Stilikone oder Schaumschläger?

Das "BlaBlaMeter" richtet sich vor allem an Autoren aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Denn die sind in den Augen von Bernd Wurm, Erfinder des "BlaBlaMeter", besonders anfällig für Phrasendrescherei. Aber auch der Schreibstil von Journalisten ist nicht immer frei von  Schwächen. Im Kulturteil der Kieler Nachrichten vom 06.08.2011 heißt es im Beitrag "Rhytmisch professionell" über eine Veranstaltung des Schleswig-Holstein Musik Festivals (SHMF) zum Beispiel: "Rolf Beck durfte sich bei soviel Rhythmus-Professionalität getrost auf seinen machtvoll agierenden, multinationalen SH-Festival Chor konzentrieren, dem allerdings hie und da ein Mehr an schneidender Agilität und filigraner Präsenz gut getan hätte." Professionelle Autoren verstecken sich immer öfter hinter leeren Worthülsen und umständlichen Satzkonstruktionen, so scheint es. Das Internet macht es ihnen leicht. Es verführt zu nachlässiger Schnellschreiberei. Ein guter Stil ist aber eine wichtige Voraussetzung dafür, dass Leser den Inhalt eines Textes verstehen. Guter Stil schafft Klarheit.

"Es stinkt gewaltig nach heißer Luft!"

Manche Autoren verschleiern dagegen mehr, als dass sie aufklären – vor allem dann, wenn es darum geht, dem Leser etwas zu verkaufen. In einer Pressemitteilung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) vom 27.07.2011 mit dem Titel "Steuermittel verantwortungsvoll und effizient einsetzen" wird Staatssekretär Hans-Jürgen Beerfeltz (FDP) mit den Worten zitiert: "Unser Ziel ist es, jeden Steuer-Euro um bis zu einem Faktor 10 mit Marktmitteln zu hebeln, um auf diese Weise weiteres Geld in die Entwicklungsarbeit fließen zu lassen. Durch die Hebelung bei Investitionen in entwickeltere und risikoärmere Länder werden dringend erforderliche Mittel auch für die ärmsten Länder frei." Das "BlaBlaMeter" bewertet die Pressemitteilung des BMZ mit dem "Indexwert" 0,74 ("Es stinkt gewaltig nach heißer Luft!").

Titelbild: Nathan Copley / pixabay.com

"BlaBlaMeter"-Wert: Dieser Artikel hat einen "Indexwert" von 0,27 (0,34 mit letzten beiden Absätzen zur Pressemitteilung des BMZ).

Laden ...
Fehler!