Duell-Szene aus "Spiel mir das Lied vom Tod" von Sergio Leone (Bild: videorecord052 / Flickr)

Howard Hawks störte es, dass die Einwohner als Feiglinge dargestellt wurden

Vergeblich macht sich der Marshal auf die Suche nach Verbündeten. Alle fürchten die gefährliche Konfrontation, deshalb bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich den Banditen allein zu stellen. Zunächst gelingt es Kane, zwei von Millers Gefährten zu töten. Das dritte Mitglied wird von seiner Frau Amy aus dem Hinterhalt erschossen. Miller nimmt sie als Geisel, doch sie reißt sich los, sodass Kane den Banditen erschießen kann. Weil Howard Hawks sich daran störte, dass Fred Zinnemann die Einwohner der Stadt als Feiglinge darstellte, drehte er 1958 als Gegenentwurf den Film "Rio Bravo".

Darin zeigte John Wayne als Sheriff Chance Rückgrat. Mit der Verhaftung des schießwütigen Bruders von Rancher Burdette riskierte er sein Leben. Nur der versoffene Hilfssheriff Dude (Dean Martin), der Revolverheld Colorado (Ricky Nelson) und ein alter Mann (Walter Brannon) unterstützten ihn in seinem Kampf. Gemeinsam lieferte die kleine Truppe der Übermacht einen explosiven Showdown. "Rio Bravo" ist der klassischste und traditionellste Western der Filmgeschichte. Cowboy-Ikone John Wayne als tougher Alleinherrscher in der abgeriegelten Stadt, der nur eines fürchtete: Dass ihm die coole Spielerin Feathers (Angie Dickinson) zu nahe kam.

Zu einem Mexican standoff gehören mindestens drei Beteiligte

Noch dramatischer als in den amerikanischen Western wird dieser finale Konflikt in den Filmen von Sergio Leone gezeigt ("Für eine Handvoll Dollar" und "Spiel mir das Lied vom Tod"). In nah- und Detailaufnahmen von Händen, Revolvern und Gesichtern - untermalt von der Musik Ennio Morricones - wird der Kampf in seiner zeitlichen Ausdehnung auf die Spitze getrieben. Sein Stil unterschied sich sehr von den orchestralen Musikstücken der Amerikaner. Morricone war experimentell, bediente sich unüblicher Instrumente und Soundeffekte, wie beispielsweise dem Schrei eines Esels, Glocken, Pfiffen oder dem Knall einer Peitsche.

Während ani einem Showdown maximal zwei Personen beteiligt sind, besteht ein "Mexican standoff" aus mindestens drei Beteiligten. Seit der Verwendung in Sergio Leones Western-Klassiker "Zwei glorreiche Halunken" (The Bad, the Good and the Ugly) gilt er als typisches Markenzeichen des Italo-Western. Die Spannung entsteht vor allem aus dem Umstand, dass keiner der drei Beteiligten als erster schießen will, aus Angst, von der dritten Partei angegriffen zu werden. Der vielleicht einzige Western, wo im Showdown der Bösewicht das Duell gewinnt, ist "Leichen pflastern seinen Weg" aus dem Jahr 1968 mit Jean-louis Trintignant und Klaus Kinski in den Hauptrollen.

BerndT, am 20.09.2016
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Bildquelle:
skeeze (Fernsehserien über den Wilden Westen)
Photos (Unfälle im Wilden Westen)
The Librarys of Congress (Sheriffs im Wilden Westen)
Deanna Klahey (Kopfgeldjäger im Wilden Westen)

Autor seit 13 Jahren
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