Merkmale und Lebensweise

Im Gegensatz zu anderen Vertretern aus der Gruppe der Fische haben Seepferdchen keine Schuppen, sondern einen Hautpanzer, der aus verknöcherten Hautplatten besteht, die in Reihen angeordnet sind. Dadurch ergibt sich das - für Seepferdchen so typische – kantige und eckige Aussehen. Die Tiere schwimmen aufrecht, angetrieben nur durch die zierliche Rückenflosse. Sie sind daher recht schlechte Schwimmer und benützen lieber ihren Schwanz um sich an ihrem Standort festzuhalten. Die Meister der Tarnung können ihre Hautfarbe der Umgebung anpassen und durch warzenförmige Auswüchse die Pflanzen an ihrem Standort imitieren. Die Größe der einzelnen Arten variiert von 15 mm (Hippocampus denise) bis 30 cm (Hippocampus ingens).

Seepferdchen sind Fleischfresser und fressen nur lebende Beute, wie Schwebgarnelen und Flohkrebse. Diese werden durch das röhrenförmige, zahnlose Maul angesaugt, da beim Öffnen ein Unterdruck entsteht. 

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Verbreitung und Lebensraum

Die meisten Seepferdchen Arten leben in flachen Küstengewässern der tropischen und gemäßigten Zonen. Im indopazifischen Raum gibt es die größte Artenvielfalt. Seepferdchen kommen aber auch im Atlantik, im Mittelmeer und im Roten Meer vor. Die standorttreuen Fische bevorzugen Korallenriffe, Mangrovenwälder oder Meeresböden mit Seegrasbewuchs, da die schlechten Schwimmer mit ihren Wickelschwänzen immer Halt suchen.

Über die genaue Anzahl der Arten herrscht in der Wissenschaft Uneinigkeit, da auch immer wieder neue Arten entdeckt werden. Zur Gattung Hippocampus zählen demnach 33 Arten. Die Familie der Seepferdchen und Seenadeln umfasst 52 Gattungen und 215 Arten.

Fortpflanzung – Schwangerschaft ist Sache der Väter

In der Welt der Seepferdchen sind die Rollen in der Fortpflanzung etwas anders verteilt. Die Männchen übernehmen den Teil der Schwangerschaft. Sie tragen die Eier in ihrer Bruttasche, bis die Jungtiere schlüpfen. Nach einem stundenlangen Balzspiel legt das Weibchen bis zu 200 Eier in den Brutbeutel des Männchens, wo sie besamt werden. Die Entwicklung der Jungtiere dauert 10 bis 12 Tage. Nach dem die Jungen geschlüpft sind, bzw. aus dem Brutbeutel herauskatapultiert wurden, sind sie sofort schwimmfähig und auf sich alleine gestellt. Der Job des Männchens ist mit der Geburt beendet und es ist wieder paarungsbereit.

Es sind, wie auch sonst im Tierreich vorherrschend, die Männchen, die um die Weibchen konkurrieren. Männchen untereinander führen regelrechte Ringkämpfe aus. Sie ziehen sich gegenseitig an den Schwänzen herum, schnappen mit dem röhrenförmigen Maul nach dem Konkurrenten oder ringen mit dem ganzen Körper miteinander. Dem Weibchen gegenüber versucht das Männchen zu imponieren, indem es seinen Brutbeutel präsentiert, ihn mit Wasser füllt und aufbläht. Die meisten Seepferdchen leben monogam und bleiben ihr Leben lang mit dem Partner zusammen. Es gibt aber auch Arten, bei denen das Männchen gleichzeitig Eier verschiedener Weibchen austrägt.

Gefährdung der Arten durch den Menschen

Natürliche Feinde haben die Seepferdchen kaum. Aufgrund der Stacheln, Gräten und Knochenplatten sind sie für Fressfeinde nicht sehr attraktiv. Dennoch stehen die Seepferdchen auf der Roten Liste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten (IUCN). Die Gattung Hippocampus spp., unterliegt seit 2004 dem Washingtoner Artenschutzabkommen CITES, das den Handel mit diesen bedrohten Tieren regelt.

Grund für die Bedrohung ist einerseits die Zerstörung der natürlichen Lebensräume wie Seegraswiesen, Mangrovenwälder oder Korallenriffe, andererseits der weltweite Handel mit diesen Tieren. Da Seepferdchen kaum natürliche Feinde haben, kennen sie kein Fluchtverhalten. Sie verharren bei Gefahr regungslos - mit dem Schwanz an Seegras oder Gorgonien verankert. Sie können von Fischern regelrecht abgepflückt werden.

Geschätzte 24 Millionen Seepferdchen werden jedes Jahr gefangen – als Beifang des industriellen Fischfangs und zu Souvenir- und Heilzwecken. Zu den größten Abnehmern zählen neben den Industrienationen wie USA, Australien und Europa, vor allem asiatische Länder. Laut WWF sind 77 Staaten in den Handel mit Seepferdchen involviert.

In China wird dem Seepferdchen immer noch eine potenzsteigernde Wirkung nachgesagt. Geröstet, gemahlen und zu Pillen verarbeitet werden sie in der traditionellen asiatischen Medizin eingesetzt. Aber auch verarbeitet zu Schlüsselanhängern und anderem Souvenir-Kitsch sind Seepferdchen sehr beliebt. In heimischen Hobbyaquarien überleben die Tiere meist nur sehr kurz, da sie für eine Haltung in Aquarien nicht geeignet sind.

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