In Deutschland hatte ich in verschiedenen türkischen Restaurants schon Baklava schätzen gelernt, in kleinen Portionen wohl gemerkt! Denn ein oder zwei honigtriefende Stückchen sättigen gewaltig. Der ein oder andere hat Vorbehalte gegen diesen Nachtisch. Man sollte ihn dennoch einmal probieren, bevor man ihn als zu süß ablehnt. Besonders im Winter und in der Weihnachtszeit schmeckt es herrlich. Auf unseren orientalischen Festen ist es ein wichtiger Bestandteil des Buffets, das mit viel Liebe zubereitet wird.

Woher kommt die Baklava?

Hier scheiden sich die Geister, wer als Erstes die Süßigkeit hergestellt hat. Verschiedene Länder wie z.B. Griechenland, die Türkei, aber auch Persien beanspruchen die Erfindung für sich. Baklava hat eine lange Tradition im Orient. Vermutlich wurde es schon von den Assyrern im 8. Jahrhundert vor Christus hergestellt. Die Damen im Harem des Topkapi Serai genossen Leckereien dieser Art schon im 16. Jahrhundert. Aus dem Orient verbreitete sich das Gebäck weiter nach Griechenland, auf den Balkan und nun ist es auch bei uns erhältlich.

Die Zutaten und Rezepte in den einzelnen Ländern unterscheiden sich:

In Griechenland mag man es mit Zitronensaft, Honig und Zimt. Im Iran werden Mandeln und Pistazien verwendet, während die Türkei lieber Walnüsse und Zuckersirup bevorzugt.

Baklava in Istanbul

Bei meinem Besuch in Istanbul staunte ich über die Auslagen in den Cafés. Eine derartige Vielfalt an Sorten hatte ich bisher noch nie gesehen. Als Schokoladenfan stürzte ich mich sofort auf die mit Schokolade und Pistazien bezogene Sorte. Lecker! Qual der Wahl. Nur gut, dass mein Aufenthalt in dieser Stadt nicht zu lange war, sonst hätte man mich sicher bald rollen können.

In der Ordu Cadesi, nahe der Straßenbahnhaltestelle zwischen der Zisterne und dem Großen Basar habe ich diese Baklavasorten gefunden.

Baklava in Istanbul

Baklava in Istanbul (Bild: Reisefieber)

Die Zutaten

Baklava wird aus Filoteig bzw. sehr dünnem Yufka-Blätterteig gebacken. Diesen erhält man im Kühlregal des nächsten türkischen Geschäfts. Wichtig ist, dass er für Baklava vorgesehen und entsprechend dünn ist.

Man benötigt:

  • 470 g Filoteig
  • 300 g geriebene Walnüsse
  • 50 - 100 g geriebene Pistazien je nach Geschmack
  • 250 g Butter

 

Für den Sirup

700 g Zucker
1 l Wasser
30 ml Rosenwasser (Vorsichtig - nur, wer es mag. Kann schnell zu parfümiert schmecken).
1/4 Zitrone

Zubereitung Baklava

  • Die 250 g Butter im Topf schmelzen. Das Backblech mit Butter einfetten.
  • Den Filoteig auspacken, die Lagen vor dem Verwenden mit etwas Wasser einsprengen.
  • 2 Lagen Teig auf dem Backblech auslegen und mit der flüssigen Butter beträufeln.
  • Je wieder 2 Lagen Teig auslegen und mit Butter beträufeln. Weitermachen, bis die Hälfte des Teiges verbraucht ist. Mit Butter bestreichen.
  • Die Nussfüllung und die Pistazien verteilen.
  • Die restlichen Lagen immer jeweils 2 Lagen Teig und Butter verteilen.
  • Vor der letzten Lage die Ränder vorsichtig nach innen klappen. Mit Butter beträufeln.
  • Die letzte Lage auflegen und die Ränder nach innen andrücken.
  • Der Teig wird jetzt mit einem großen, scharfen Messer der Länge nach und dann quer eingeschnitten.
  • Mit einem Schöpflöffel wird die Butter auf dem Teig verteilt. Das Ganze muss 10 Minuten ruhen und kommt dann in den mit 180 Grad vorgeheizten Backofen. Mit Umluft dauert die Backzeit ca. 25 bis 30 Minuten.
  • Während der Backzeit 700 g Zucker in 1 Liter Wasser aufkochen. 10 Minuten weiter köcheln lassen und 1/4 Zitronensaft einträufeln. Rosenwasser nach Geschmack beifügen.
  • Die noch heißen Baklava mit einer Schöpfkelle mit dem Zuckersirup begießen.

Die Baklava sind fertig, wenn sie leicht goldbraun sind.

Varianten

Anstatt der Walnüsse können auch Haselnüsse oder geriebene Mandeln genommen werden. Die schokoladige Version erhält etwas Nugat in der Nussfüllung. Zimt Zucker oder Kardamom für die orientalische Würzung.

Der Sirup kann auch mit 250 ml Honig, 500 g Zucker auf 1/2 l Wasser hergestellt werden.

Vom Baklava zum Apfelstrudel

Zu den Kuriositäten der Weltgeschichte gehört, dass auch Rezepte auf Reisen gehen, um dann in abgewandelter Form wieder aufzutauchen. So soll der Apfelstrudel aus dem Rezept für Baklava hervorgegangen sein. Immerhin belagerten die Türken Wien. Als stärkende Marschverpflegung soll die Süßigkeit von ihnen mitgeführt worden sein. Die Wiener Konditoren wandelten das Rezept für ihren Gebrauch ab und erfanden den Original Apfelstrudel. Das erste Rezept stammt aus dem Jahre 1696.

Was glauben Sie, wer hat den Apfelstrudel erfunden?
Reisefieber, am 11.11.2013
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