Homosexuelle in der Armee - Als Homosexueller in der Bundeswehr dienen

Arbeitskreis für homosexuelle Bundeswehrangehörige - Benachteiligung von Homosexuellen in der Bundeswehr

Die Bundeswehr galt lange Zeit als Institution der starken Männer, beim Wehrdienst geht es in den Kasernen so manches mal rau zu und die Kameradschaft steht als Ideal ganz oben auf der Liste der Werte. Alles "unmännliche" wurde und wird vielleicht immer noch argwöhnisch betrachtet und zu "weiche" Soldaten haben nicht selten unter den Schikanen ihrer Kameraden zu leiden. Da werden Anspielungen gemacht, Witze gerissen und Betroffenen die Zeit in der Kaserne auf diese Weise schwer oder gar unmöglich gemacht. Unter einer solchen Atmosphäre haben viele Homosexuelle sehr gelitten und wagten nicht, ihre sexuellen Neigungen zu leben oder gar offen zu ihnen zu stehen. Aus diesem Grund wurde im Jahr 2002 von Soldaten und zivilen Angestellten der Bundeswehr der AHsAB e.V. (Arbeitskreis Homosexueller Angehöriger der Bundeswehr) gegründet und bemüht sich seit seiner Gründung um die Verbesserung der Situation Betroffener.

Aufhebung von Benachteiligungen aufgrund sexueller Identität

Grundlage der Vereinsarbeit ist das am 14. August 2006 in Kraft getretene "Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz" (AGG), welches zum Ziel hat, sämtliche Benachteiligungen zu verhindern oder ganz zu beseitigen. Der AHsAB e.V. setzt sich für ein Diversity Management innerhalb der Bundeswehr ein und versucht ein Netzwerk von kompetenten Ansprechpartner/-innen zu schaffen, an die sich homosexuelle, bisexuelle und transsexuelle Angehörige der Bundeswehr mit ihren Sorgen und Anliegen wenden können. Dadurch soll Diskriminierungen oder Anfeindungen innerhalb der Bundeswehr entgegengewirkt werden. Diese schwierige Aufgabe wird vor allem durch Aufklärungs- und Schulungsarbeit geleistet, aber auch durch den Kontakt mit den entsprechenden Dienststellen der Bundeswehr, mit Politikern und Parteigremien sowie durch die Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen wie dem CSD (Christopher Street Day).

Gleiche Rechte und Pflichten für gleichgeschlechtliche Partnerschaften

Lange Zeit war es für homosexuelle Soldaten und auch Zivilbeschäftigte in der Bundeswehr problematisch, sich zu outen oder gar eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft offen zu leben. Zu sehr galt die Bundeswehr als "Job für harte Männer" und damit als ein Ort, an dem Schwule, Lesben oder Transsexuelle keinen Platz hatten. Deshalb war und ist ein wichtiges Betätigungsfeld des AHsAB e.V. der Einsatz für gleichgeschlechtliche Partnerschaften in der Bundeswehr.

Beispiel: Gleichstellung bei Auslandsbesoldung und Familienzuschlag

Die manchmal schwierige Arbeit des AHsAB e.V. kann an einem aktuellen Beispiel deutlich gemacht werden. Bisher wurden schwule oder lesbische Paare in den Bereichen Besoldung (Auslandsbesoldung) und Versorgung (Familienzuschlag) gegenüber heterosexuellen Ehepaaren deutlich benachteiligt. Das entsprechende Gesetz (Gesetz zur Übertragung ehebezogener Regelungen im öffentlichen Dienstrecht auf Lebenspartnerschaften vom 14.11.2011) wurde inzwischen zugunsten gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften zwar abgeändert, allerdings ergeben sich dadurch neue Probleme. Nach der neuen Regelung müssen Betroffene nämlich ihre Lebenspartnerschaft anzeigen, um in den Genuss der Gleichstellung und der damit verbundenen Zulagen zu kommen. Dies aber kommt einem erzwungenen Outing gleich. Außerdem begeht der Betroffene ein Dienstvergehen und handelt damit rechtswidrig.

Regionalgruppen des AHsAB e.V.

Seit der Gründung im Jahr 2002 hat sich der Verein stark vergrößert und konnte im Laufe der Jahre vier Regionalgruppen bilden, die sich über die gesamte Bundesrepublik verteilen. Die Regionen Ost und West haben momentan keinen Regionalbetreuer, die Regionen Nord und Süd sind aber besetzt. Wer Hilfe oder Beratung benötigt, kann sich über ein Kontaktformular der vereinseigenen Homepage an den Verein wenden oder sich über die bundesweite Beratungshotline des AHsAB e.V. informieren.

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