Startpunkt: S-Bahnhof Lichterfelde-Süd

Vom S-Bahnhof Lichterfelde Süd geht es über den Holtheimer Weg zur Grenze. Dort trifft der Weg auf die Etappe von Lichtenrade. Links herum auf dem Postenweg geht es in Richtung Griebnitzsee.

Der Teltowkanal war Grenzgewässer

Aus der Grenzschneise geht es über die Lichterfelder Allee hinweg und durch die Paul-Gerhardt-Straße auf den Teltowkanal zu. Links herum am Wasser entlang führt der Berliner Mauerweg auf der Teltower Seite durch den Stadtteil Seehof der Grenze entlang. Anwohner raten dringend zur Benutzung des Weges. Denn das Dickicht am Kanalufer ist ein Ruheraum für Wildschweine.

Ein Gedenkstein erinnert an Roland Hoff, der am 29. August 1961 gegenüber der Wupperstraße durch den Kanal nach West-Berlin schwimmen wollte. DDR-Grenzsoldaten gaben fast 30 Schüsse auf den 27 Jahre alten Mann ab, der am Kopf tödlich getroffen wurde und im Wasser des Teltowkanals versank.

Gedenkstein Roland Hoff (Bild: haros)

Nur ein kleiner Abstecher ist es vom Hafen am Teltowkanal zur Wismarer Straße. Dort stand am Teltowkanal seit Juni 1942 das Außenlager Lichterfelde des KZ Sachsenhausen. Die Häftlinge standen Berliner SS-Dienststellen zur Verfügung und wurden häufig zu Bau- sowie Aufräumarbeiten nach Bombenschäden gezwungen. Die "Säule der Gefangenen", eine Stele aus Basalt des Bildhauers Günter Oeller, wurde 2000 aufgestellt.

Nahe der Altstadt von Teltow entsteht derzeit am Teltowkanal die Marina Teltow. Schon kurz nach Beginn der Bauarbeiten ist dies Projekt höchst umstritten. Denn die Baukosten scheinen aus dem Ruder zu laufen.

An Kleinmachnow entlang

Über die Knesebeckbrücke geht es über den Kanal auf die West-Berliner Seite und weiter am Teltowkanal entlang. Vor dem Bauhafen biegt der Mauerweg in die Sachtlebenstraße ab.

Am 26. April 1963 gab es in der Nähe einen Fluchtversuch. Der 20 Jahre alte Peter Maedler wollte in den frühen Morgenstunden durch den Teltowkanal nach West-Berlin zu schwimmen. DDR-Grenzposten eröffneten das Feuer und verletzte ihn tödlich.

Die Sachtlebenstraße wird nach wenigen Metern nach links verlassen. Die Grenze verläuft nun nach Norden und auf der Ostseite ist nun die Gemarkung von Kleinmachnow erreicht. Der Mauerweg folgt auf ehemals West-Berliner Gebiet der Grenze bis zum Buschgrabensee, wo Grenze und Weg nach Westen schwenken. Hier ist kürzlich die Mauer von einem Zaun abgelöst worden. Nachempfundene Warnhinweise aus der Zeit der Teilung warnen den unbedarften Passanten vor dem Betreten des nun eingezäunten und weiter nicht genutzten Grundstücks.

Durch die Neuruppiner Straße geht es zur Berlepschstraße. Hier gibt es neben der deutsch-deutschen Geschichte in der Nähe das Museumsdorf Düppel, das in der warmen Jahreszeit am Wochenende und manchmal auch an anderen Tagen die Alltagskultur des Mittelalters lebendig darstellt (Anschrift: Museumsdorf Düppel, Clauertstraße 11, D-14163 Berlin, Fon 030 862 11 80).

An der Ecke Benschallee steht ein Gedenkkreuz für Karl-Heinz Kube. Im Alter von 17 Jahren hatte der am 16. Dezember 1966 versucht, mit Detlef S. hier nach West-Berlin zu flüchten. DDR-Grenzsoldaten gaben Schüsse auf die beiden ab. Karl-Heinz Kube starb, Detlef S. blieb unverletzt und wurde verhaftet. In der Nähe des Gedenkkreuzes gibt es noch einen Gedenkstein für "die Opfer der Teilung Deutschlands".

Erinnerung am Buschgraben (Bild: haros)

Gedenkkreuz Karl-Heinz Kube (Bild: haros)

An der Stammbahn

Nun wird eine nach der Teilung aufgegeben Bahntrasse zur Grenzmarkierung. Hier fuhr die erste Eisenbahn von Berlin nach Potsdam, die als Stammbahn bezeichnet wird. Sie sollte laut Einheitsvertrag wieder aufgebaut werden. Aber noch immer ruht alles ganz still und der Wiederaufbau der Stammbahn ist wohl vertagt und nur noch in der sommerlichen Saure Gurken Zeit ein Thema. Der Berliner Mauerweg verlässt die verwilderte Trasse der Stammbahn und führt nach Norden zum Königsweg. Der wird dann genutzt und führt direkt zum West-Berliner Kontrollpunkt Dreilinden. Von der Königswegbrücke gibt es einen guten Blick auf die denkmalgeschützten Gebäude des "Checkpoint Bravo". Denn auch die West-Alliierten mussten auf ihrem Weg vom "Checkpoint Alpha" bei Helmstedt nach Berlin hier vorbei kommen. Die Anlagen des Grenzübergangs Drewitz in der DDR lagen südlich des Berliner Kontrollpunktes hinter der Kurve. Eine Infotafel zum Berliner Mauerweg zeigt Bilder der historischen Situation.

Kontrollpunkt Dreilinden (Bild: haros)

Die alte Kontrollstelle

Jenseits der AVUS, der Autobahn A 115, setzt sich der Königsweg fort und markiert nun die Grenze. Südlich des Königsweges verlief die alte Trasse der Autobahn bis Albrechts Teerofen, die 1969 verlegt wurde. Diese Trasse wurden dann für die Sperranlagen der DDR genutzt. Im Verlauf des Königsweges wird in Höhe des Gewerbegebietes auf dem ehemaligen Kontrollpunkt eine weitere verwilderte Bahntrasse gekreuzt. Hier fuhr die Friedhofsbahn vom Bahnhof Wannsee zum Südwestkirchhof in Stahnsdorf.

In der Nähe wurde 1965 der 42-jährige West-Berliner Hermann Döbler erschossen, als er mit seinem Sportboot auf dem Teltowkanal in das DDR-Grenzgewässer geriet.

Am Königsweg findet sich der Gedenkort für Willi Marzahn. Der 21-jährige Unteroffizier der Nationalen Volksarmee der DDR wollte am 19. März 1966 mit einem Kollegen nach West-Berlin fliehen. Dabei kam es zu einem Schusswechsel mit Grenzsoldaten. Willi Marzahn wurde tödlich getroffen; seinem Freund gelang die Flucht nach West-Berlin.

Gedenkkreuz Willi Marzahn (Bild: haros)

Stichwege nach Albrechts Teerofen und Steinstücken

Bei der Infotafel Steinstücken zweigen zwei Stichwege des Berliner Mauerwegs ab. Einer führt zum alten Grenzübergang bei Albrechts Teerofen. Dort sind Reste des Kontrollpunkts und der ehemaligen Autobahn noch erhalten.

Der andere Stichweg führt in die West-Berliner Exklave Steinstücken. Dort wohnten 200 Westberliner mitten im Gebiet der DDR. Drei Soldaten der US Army vertraten hier den Präsidenten der Vereinigten Staaten. Die US Air Force hielt ständig einen Hubschrauber für Flüge nach Steinstücken in Bereitschaft. 1972 wurde die Verbindungsstraße nach Steinstücken von West-Berlin übernommen und ausgebaut. Die Bewohner von Steinstücken konnten nun ohne Kontrollen nach Berlin kommen. Die Infotafel zum Mauerweg und das Hubschrauber-Denkmal an der Teltower Straße erinnern an die historische Situation um Steinstücken.

Das Etappenziel S-Bahnhof Griebnitzsee

Durch die Bäke-, Neue Kreis- und Stubenrauchstraße führt der Berliner Mauerweg zum Bahnhof Griebnitzsee, dem ehemaligen Kontrollbahnhof Bahnübergang für Interzonenzüge. Von dort führt die nächste Etappe des Berliner Mauerwegs am Griebnitzsee weiter über Babelsberg und Klein Glienicke zur Glienicker Brücke an drei Schlössern vorbei: Schloss Babelsberg, Jagdschloss Glienicke und Schloss Glienicke.

Nahe beim Bahnhof Griebnitzsee gibt das S-Bahn-Museum Auskunft über Vergangenheit und Gegenwart der Berliner S-Bahn, die eine ganz spezielle deutsch-deutsche Geschichte zwischen 1945 und der Zeit nach der Wende durchlebte.

Für Filmenthusiasten gibt es nur wenige Schritte weiter die spannenden Angebote der Medienstadt Babelsberg.

Bahnhof Griebnitzsee (Bild: haros)

S-Bahn-Museum (Bild: haros)

Kartenwerke

  • Bikeline: Berliner Mauer-Radweg. Esterbauer Verlag, 7. Aufl. 2014, ISBN 978-3-85000-457-2

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