Apfelbaum im Garten

Apfelbaum im Garten (Bild: Hans / Pixabay)

Erster Schritt: welches Obst möchte ich im Garten anbauen?

Je größer die zur Verfügung stehende Fläche, desto mehr Vielfalt im Garten ist möglich und die Auswahl fällt wahrscheinlich recht leicht. Doch knifflig wird es, wenn der Gartenplatz begrenzt, die Wünsche aber groß sind. Dann heißt es sich gut zu überlegen, wie der knappe Platz am besten genutzt wird. 

Dann ist auch der erste Schritt sehr wichtig, zu klären, was möchte ich eigentlich an Obst und Beeren wirklich haben? Ein paar Überlegungen hierzu wären, neben dem persönlichen Geschmack und der Vorliebe, auch daran zu denken, wie möchte ich das Obst am liebsten verwenden.

Möchte ich möglichst viele Äpfel einlagern, damit ich den Winter über frisches Obst aus meinem Garten habe? Möchte ich gerne Marmeladen, Kompott und Gelees einkochen? Oder möchte ich das Obst lieber frisch essen und möglichst wenig Aufwand mit der Verarbeitung der Ernte haben?

Ein großer Apfelbaum ist zwar auf der einen Seite wunderschön zum Ansehen, bringt aber auch viel Arbeit mit sich, denn wenn die Ernte nicht auf dem Kompost landen soll, muss sie verarbeitet werden. Entweder einlagern, zur Saftpresse bringen oder einkochen. Frisch essen geht zwar meist auch, aber wenn die Ernte etwas größer ausfällt, kommt hier der Apfelesser schnell an seine Grenzen.

Bei Himbeeren oder Brombeeren fällt die Ernte zwar meist etwas kleiner aus, dafür ist die Ernte an sich etwas zeitaufwendiger. Viele kleine Beeren wollen geerntet werden und dann stellt sich die Frage, sofort essen oder lieber zu Marmelade verkochen? Außerdem besitzen viele Obststräucher Dornen oder Stacheln, so dass die Ernte oft etwas mühsälig ist, bzw. auch ein Verletzungsrisiko besteht. 

Es gibt natürlich auch die etwas ausgefalleren Sorten, die im Garten angebaut werden können. Reneclaude oder Mirabellen zum Beispiel können bei guten Bedingungen auch im heimischen Garten wachsen. Klarer Vorteil hier ist, dass das Obst dieser Bäume selten bei uns zu kaufen ist und damit die eigene Ernte auch mehr Vielfalt bringt. 

Zweiter Schritt: groß oder klein, hoch oder breit - was für eine Art Pflanze möchte ich haben?

Nachdem nun die Auswahl der Obstsorten feststeht, ist zu klären, wieviel Platz die einzelnen Pflanzen haben werden. Wie auch bei Schritt eins, ist hier der schwierige Part eher dann, wenn wenig Platz zur Verfügung steht. Wenn der Apfelbaum keine drei Meter Krone entwickeln darf oder die Brombeeren nicht fünf Quadratmeter zur Verfügung haben.

Besonders in kleinen Gärten, auf Terrassen oder dem Balkon hat sich in den letzten Jahren das Säulenobst durchgesetzt. Bäume, die mehr in die Höhe, als in die Breite wachsen und meist neben einem dicken Haupttrieb nur wenige Seitentriebe haben. Säulenobst eignet sich nicht nur gut als Kübelpflanze, sondern auch als Sichtschutz im Garten, Abgrenzungen oder als Alternative im kleinen Garten. 

Neben Säulenobst sind auch Zwergbäume eine gute Alternative zum großen Obstbaum. Im Prinzip sehen sie wie ihre großen Verwandten aus, nur, dass sie meist nicht größer als zwei Meter werden. Im Gegensatz zum Säulenobst sind sie durchaus weit verzweigt und wachsen auch in die Breite. Zwergbäume eignen sich unter Umständen auch für die Kübelhaltung, aber auch für den kleinen Garten. Beachtet werden sollte, dass natürlich auch die Früchte hier dann eine Nummer kleiner sind. 

Sträucher eignen sich meist, wenn Platz für eine Hecke ist, da die meisten Obststräucher sehr im Garten streuen. Dies sollte auf jeden Fall bei de Pflanzung bedacht werden. Aber auch hier gibt es inzwischen Sorten, bei denen die Ausdehnung eingedämmt ist und somit auch auf kleineren Flächen angepflanzt werden können. 

Ein weiterer Gedanke sollte die Art und Weise sein, wie die Bäume und Sträucher befruchtet werden. Denn es gibt durchaus Sorten, die eine weitere Pflanze zur Befruchtung benötigen, da sie sonst keine Früchte tragen werden. Gerade bei begrenzten Raum, ist dies ein wichtiges Kriterium. 

Dritter Schritt: den richtigen Standort finden

Als letzten Schritt sollte der Standort für den Strauch oder den Baum gewählt werden und an die Ansprüche der jeweiligen Pflanze angepasst werden. Nicht alle Pflanzen vertragen Südseite und große Hitze. Manche Obstgehölzer vertragen keinen Wind oder erkranken bei zuviel Regen. Deswegen ist die Standortwahl sehr entscheidend für den späteren Ernteerfolg. 

Apfelbäume sind meist recht robust und gedeihen an vielen Orten. Empfindlicher sind dagegen Arten, wie die Mirabelle, Aprikosen oder Kirschen. Diese Sorten benötigen auch oft ein eher mildes Klima. Nicht nur bei der Reifung der Früchte ist dies wichtig, sondern auch im Winter. Ist der Winter zu streng, kann es passieren, dass die Pflanze erfriert. Hier sollten die Anforderungen der Pflanze berücksichtigt werden, damit die Freude lange anhält.

Auch die Bodenbeschaffenheit ist bei vielen Pflanzen wichtig. Heidelbeeren mögen es feucht und moorig. Himbeeren gut durchlüftet und Erdbeeren nährstoffreich. 

Bei einem sonnigen trockenen Garten werden Heidelbeeren wahrscheinlich deswegen keinen besonders hohen Ertrag bringen. Ebenso wenig wird sich die Erdbeerpflanze auf einem kargen Boden wohlfühlen. 

Außerdem ist der Platz sehr wichtig. Bäume wachsen, Sträucher werden breiter. Bei der Pflanzung sollte berücksichtigt werden, dass das Platzangebot den Ansprüchen der ausgewachsenen Pflanze entspricht und nicht zu dicht gepflanzt wird. Dann können sich die Pflanzen nicht richtig entfalten und die Ernte geht zurück. 

Ernte aus dem eigenen Garten - mit ...

Ernte aus dem eigenen Garten - mit ein paar Tipps ganz leicht und ertragreich (Bild: rporras / Pixabay)

Vierter Schritt: genießen und pflegen

Sind die Pflanzen dann in der Erde und der Sommer kommt, wächst die Vorfreude auf die erste eigene Ernte. Sobald die Blüten sich in kleine Früchte verwandeln, träumt jeder Gartenbesitzer von der großen Ernte. Doch gerade in den ersten Jahren ist weniger häufiger mehr. Gerade Obstbäume haben noch nicht die Kraft alle Früchte bis zur Reife zu bringen. Deswegen sollte hier selektiert werden und pro Ast nur fünf bis sechs Früchte stehen gelassen werden. So ist die Wahrscheinlichkeit, dass die verbleibenden Früchte auch wirklich reif sind, größer und der Baum hat außerdem noch Kraft zu wachsen und stärker zu werden, so dass im nächsten Jahr die Ernte schon größer werden kann.

Sträucher sollten regelmäßig geschnitten werden, da die Früchte bei vielen Sorten am einjährigen Ast gebildet werden. So wird im Herbst das alte Holz entfernt und die neuen Triebe für die nächste Ernte stehen gelassen.

Auch Bäume wachsen mit einem regelmäßigen Schnitt besser und bleiben ertragreicher. Hier sollte auch auf die Bedürfnisse des jeweiligen Baumes geachtet werden und nicht einfach wahllos drauf los geschnitten werden. Ähnlich wie Rosen müssen auch Bäume an bestimmten Stellen geschnitten werden. 

Vermehrung und Weiterkultur ist zum Beispiel bei Erdbeeren wichtig, die sich nach der Ernte über neue Bodentriebe vermehren. EInfach den Trieb mit etwas Draht in einem kleinen Blumentopf befestigen und nach ein paar Wochen haben sich hier neue Wurzeln gebildet, so dass der Trieb von der Mutterpflanze abgetrennt werden kann. 

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