Wie die Asiatische Tigermücke nach Deutschland kam

Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) ist, wie ihr Name sagt, ursprünglich in den asiatischen Tropen zu Hause. Dort ist sie nicht beliebt, weil sie als Überträger von Chikungunya- und Denguefieber gilt. Durch weltweite Transporte von Waren, aber auch durch den Reiseverkehr könnten sich Larven und Eier nach Europa verschleppt haben. Da sie sich den Witterungsbedingungen gut anpassen, haben sie schnell Fuß gefasst. Da das Wetter in Deutschland in den letzten Jahren besonders warm war, wurde sie, wie im Jahr 2014 beobachtet wurde, auch in Deutschland heimisch. Im Herbst 2014 fanden Wissenschaftler des Müncheberger Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) und des Greifswalder Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), erstmalig Eier, Larven und Puppen der Asiatischen Tigermücke in Süddeutschland. Die Funde, im Juli 2015, beide Male im Osten Freiburgs, deuten auf eine Überwinterung der vorgefundenen Eier, Larven und Puppen hin. Für eine Vermehrung von eingeschleppten Asiatischen Tigermücken war es im Juli 2015, laut Forschern, in diesem Jahr noch zu früh. Außerdem lag der Fundort außerhalb der üblichen Flugroute dieser Insekten. Genetische Vergleichsanalysen bestätigten, dass die gefundenen Tigermücken in Deutschland überwinterten.

Asiatische Tigermücke

Asiatische Tigermücke (Bild: WikiImages / Pixabay)

Übertragen Asiatische Tigermücken in Deutschand Krankheiten?

Landwirte, Forstarbeiter und Gärtner sind Menschen die sich viel im Freien aufhalten. Sie fragen sich berechtigterweise, ob diese Insekten auch in Deutschland Krankheiten übertragen können. Denn Tatsache ist, dass sie in Südeuropa für mehrere Erkrankungen an Chikungunya- und des Dengue-Fieber verantwortlich gemacht wurden. Fachleute schätzen das Risiko für Deutschland gering ein. Die hier lebenden Asiatischen Tigermücken sind mit diesen Erregern nicht infiziert. Um Überträger von Tropenkrankheiten zu werden, müssten Weibchen infiziertes Blut aufsaugen. Nur in diesem Fall könnte bei einem nächsten Stich die Krankheitserreger übertragen werden. Diese Quellen der Infektion sind hierzulande eher selten anzutreffen. Total unbesorgt sollte man aber nicht sein, denn je mehr Asiatische Tigermücken es gibt, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit, dass sich einheimische mit zugezogenen vermischen und so Krankheitserreger weiter tragen können.

Was tun Wissenschaftler um einen Infektionsschutz zu gewährleisten?

Um einen Überblich zu erhalten ob und in welchem Umfang Mensch und Tier in Deutschland gefährdet sind, treffen sich m September 2015 Wissenschaftler in Berlin. Es gilt vorbeugende Maßnahmen und Bekämpfungsmaßnahmen zu erörtern. Dafür sind nationale und internationale grundlegende Daten erforderlich. Erst wenn diese vorliegen, kann ermittelt werden, ob ein Handlungsbedarf besteht. Es bedarf neuer Gesetze, denn das Infektionsschutzgesetz regelt was von staatlicher Seite getan werden muss, wenn ansteckende Krankheiten Menschen in Deutschland bedrohen. Anordnungen wenn die Krankheitserreger Stechmücken sind, gibt es vorerst noch nicht. Überlegt werden muss ebenfalls, ob und welche Maßnahmen im vorliegenden Fall zu treffen sind, wo noch keine Erkrankungen vorliegen und die Mücken nur potentielle Krankheitsüberträger sind. Experten sind der Ansicht, dass im Vorstadium einer Invasion die Mücken noch eliminiert werden können oder Maßnahmen getroffen werden können damit sie zumindest unter Kontrolle gehalten werden.

2020 erstmals Tigermücken in Stuttgart-Möhringen

Am 18.August 2020 teilte die Stadt Stuttgart mit, dass es kürzlich im Stadtteil Möhringen einen Fund einer kleinen Population der Tigermücke gab. Sie wurde im Rahmen des Tiger Projektes gefunden.

In diesem Projekt wird die Verbreitung der asiatischen Tigermücke beobachtet und dokumentiert. Dort können auch Funde dieser Insekten und/oder ihre eier, gemeldet werden.

Die Stadt Stuttgart bittet Gartenfreunde in Möhringen darum, keine offenen Wasserstellen im Garten, zum Beispiel Regentonnen, Gießkannen oder Eimer stehen zu lassen, damit sich diese Insekten nicht weiter verbreiten können.

Baden-Württemberg befürchtet 2025 die Virus-Infektion Chikungunya-Fieber

Der Name der Erkrankung stammt aus der Sprache der Makonde, einem Bantuvolk im Südosten von Tansania. Übersetzt heißt es so viel wie »der gekrümmt Gehende«. Sie wurde erstmals 1952 bei einem Ausbruch in Tansania beschrieben.
In Nordfrankreich ist 2025 ein Mensch am Chikungunya-Fieber erkrank und die Behörden schließen Fälle in Deutschland nicht mehr aus.
Das Robert Koch-Institut (RKI) geht davon aus, dass das Virus im elsässischen Fall durch eine infizierte Asiatische Tigermücke übertragen wurde.

In Baden-Württemberg sind laut Landesgesundheitsamt 2025 bereits 15 importierte Chikungunya-Fälle gemeldet worden. Im selben Zeitraum des Vorjahres waren es nur drei.

Wie gefährlich ist das Chikungunya-Fieber?

Das Virus, das vor allem in Asien, Afrika und Amerika auftritt, löst das gleichnamige Fieber aus.

Symptome:

Hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen 

Übertragungsweg:
Übertragen wird es von infizierten weiblichen Stechmücken, wie der Asiatischen Tigermücke und der Gelbfiebermücke. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragungen findet nicht statt.
Die Tigermücke kann das Virus weitergeben, wenn ein Tier zuerst einen infizierten Menschen sticht, das Virus aufnimmt und bei einem anschließenden Stich überträgt, sagte Florian Hölzl, der Leiter der Abteilung Infektionsschutz und Umwelthygiene des Stuttgarter Gesundheitsamts. Die Mücken stechen vor allem am Tag. Über die Speichelsekrete der Stechmücke gelangt das Virus in den menschlichen Blutkreislauf.

Gibt es eine Impfung?

Spezifische Medikamente gegen Chikungunya gibt es noch nicht. Die meisten Infizierten erholen sich vollständig, oft schon nach einer Woche. Starke Gelenkschmerzen können aber auch monatelang andauern. Gefährlicher ist das Virus für chronisch Kranke, Ältere sowie für Schwangere und Säuglinge, die sich im Mutterleib infizieren. Ist Chikungunya ausgeheilt, besteht eine lebenslange Immunität gegen die Krankheit.

2024 wurde in Deutschland erstmals, der Impfstoff Ixchiq zugelassen, im Februar 2025 folgte der Impfstoff Vimkunya.
Da bei älteren Menschen nach der Impfung mit Ixchiq vereinzelt schwere Nebenwirkungen auftraten, wird der Impfstoff derzeit, 2025, von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (Ema) überprüft.

Maßnahmen zum Mückenschutz

Die wenigen Mückenarten die bisher als stechend und blutsaugend bekannt sind, wurden bisher chemischen oder natürlichen Salben oder Sprays, mit Moskitonetzen für Fenster und Türen und für den Wohn- und Schlafbereich, abgewehrt. Es gibt zahlreiche Ultraschallgeräte zur Insektenabwehr. Von Naturliebhabern werden sie aber nicht gerne gesehen, weil mit ihnen auch nützliche Insekten dezimiert werden. Sie sind darum bemüht die Mücken nicht durch Lockstoffe zu verführen. Schon unsere Großmütter wussten, dass Insekten sich durch Essigwasser vertreiben lassen. Fensterscheiben werden gerne mit diesem geputzt, weil sie Insekten abwehren. Denkbar ist, dass sich in Räumen die nach Essig duften, Insekten auch nicht wohl fühlen. Den gleichen Effekt haben auch Mikroorganismen. Ein ergänzender Artikel: Bodenbelebung durch Mikroorganismen

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