Heratempel (Bild: haros)

Archäologie- und Landschaftspark "Tal der Tempel"

Der Archäologie- und Landschaftspark "Tal der Tempel" (Parco Archaeologico e Paesaggistico della Valle dei Templi di Agrigento) umfasst die Reihe der Tempel entlang der südlichen Stadtmauer. Auch das vor der griechischen Besiedlung dort angelegte Heiligtum der chthonischen Gottheiten gehört dazu.

Der Park wird von der Via Passegiata Archeologica geteilt. Dort befinden sich auch ein Parkplatz und die Zugänge zu den beiden Hälften des Parks. Im Westteil stehen vor allem die Tempel des olympischen Zeus und der Dioskuren sowie das Heiligtum der chthonischen Gottheiten, im Ostteil die Tempel des Herkules, der Concordia und der Hera.

Die meisten Tempel von Akragas sind dorische Ringhallentempel, griechisch Peripteros genannt. Das Innengebäude, der Naos mit der Cella, ist von einer Reihe von Säulen umgeben. Die Säulen tragen das Gebälk und das Dach.

Die ältesten Tempel von Akragas entstanden im 6. Jahrhundert v. Chr. auf der Akropolis. Im 5. Jahrhundert v. Chr. wurde dann auf dem südlichen Höhenrücken entlang der Stadtmauer eine Reihe von Tempeln errichtet. Vom Meer aus bot sich eine eindrucksvolle Silhouette.

Die Tempel Agrigent wurden aus Kalkstein gebaut. Das Baumaterial wurde im nahen Flusstal des Akragas gebrochen. Der Kalkstein wurde mit einer Putzschicht überzogen. So entstand ein Eindruck von Marmor.

Die Tempel von Akragas sind überwiegend frontbetont. Die Frontseite ist über eine breite Freitreppe erreichbar. Davor steht ein großer Opferaltar. Um diesen Altar herum fanden die Zeremonien statt und wurde Tieropfer dargebracht.

Die meisten Tempel aus der klassischen Epoche von Akragas haben eine Säulenhalle mit 6 Säulen auf den Schmal- und 13 Säulen auf den Längsseiten. Vorhalle und Cella sind durch zwei Pfeiler getrennt. Im Inneren führen Treppen auf das Dach. Ein besonderer Bau ist das Olympieion mit seinen karthagischen Elementen. Es soll an den Sieg der Griechen über die Karthager erinnern.

Die Namen der Tempel und ihre Zuordnung zu griechischen oder römischen Göttern sind nur teilweise historisch verbürgt. Das gilt für den Heraklestempel und das Olympieion. Andere Zuordnungen erfolgten aufgrund der gefundenen Weihegeschenke. So beim Demetertempel und beim Heiligtum der chthonischen Gottheiten. Andere Benennungen sind fragwürdig oder sogar willkürlich erfolgt. Der Archäologe Pirro Marconi führte bei seinen Grabungen in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts Bezeichnungen mit Buchstaben ein, wie sie auch in Selinunt verwendet werden. Doch diese konnten sich in Agrigent nicht durchsetzen.

Literatur

  • Caterina Mesina: Sizilien. DuMont Reiseverlag Ostfildern, 2. Auflage 2012, ISBN 978-3-7701-7275-7
  • Brigit Carnabuci: Sizilien. Griechische Tempel, römische Villen, normannische Dome und barocke Städte im Zentrum des Mittelmeeres. 6. aktualisierte Auflage. DuMont Reiseverlag Ostfildern 2011, ISBN 978-3-7701-4385-6
  • Dieter Mertens: Städte und Bauten der Westgriechen. Von der Kolonisation bis zur Krise am Ende des 5. Jh. v. Chr. Hirmer München 2006, ISBN 3-7774-2755-1
  • Ferruccio Delle Cave und Marta Golin: Agrigent, das Tal der Tempel. Mit dem archäologischen Museum. Folio Verlag Wien und Bozen 2004, ISBN 3-85256-275-9
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