allein auf die künstlerische Qualität, wenn ein Sänger oder eine Sängerin die absolute Spitze erreichte. Man kann darüber streiten, ob Anna Netrebko auch gesanglich absolute Spitze ist. Auf alle Fälle kann aber ihre Popularität keineswegs nur mit den künstlerischen Aspekt begründet werden. Die Kombination zwischen Sanges- und Schauspielkunst, geschickter Promotion und jede Menge Sex-Appeal macht ihre Position als Nummer eins in der Welt aus.

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