Schriftseller wollte ich sein

Schriftseller wollte ich seinSchuster bleib` bei deinen Leisten, heißt es doch so schön. Genau dies habe ich getan, indem ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe. Schriftstellerin wollte ich schon mit 12 Jahre werden. Damals habe ich angefangen, Gedichte zu schreiben. Dabei ist es aber nicht geblieben. Manchmal  habe ich mich gewundert, woher ich überhaupt diese "Gabe" hatte, Gedanken in Wort zu fassen, diese zu Papier zu bringen und daraus Gedichte und Geschichten entstehen zu lassen.

Woher hatte ich diese Gabe?

Die Gabe, fantasievoll zu schreiben, Geschichten entstehen zu lassen, wurde mir quasi in die Wiege gelegt. Jedoch hatte mir dies niemand gesagt. Nicht einmal der, der es all die Jahre gewusst hat, der mir praktisch dieses Talent "vererbte". Der, der mich immer unterstützt hat, immer an mich und mein schriftstellerisches Talent geglaubt hat. Bis zum Schluss hütete er sein Geheimnis, hinter das ich erst kam, als er nicht mehr da war.

Wer war er?

Der Mensch, der immer meinte, ich sollte Autor werden bzw. Autorin - nein, er sagte Schriftstellerin - war mein Papa. Ja, er konnte schon dichten, noch bevor ich überhaupt wusste, wer er war. Lange bevor ich das Licht dieser Erde erblickt hatte. All die Jahre wusste ich nichts davon, dass ich mein Talent von meinem Papa geerbt hatte. Wusste ich nicht, dass er selbst ein Poet war. Er sagte mir kein Sterbenswörtchen davon. Doch er war es, der mich immer wieder ermunterte, ein Buch herauszubringen. Papa wollte, dass ich mehr aus meinem Talent machte. An seinem Sterbebette habe ich ihm schlließlich versprochen, dass ich eines Tages Autor werde und Bücher veröffentlichen würde. Ich habe mein Versprechen gehalten!

Von der Geschäftsidee, bis zur Gründung des eigenen Schreibbüros

2008 reifte der Gedanke in mir, mich mit einem eigenen kreativen Schreibbüro selbstständig zu machen. Die Mühlen der Ämter mahlten jedoch langsamer als es mir lieb war. Meine Ungeduld wuchs. Unermüdlich rannte ich hier und da hin, um alles unter Dach und Fach zu bekommen. Ich nahm an Seminaren teil, schrieb meinen Businessplan und schlussendlich bekam ich GRÜNES LICHT.

2009 gründete ich mein kleines aber feines Text- und Schreibbüro und arbeite seit dieser Zeit im Home-Office als freie Autorin und Textdesignerin..

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Ich mich ebenso. Dennoch war ich stolz, denn mein Start lief hervorragend. Gleich zu Beginn hatte ich zwei Großaufträge. Ich schrieb fleißig für einen Cent pro Wort massenhaft Texte über Lampen, Leuchten und Leuchtmittel. Nach knapp 300 Texten in 2 Monaten konnte ich weder Lampen sehen, geschweige dem wollte ich davon etwas wissen. Dafür erweiterte ich mein Wissen, wurde textlich zur Badzimmer-Expertin und schrieb über Badezimmermöbel, Badeinrichtungen, WC-Bürsten und Badewannenaufsätze.

 

Doch war es das, wovon ich geträumt hatte?

Natürlich nicht! Ich reiste rund um die Welt - wenngleich auch nur im großen WWW - lernte Länder und Menschen kennen, ferne Orte, sagenumwobene Sehenswürdigkeiten. Ich recherchierte und schrieb Texte ohne Ende. Aber mein eigentliches Ziel ließ ich dennoch nicht aus den Augen.

Schließlich wollte ich in erster Linie Autor werden, um eines Tages ein Buch zu veröffentlichen. So wie ich es meinen Vati am Sterbebett versprochen hatte. Also arbeite ich nicht nur Auftragstexte ab, sondern schrieb fleißig Kurzgeschichten, mit denen ich an Schreibwettbewerben teilnahm. Meine Beharrlichkeit zahlte sich aus. Bereits 2010 erschienen mehrere Geschichten von mir in unterschiedlichen Anthologien. Im Februar 2011 kam dann mein erstes eigenes Buch auf den Markt - In der Dunkelheit der Nacht.

Meinen ersten "Bestseller" habe ich vielleicht sogar schon geschrieben. Diesen kennt allerdings noch niemand, da ich noch einen Verlag finden muss,, der seriös genug ist, den Autoren nicht das Geld aus der Tasche zieht und Unsummen verlangt - als Druckkostenvorschuss sozusagen.

Sicher habe ich mir unterdessen einen Namen als Texterin und Autorin gemacht. Doch wer ist schon eine Kerstin Schuster, die aus der "Versenkung" kam und wie Phönix aus der Asche aufstieg, um zu werden, was sie schon immer sein wollte - Schriftstellerin?

Die schwarze Brut - Kerstin Schuster
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Was verdient ein Autor? Was tut ein Texter?

Dass man von der Schriftstellerei alleine nicht leben und schon gar nicht reich werden kann - es sei dem man hat EINEN NAMEN oder schreibt einen Bestseller - ist jedem Autor und Texter klar, der sich mit billig bezahlten Textaufträgen sein alltägliches Brot verdient.

Kleine Brötchen backen nicht nur Bäcker. Diese bekommen immerhin noch mehr Geld für ihre Arbeit als ein Autor.

Was schreibst du eigentlich den ganzen Tag? Werde ich oftmals gefragt.

Ja - was wohl? Texte natürlich!

Aha! Aber an einem mitunter sehr fragenden Gesichtsausdruck erkenne ich, dass es nicht die richtige Antwort auf die Frage ist. Wer soll auch verstehen, was ein Texter oder Autor tut, wenn dieser nur antwortet, er schreibt Texte. So fange ich also an, zu erklären, was für Texte ich schreibe und was zum "Handwerk" dazugehört. Recherche vor allen Dingen und ein gewisses Hintergrundwissen. Sachverstand mitunter auch, doch ebenso sehr viel Fantasie und Muse. Aber vor allem auch, die Liebe zur Sprache, zum geschriebenen Wort und Herzblut.

 

Also bist du Sekretärin?

Eine Sekretärin? Nun ja, im weitesten Sinne vielleicht irgendwie. Allerdings dann wohl eine schlecht bezahlte. Denn eine Sekretärin muss sich keine Texte "ausdenken", in eigenen Worten die unterschiedlichsten Dinge beschreiben. Sie muss ebenfalls auch nicht immer wieder neue einzigartige Texte zu ein und demselben Thema entstehen lassen. Eine Sekretärin schreibt Briefe. Ich hingegen verfasse Werbetexte, Pressetexte, Artikeltexte, entwerfe Slogan und designe sozusagen jeden einzelnen Artikel. Im Gegensatz zu einer Sekretärin muss eine Autorin Fantasie haben, kreativ sein und mit Worten jonglieren können, um die einzelnen Worte geschickt aufzufangen und mit Gefühl dort hinzuwerfen, wo sie im Endeffekt stehen sollen.

Leider begreifen viele Menschen noch immer nicht, dass Autoren und Texter großartige Leistungen vollbringen. Das so viel mehr zur Arbeit eines Autors gehört, als nur wild in die Tasten zu hauen, um einen Text zu Papier zu bringen. Ebenso sehen auch die Auftraggeber nicht, welch Mühe es tatsächlich macht, einen hervorragenden Artikel zu verfassen, der sowohl für Suchmaschinen optimiert ist als auch immer wieder gerne von Menschen gelesen wird.

Wenn jemand weiß, wie mühselig und mitunter finanziell wenig lohnenswert die Arbeit eines Autors sein kann, dann nur die Autoren und Texter selbst. Ich für meinen Teil habe begriffen - bei aller Liebe - dass mit schlecht bezahlten Aufträgen auf Dauer wohl kaum ein Auskommen mit meinem Einkommen zu erzielen ist. Aus diesem Grund schreibe ich heute keine Texte mehr im Kundenauftrag, die unter einem Cent pro Wort liegen.

Eines allerdings möchte ich an dieser Stelle bekunden. Ich habe noch keine Sekunde bereut, mich dazu entschlossen zu haben, mein Hobby zum Beruf zu machen. Ich liebe meinen Job, die Entscheidungsfreiheit und ich liebe es, mein eigener Chef zu sein. So kann ich Familie und Arbeit unter einen Hut bekommen, vorausgesetzt, alles ist gut organisiert. Mit der Organisation habe ich noch ein wenig Schwierigkeiten, aber das wird sich auch noch ändern.

KreativeSchreibfee, am 30.01.2011
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Bildquelle:
Stele Heiz Mack in Mönchengladbach (Der Maler und Bildhauer Heinz Mack in Mönchengladbach)

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