Bis zu 25.000 Euro Ersparnis durch Eigenleistung am Bau

Zahlen und Fakten, in welchem Umfang sich die Kosten beim Bau oder der Renovierung eines Hauses durch Eigenleistung drücken lassen, gibt es viele. Derlei Statistiken haben allerdings einen Haken: Längst nicht jeder ist handwerklich so geschickt, dass er allen Gewerken unter die Arme greifen oder Teile der Arbeit komplett in Eigenregie übernehmen kann. Der Verband privater Bauherren (VPB) hat zum Beispiel berechnet, dass bei einem Reihenhaus mit 140 Quadratmetern Wohnfläche für knapp 275.000 Euro eine Ersparnis von 25.000 Euro möglich ist. Hinter diesem Betrag steckt viel Arbeit. Um genau zu sein: Laut VPB müssten dafür knapp 850 Stunden auf dem Bau malocht werden. Das ist eine Hausnummer, die viele nachdenklich stimmt.

Ohnehin schaffen es nur die Wenigsten, die Baukosten um 25.000 Euro oder mehr zu senken. Eine Umfrage des Bauherren Schutzbundes (BSB) brachte ein eher ernüchterndes Ergebnis zutage. Von 500 Familien, die das Abenteuer Hausbau in Angriff nahmen, sparten gerade einmal 13 Prozent die besagten 25.000 Euro. Bei über 75 Prozent waren es 15.000 Euro oder weniger. Die Gründe, weshalb überhaupt eine Eigenleistung bei der Baufinanzierung einkalkuliert wird, liegen auf der Hand: Zum einen sind es die Kostenvorteile, zum anderen könnten sich viele Familien gar kein Häuschen leisten, wenn sie nicht selbst die Maurerkelle oder den Malerpinsel schwingen würden.

Die Eigenleistung realistisch einschätzen

Die Experten vom BSB raten in dem Zusammenhang, realistisch zu bleiben. Dazu gehört auch, sich im Vorfeld über die Möglichkeiten der Eigenleistung zu informieren. Wo kann geholfen werden und welche Fähigkeiten sind erforderlich? Denn einfach so, ohne Absprache mit den ausführenden Baufirmen, Hand anzulegen, führt früher oder später zu Ärger. Das gilt umso mehr, wenn man im Vorfeld angekündigt hat, diese oder jene Arbeiten auszuführen, und dann in Rückstand gerät. Schlimmstenfalls drohen Schadenersatzansprüche, die den Bau deutlich teurer machen. Hinzu kommt: Für die Arbeiten, die man selbst ausführt oder von Bekannten erledigen lässt, übernehmen die Baufirmen keinerlei Garantie. Selbst die Gewährleistungsansprüche der Profis können erlöschen, wenn Fehler auf die Eigenleistung zurückgeführt werden. Von daher sollten nur Arbeiten übernommen werden, mit denen man sich auskennt und bei denen gröbere Patzer ausgeschlossen sind.

Helfer müssen versichert werden

Nicht vergessen werden darf darüber hinaus, dass die Hilfe von Verwandten, Freunden und Bekannten der Berufsgenossenschaft gemeldet werden und eine Versicherung abgeschlossen werden muss. Ergänzen lässt sich der gesetzliche Schutz durch eine private Bauhelferversicherung, um im Schadensfall bestens abgesichert zu sein. An dieser Stelle zu sparen, wäre keine gute Idee.

Entscheidend ist dann noch, dass die Arbeiten ordentlich koordiniert und Absprachen eingehalten werden. Bauhelfer, die nicht erscheinen, bringen das Vorhaben Eigenheim ebenso in Gefahr wie Großeltern, die plötzlich keine Zeit mehr haben, auf die Kinder aufzupassen. Klare Bahnen sind hier das A und O. Wer sich vornimmt, am Wochenende acht Stunden Steine zu schleppen, Wände hochzuziehen, zu streichen oder den Dachstuhl zu dämmen, kann sich nicht nach zwei Stunden auf die faule Haut legen. Dadurch würde sich der ursprüngliche Zeitplan immer weiter nach hinten verschieben. Die Konsequenz: Bis das Haus bezugsbereit ist, vergeht mehr Zeit, als ursprünglich vorgesehen war.

Den zeitlichen Aufwand nicht unterschätzen

Von daher gilt: Wer bei der Baufinanzierung auf die Muskelhypothek setzt, sollten den Aufwand nicht unter- und sich selbst nicht überschätzen. Irgendwann ist der Akku leer. Zu viel Eigenleistung einzukalkulieren, birgt die Gefahr, dass man die Lust verliert oder sich schlichtweg übernimmt. Diese Hürde kann nur mit solider Planung im Vorfeld und Gesprächen mit den möglichen Helfern überwunden werden.

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