Ärzte und Quacksalber im Wilden Westen
Viele Ärzte im Wilden Westen verfügten über keine medizinische AusbildungÄrzte und Qaucksalber im Wilden Westen (Bild: PDPhotos / Pixabay)
Opium half gegen Durchfall und sorgte für einen tiefen Schlaf
Neben den Ärzten, die eine medizinische Ausbildung genossen hatten, gab es auch sehr viele Quachsalber, die Tinkturen und Tränke verkauften, die angeblich gegen sämtliche Krankheiten halfen. Hauptbestandteil war zumeist gewöhnlicher Trinkalkohol, dem diverse Kräuter, Opium und manchmal auch Kokain begemischt wurden. Nahm man einen solchen Trank zu sich, sorgte er zwar für eine Linderung der Symptome, aber das lag hauptsächlich an dem Opium, das wie ein starkes Schmerzmittel wirkte. Die Krankheit als solche wurde damit jedoch nicht kuriert. Der Gebrauch von Opium war zur damaligen Zeit keineswegs ungewöhnlich.
Neben der schmerzstillenden Wirkung half es auch gegen Durchfall und sorgte für einen tiefen Schlaf. Eine falsche Dosierung konnte allerdings gefährlich sein. Die Nebenwirkungen reichten von Appetitlosigkeit oder Muskelschmerzen bis hin zum Tod durch Atemlähmung. Um 1770 tauchten in den amerikanischen Kolonien die ersten reisenden Händler auf, um ihre fragwürdigen Medikamente zu verkaufen. Daraufhin erließ die Regierung ein Gesetz, um diese Aktivitäten zu verbieten.
Angeblich basierten die Heiltränke auf Rezepten der amerikanischen Ureinwohner
Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die fahrenden Händler von großen Shows abgelöst. Die Darbietungen fanden nicht nur vor den Verkaufswagen statt, sondern auch in Zelten. Musiker und Artisten unterstützten den Händler, während er seine Medizin anpries. Vor allem die ländliche Bevölkerung strömte in Massen zu diesen Veranstaltungen, weil es nur sehr selten Abwechslung gab. Die erfolgreichsten Shows waren die "Kickapoo Indian Medicine Company" und die "Hamlin's Wizard Oil Company". Letztere hatte sogar aufwändig gestaltete Wagen mit eingebauter Orgel und zusätzlichem Platz fürTänzer.
Die "Kickapoo Indian Medicine Company" vertrieb Heiltränke, die angeblich auf Rezepten der amerikanischen Ureinwohner basierten. Aber das entsprach natürlich nicht der Wahrheit. Einer der berühmtesten Ärzte des Wilden Westens war Doc Holliday. Seinen Ruhm verdankte er jedoch nicht seinen medizinischen Fähigkeiten, sondern der Tatsache, dass er an der Seite von Marshal Wyatt Earp beim Duell am O.K.-Corall gegen die Clantons und McLaurys antrat. John Henry Holliday wurde am 14. August 1851 in Griffin, Georgia, geboren. Seine Mutter Alice starb 1866 an Tuberkulose. Drei Monate später heiratete sein Vater eine Frau namens Rachel Martin. Die Familie zog nach Valdosta in Georgia, wo John das Valdosta Institute besuchte. Er wurde in Rhetorik, Mathematik, Geschichte ausgebildet und lernte Französisch, Griechisch und Latein.
Wyatt Earp und Doc Holliday wurden Freunde
1870 wechselte er an das Philadelphia College of Dental Surgery, wo er am 1. März 1872 den Doktortitel erhielt. Kurze Zeit später praktizierte er in Atlanta als Zahnarzt, doch mit 21 Jahren erkrankte er an Tuberkulose. In der Hoffnung, die Krankheit durch ein trockeneres Klima lindern zu können, zog er in den Westen und ließ sich 1873 in Dallas nieder. Dort begann er übermäßig zu trinken und professionell Poker zu spielen. Im Januar 1875 wurde er nach einer Schießerei in einem Saloon das erste Mal verhaftet. Da es keine Verletzten gab, wurde er freigesprochen. Nachdem er mehrmals wegen Spielens verurteilt worden war, verließ er Texas und ging weiter nach Westen.
Dort verdiente er sein Geld ausschließlich als Profispieler. 1876 kam er schließlich nach Deadwood, wo er Wyatt Earp traf. 1878 festigte sich ihre Freundschaft, als sie sich in Dodge City niederließen Dort geriet Earp in einen Hinterhalt, aus dem er von Holliday gerettet wurde. Am 26. Oktober 1881 kam es zu der legendären Schießerei am O.K.-Coral, bei dem die beiden McLaury-Brüder und Billy Clanton getötet wurden.
Um den Mord an seinem Bruder Morgan zu rächen, begann Wyatt Earp eine Vendetta, in deren Verlauf er mehrere Männer tötete. Doc Holliday wandte sich schließlich von ihm ab. 1885 sahen sie sich zum letzten Mal in Denver. Anfang 1887 verschlechterte sich Hollidays Gesundheitszustand. Er zog in den Kurort Glenwood Spings, wo er im November 1887 starb.
Bildquelle:
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Bernd Teuber
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