Einleitung

Spiele im Freien sind für Kinder unschlagbar, keine Frage. Dem natürlichen Bewegungsdrang wird hierbei optimal Rechnung getragen; das Erleben der Natur im Wechsel der Jahreszeiten sensibilisiert alle Sinne. Mit der passenden Matsch-, Regen- oder Schneekleidung gelingt es Kindern zudem, beinahe jeder Witterungsbedingung ungetrübten Spielspaß abzutrotzen.

Es gibt aber auch Tage, an denen es besser ist, Kinder daheim zu lassen. Etwa wenn der Sprössling kränkelt oder die beste Wetterkleidung nichts mehr ausrichten kann. Dann lässt sich gut auf Zimmerspiele und Bastelarbeiten als sinnvolle Alternativen zurück greifen.

Ich habe in der Folge eine kleine Auswahl an Bastel- und Spielideen aus meinem Erfahrungsschatz zusammengestellt. Die Anregungen insbesondere für die Bastelarbeiten entnehme ich größtenteils der Literatur, die in zahlreichen Veröffentlichungen einen großen Ideenreichtum bereit hält. Gute Erfahrungen habe ich dabei mit den Büchern "Basteln mit den Allerkleinsten" sowie "Krabbelfinger" gesammelt.

Anregungen zum Basteln

Die Möglichkeiten, Kinder zu beschäftigen, sind schier unerschöpflich. Wichtig dabei ist, dass Kindern das eigenständige Experimentieren ermöglicht wird, ohne dass Erwachsene (maß-)regelnd eingreifen oder das Kind nur "bespielen". Kinder lernen automatisch bei allem, was sie tun und besonders bei dem, was sie ganz allein tun dürfen. Sie (be-)greifen die Dinge, indem sie sie ausgiebig betrachten, befühlen und auch "verkosten", also mit allen Sinnen erkunden. Ideal, wenn ihnen hierfür Raum, Zeit und geeignetes Material zur Verfügung steht. Fantasie und Kreativität werden auf diese Weise ganz besonders gefördert. Beobachtet man Mimik und Gestik eines in seine Beschäftigung vertieften Kindes, kann man gut erkennen, dass es für das Kind mehr als ein Spiel ist. Es ist Lernen fürs Leben. Ernsthaft, ausdauernd und stetig wiederholend.

Fingerfarbe und Mehlteig

Fingerfarbe kann man ebenso wie Mehlteig (zum kneten und formen) auf verschiedene Weise herstellen. Ich verwende folgende Rezepte aus dem Buch "Krabbelfinger":

 

Fingerfarbe:

Eine Tasse Weizenmehl wird mit einer knappen Tasse Wasser gemischt. Lebensmittelfarbe je nach gewünschter Farbintensität sowie etwas Zitrone und einen Esslöffel Öl dazu geben, verrühren. Diese Farbe hält sich luftdicht verschlossen im Kühlschrank einige Tage.

 

Mehlteig:

Eine Tasse Wasser und zwei Esslöffel Öl werden - sofern gewünscht mit Lebensmittelfarbe - verrührt. Danach drei Tassen Mehl dazu und alles durchkneten. Klebt der Teig an den Händen, wird noch mehr Mehl hinzu gegeben. Wichtig ist, dass die Lebensmittelfarbe in Flüssigkeit, also unbedingt vor dem Mehl dazu gegeben wird. Gibt man sie erst nach dem Mehl zu, durchdringt sie den Teig nicht.

 

Vorteilhaft bei selbst hergestellten Farben und Teigen sind die natürlichen Zutaten.

Playmais

Playmais besteht aus gefärbtem Maisgrieß und ist damit ebenso wie Fingerfarbe und Mehlteig auch für die Kleinsten, die noch alles verkosten, unbedenklich. Es handelt sich um etwa 2,5 cm lange Röllchen mit einem Durchmesser von etwa 1,5 cm, die nach dem Befeuchten an einem vorbereiteten kleinen Tuch aneinander oder auch auf verschiedenen Materialien, wie z. B. Pappe und Papier, kleben bleiben. Playmais kann gerissen, geschnitten, gerollt und zusammengedrückt werden. Auf diese Weise lassen sich die verschiedensten Dinge basteln; der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. 

 

Playmais ist im Handel in verschiedenen Größen als Basismaterial oder auch themenbezogen erhältlich.

Masken

Eine schöne Art, dem kindhaften Rollenspielverhalten sowie damit einher gehend dem Drang zur Verkleidung zu begegnen ist das Herstellen selbst gefertigter Masken aus Tonzeichen- oder anderem stärkeren Papier. Als Vorlage kann man zum Beispiel eine Lieblingsfigur des Kindes zeichnen. Die Masken lassen sich ganz unterschiedlich gestalten und bemalen. Playmais ist hierfür ein genauso geeignetes Hilfsmittel wie Wolle für Haare und Bärte oder Bänder für ins Haar oder am Halsansatz gebundene Schleifen.

Moosgummiraupe

Raupen lassen sich aus allerlei Materialien herstellen. So zum Beispiel aus Perlen, aus Socken, aus Styroporkugeln u. v. m. Unsere Raupe besteht aus Moosgummi und Perlen. Aus verschieden farbigem Moosgummi werden einige gleich große Kreise ausgeschnitten. Nun wird abwechselnd eine Moosgummischeibe und eine bunte Perle mit einer dicken Nadel auf eine Schnur gefädelt. Aus Sicherheitsgründen sollte der Erwachsene die Nadel halten, während das Kind auffädelt. Begonnen wird mit dem Schwanz, für den man zunächst auch nur ein paar Perlen ohne Moosgummischeiben auffädeln kann. Als Kopf kann man die letzte Moosgummischeibe mit der letzten Perle (die die Nase darstellen kann) verwenden. Augen und Mund aufmalen, Schnur vor der Nase verknoten und noch ein Stück zum hinterherziehen dran lassen. Dafür am Ende der Schnur eine Schlaufe binden oder ein Holzstückchen anbringen, damit das Kind die Schnur gut festhalten kann.

Fernglas / Fernrohr

Ferngläser und -rohre können ganz einfach aus leeren Toilettenpapier- und Küchenrollen hergestellt werden. Ob bemalt oder beklebt ist dabei ganz egal; die Verzierungen entspringen wieder der eigenen Fantasie. Zum Schluss noch ein Band zum umhängen dran, fertig.

Anregungen für Spiele

Bei den nachstehend beschriebenen Spielen werden Möbelstücke und Heimtextilien verwendet. Aus Sicherheitsgründen sollte immer ein Erwachsener zugegen sein, auch wenn die Kinder manches davon allein spielen können.

Boot

Ein tolles Boot lässt sich aus einem auf den Kopf gestellten stabilen (Kunststoff-) Tisch und bunten, gleich großen Bällen (zum Beispiel von einem Bällebad) umfunktionieren. Ratsam ist, dies auf einem mit EVA-Matten oder kurzflorigem Teppich ausgelegten Boden zu spielen.

Die Bälle werden auf den Boden geschüttet, soweit erforderlich, können Begrenzungen geschaffen werden. Zwar müssen sich die Bälle bewegen können, dürfen also nicht fest aneinander liegen, jedoch sollten sie auch keine Gelegenheit haben, sich zu weit voneinander zu entfernen, um ein Kentern zu vermeiden. Der Tisch wird verkehrt herum auf die Bälle gelegt. Nun wird das Boot bestiegen und vorsichtig an den Masten (Tischbeinen) hin und her oder auch rundherum bewegt. Das Kind kann dabei liegen, sitzen oder bei entsprechender Sicherheit auch stehen bzw. versuchen, sich selbst damit fortzubewegen. Hierbei werden Gleichgewicht und Konzentration geschult. 

 

Das Spiel ist ausbaufähig. Man kann zum Beispiel als Segel ein Tuch anbringen und Fernglas oder -rohr auf See sowie Puppen und anderes Spielzeug mit an Bord nehmen.

Rutsche

Rutschen kann man nicht nur draußen auf dem Spielplatz. Das geht auch in der Wohnung mit (Kunststoff-) Tisch und (Kinder-) Stühlen. Dazu legt man den umgedrehten Tisch mit einer Seite der Tischplatte auf einen Stuhl. Ein Erwachsener setzt sich in der Grätsche an das untere Ende des Tisches und stützt die Füße dagegen, damit der Tisch nicht vom Stuhl rutscht.

 

Hierbei ist besondere Vorsicht geboten, um Verletzungen zu vermeiden.

Eisenbahn

Hierunter kann sich vermutlich jeder etwas vorstellen und ja, es ist nicht mehr, aber auch nicht weniger damit gemeint, als Stühle hintereinander zu reihen, mit Puppen und Plüschtieren zu besetzen und Zug zu spielen.

 

Anstelle der Stühle können auch größere Pappkartons oder andere Behälter genommen werden.

Bude

Bude bauen ist vermutlich ebenso bekannt wie Eisenbahn spielen. Einfach eine Decke oder ein großes Tuch über den (Kinder-) Tisch und eine Seite als Eingang offen lassen. Selbst gebaute Buden schaffen eine herrliche Rückzugsmöglichkeit für Kinder. Wer hat, kann auch einen Stofftunnel als Eingang hinlegen.

 

Die Decke sollte oberhalb des Tisches nicht mit schweren Gegenständen, wie etwa Blumentöpfen, fixiert werden. Das Verletzungsrisiko wäre zu groß.

Schaukel

Schlussendlich empfehle ich noch eine gute Möglichkeit für die Stärkung des familiären Zusammengehörigkeitsgefühls, da alle Familienmitglieder mitmachen können und sich aufeinander verlassen müssen.

Bei der Schaukel handelt es sich um ein Tragetuch, das zwei Erwachsene an je einem Ende fassen. Das Kind legt sich hinein und los gehts.

Die Erwachsenen können nun das Tuch je nach Temperament des Kindes höher oder niedriger, immer jedoch mit der nötigen Vorsicht schaukeln, im Kreis laufen oder auf und ab bewegen. Dabei kann gern gesungen werden, dann wird daraus ein richtiger "Schaukeltanz, an dem alle Spaß haben.

 

Alternativ zum Tragetuch kann natürlich auch eine stabile Decke verwendet werden.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

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