Beziehungskrisen bewältigen - Wie kann man eine Beziehung retten?

In jeder Beziehung gibt es Krisen, die das Zusammenleben belasten und die Partnerschaft auf eine harte Probe stellen. Viele Beziehungen zerbrechen an solchen Krisen. Was ist notwendig, um Beziehungskrisen meistern zu können?

Auslöser für Beziehungskrisen

Die Ursachen für eine Beziehungskrise können sehr vielfältig sein. Die meisten Krisen werden durch mangelnde Kommunikation, Misstrauen, Untreue oder Unehrlichkeit eines Partners ausgelöst, denn das Fundament einer jeden Beziehung ist gegenseitiges Vertrauen, Treue, Ehrlichkeit und eine funktionierende Kommunikation. Wird eines dieser Fundamente erschüttert, so gerät die Beziehung zwangsläufig in eine Krise. Deshalb ist es notwendig, zuerst die Ursache für den "schiefhängenden Haussegen" zu finden. Erst durch das Erkennen des Grundes eröffnet sich für die Partner die Möglichkeit, an der Ursache zu arbeiten und ihre Beziehung wieder zu festigen.

Gestörte Kommunikation wiederherstellen

Nichts ist in einer Beziehung zerstörerischer als eine gar nicht mehr oder nur unzureichend funktionierende Kommunikation zwischen den Partnern. In einer kriselnden Beziehung lassen sich alle Probleme besprechen, wenn aber ein offenes und ehrliches Gespräch gar nicht mehr möglich ist, werden sich die Partner schwertun, sich über ein auftauchendes Problem auszutauschen und gemeinsam eine Lösung zu finden. Deshalb ist es für eine Beziehung existenziell wichtig, dass die Partner miteinander im Gespräch bleiben, sich über alltägliche Dinge austauschen, den anderen an schönen und weniger schönen Ereignissen teilhaben lassen und einander um Rat fragen. Auf diese Weise bleibt die Beziehung für beide Partner lebendig und jeder weiß vom anderen, was ihn gerade bewegt, was ihm Freude macht und wo er Leid erfährt. Eine funktionierende Kommunikation ist ein Garant für eine gelingende Beziehung. Wo also Partner miteinander im Gespräch bleiben, können Beziehungskrisen leichter bewältigt werden. Um eine gestörte Kommunikation wieder herzustellen, können Paare beispielsweise ein Kommunikationstraining für Paare in Anspruch nehmen.

Vertrauen in der Beziehung

Viele Partnerschaften scheitern an mangelndem Vertrauen. Misstrauen kann schon durch Kleinigkeiten entstehen. Lippenstift am Hemdkragen, eine nicht bekannte Telefonnummer im Jackett, die klassischen Überstunden oder auch nicht nachzuvollziehende Hotelrechnungen. Diese Beispiele sind zwar sehr klischeehaft, beschreiben aber trotzdem gut Situationen, aus denen heraus Misstrauen beim Partner erwachsen kann. Natürlich, auch in einer Beziehung braucht jeder Partner seine Freiräume und darf kleine "Geheimnisse" haben. Diese sollten aber nie die elementaren Beziehungsstrukturen in Frage stellen. Spätestens, wenn solche Geheimnisse zu einem gestörten Vertrauensverhältnis führen, sollte dies offen angesprochen werden, auch um eventuelle Missverständnisse aus dem Weg zu räumen.

Untreue als Beziehungskiller

In einer Beziehung ist kaum etwas schwieriger zu verkraften, wie die Untreue des Lebenspartners. Das Bekanntwerden eines solchen "Fehltrittes" führt zwangsläufig zu einer massiven seelischen Verletzung beim betrogenen Partner. In einer solchen Situation taucht immer die Frage nach dem "Warum?" auf und verlangt nach Antworten, von denen aber letztlich keine wirklich befriedigend sein wird. Soll die Beziehung eine Zukunft haben, muss die Untreue eines Partners dazu führen, dass sich beide Partner fragen, ob sie bisher genug für die Beziehung getan haben. Jeder muss für sich klären, ob er ausreichend auf den jeweils anderen eingegangen ist, ihn mit seinen Wünschen und Sehnsüchten ernstgenommen hat und ob nicht auch der vermeintlich "Unschuldige" zumindest einen kleinen Anteil an der Situation hat. Damit soll natürlich nicht gesagt sein, dass der Betrogene immer mitverantwortlich ist, aber das Hinterfragen des eigenen Verhaltens sollte zumindest ein Bestandteil der Aufarbeitung sein. Wenn die Partner die Beziehung weiterführen möchten, dies aber nicht alleine bewältigen können, dann gibt es die Möglichkeit einer Paarberatung, Familientherapie oder auch Sexualtherapie, in deren Rahmen bestehende Probleme durch kompetente Begleitung aufgearbeitet werden können.

Beziehung als tägliche Herausforderung

Eine Beziehung eingehen, heißt, sich einer großen Herausforderung stellen. Wer mit einem Partner zusammenlebt, ist nicht mehr nur für sich selbst verantwortlich, sondern trägt auch Verantwortung für den Partner. Bei jeder Entscheidung und Handlung dürfen die Partner also nicht mehr nur an das eigene Wohl denken, sondern auch an das des Partners. In einer Beziehung muss man bereit sein, den Partner mit all seinen Stärken und Schwächen anzunehmen, seine Meinung zu respektieren und Kompromisse zu akzeptieren. Eine Beziehung zu leben heißt deshalb, den Partner immer besser kennen zu lernen, die Vielfältigkeit seines Charakters zu erkennen und anzunehmen und im Austausch mit ihm den Weg zu finden, mit dem sich beide identifizieren können. Diesen gemeinsamen Weg jeden Tag neu zu erkennen und zu gehen, bleibt in einer Beziehung wohl die wichtigste Aufgabe.

Autor seit 12 Jahren
212 Seiten
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