Edelsteinschleifer ist ein anerkannter Ausbildungsberuf

Laut Berufsbildungsgesetz und Handwerksordnung ist der Edelsteinschleifer seit 1992 ein anerkannter Ausbildungsberuf. Schon 1934 wurde der Edelsteinschleifer als handwerklicher Beruf ins Verzeichnis der Berufe aufgenommen, 1953 auch in die Handwerksordnung. Seit 1937 ist dann der industrielle Edelsteinschleifer ebenfalls als Beruf staatlich anerkannt worden. Frühere Berufe wie Farbsteinschleifer, Achatschleifer und Schmucksteingraveur wurden aufgrund der Neuordnung 1992 aufgehoben und ins Tätigkeitsfeld des dadurch erneut staatlich anerkannten Edelsteinschleifers integriert.

Die Ausbildung zum Edelsteinschleifer

Voraussetzung, um die Ausbildung zum Edelsteinschleifer beginnen zu können, ist mindestens ein Hauptschulabschluss. Neben dem handwerklichen Geschick sowie den bereits erwähnten Eigenschaften sollte auch eine gewisse Vorliebe für technische Geräte vorhanden sein, denn diese sind Bestandteil der täglichen Arbeit.

Die Ausbildung erstreckt sich über drei Jahre und setzt sich aus einem praktischen sowie dem theoretischen Teil zusammen. Während die Praxis im jeweiligen Ausbildungsbetrieb erfolgt, findet der theoretische Teil zumeist in Form von Blockunterricht in einer entsprechenden Berufsschule statt.

Edelsteinschleifer - Ausbildung in der Praxis

Was dem Auszubildenden unter anderem vermittelt wird:

 

  • der Umgang mit Maschinen, Werkzeugen, Vorrichtungen sowie Betriebsmitteln

  • das Instandhalten von Werkzeugen

  • das Einordnen der Edelsteine nach Merkmalen

  • das Auswerten und Protokollieren der Eigenschaften bestimmter Edelsteine

  • das Lesen der speziellen Zeichnungen

  • richtiges Beurteilen der Schmucksteine nach wissenschaftlichen Prüfergebnissen

  • das Ebauchieren (Vorbehandeln/Grobschleifen) des Rohmaterials

  • das Polieren und Mattieren von Facettenschliffen

  • Schleiftechniken und Schliffformen

  • wie nachbearbeitet und umgeschliffen wird

  • das Bohren und Schneiden

Edelsteinschleifer - Ausbildung in der Theorie

Was dem Auszubildenden unter anderem vermittelt wird:

 

  • Kristallchemie, Kristallphysik

  • Kristallographie, Kristalloptik

  • Kristalltechnologie

  • Technisches Zeichnen, Freihandzeichnen

  • Stilkunde

  • Prüf- und Messtechnik

  • Berechnungen

Vergütung während der Ausbildung zum Edelsteinschleifer

Von Region zu Region und Größe und Art des jeweiligen Ausbildungsbetriebs kann sich die Vergütung unterscheiden. Durchschnittlich liegt sie bei:

  1. Lehrjahr: 750,- Euro

  2. Lehrjahr: 800,- Euro

  3. Lehrjahr: 850,- Euro

Abschlussprüfung

Die Abschlussprüfung besteht, wie die Ausbildung selbst, aus einem theoretischen und praktischen Teil. Während die schriftliche Prüfung sechs Stunden andauert und Wissen zu Themen aus Technologie, Arbeitsplanung, technischer Mathematik, Wirtschafts- und Sozialkunde verlangt, werden im praktischen Part zwei Prüfungsstücke gefertigt, wofür die Prüflinge maximal 13 Stunden Zeit haben. Wert wird hier vor allem darauf gelegt, wie der entsprechende Edelstein poliert und geschliffen wird.

Ebenso müssen die angehenden Edelsteinschleifer innerhalb einer Stunde zwei Arbeitsproben abgeben, woran die Prüfer unter anderem erkennen, wie die zu benutzenden Maschinen beherrscht werden und die Arbeit organisiert wird.

Die Abschlussprüfung erfolgt durch die Industrie- und Handelskammer oder durch die Handwerkskammer.

Zusätzliche Möglichkeiten als Edelsteinschleifer

Nach der Ausbildung muss man nicht sein Leben lang als Edelsteinschleifer arbeiten, denn es gibt viele Möglichkeiten, sich fortzubilden. So besteht die Chance, den Meisterbrief zu erlangen, mit welchem man beispielsweise berechtigt ist, Lehrlinge auszubilden. Außerdem kann man sich als Selbständiger etablieren, besucht Lehrgänge, um sich auf die Schmuckrestaurierung zu spezialisieren oder als Edelsteingestalter Mehrwerte bieten zu können. Nach einem Studium in einer Fachhochschule besteht des weiteren auch die Möglichkeit, als Diplom-Designer Karriere zu machen.

write-x, am 25.11.2013
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Bildquelle:
BB (Wenn Schüler, Azubis und Lehrer mit Ausbildern auf Augenhöhe diskut...)

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