Blackmagic Design will mit der Cinema Kamera den Markt aufmischen und liefert ein Gerät, das es in der Tat in sich hat. Bisher hat RED irgendwann einmal angekündigt, dass eine 3.000 Dollar Kamera auf den Markt kommen soll, die es mit den filmenden Spiegelreflexkameras aufnahmen soll. Geschehen ist bis heute nichts. Bleibt noch die Digital Bolex, die mithalten kann, doch auch nur dann, wenn teure Add-Ons dazu gekauft werden. Dieser beinahe konkurrenzlose Markt ist also ideal für Blackmagic Design. Und so werfen wir einmal einen Blick auf die Vorteile der Cinema Kamera gegenüber DSLR Kameras.

Vorteile der Blackmagic Cinema Camera

  • Der Preis von ca. 2.700 € (inkl. MwSt.) ist absolut annehmbar. Gute DSLR Kameras sind teilweise zwar günstiger, wirklich der Rede wert ist das nicht, wenn man sowieso schon so viel Geld ausgeben möchte für solch ein System.

  • Die Kamera zeichnet im 12 bit RAW Format mit 2.5 K auf (2592x2192 Pixel). Im CinemaDNG Format zeichnet sie immerhin noch mit 2432x1366 Pixel auf. Das liefert keine DSLR Kamera. Zwar ist das 4K Format derzeit ganz groß im Kommen, doch es mangelt noch an der breiten Masse vernünftiger 4K Systeme.

  • Anstatt im qualitätiv schlechteren 4:2:0 H.264 Codec aufzuzeichnen kann die Blackmagic Design Cinema Kamera HD Material im Apple ProRes oder dem AVID eigenen DNxHD Format in 1080p bei 4:2:2 Abtastung aufzeichnen.

  • Die Kamera hat einen 12 bit 2.5 K RAW Output über Thunderbolt oder einen 10 bit HD-SDI Ausgang. DSLR Kameras können maximal 8 bit über HDMI ausgeben. Ein weiterer Vorteil neben der ohnehin schon besseren Farbtiefe ist, dass die Kamera durch diese Ausgänge auch für lange Kabelstrecken genutzt werden kann. Während ein HDMI Kabel schon nach wenigen Metern mit Signalverlusten droht, kann ein HD-SDI Kabel über dutzende Meter gelegt werden ohne dass dabei ein solcher Signalverlust geschieht.

  • Müssen bei DSLR Kameras häufig Karten gewechselt werden so kann der interne SSD Speicher der Blackmagic Design Cinema Kamera mit 480 GB gute 5 Stunden aufzeichnen.

  • Die Kamera verfügt über 1/4" TRS Audioanschlüsse, die von -10db bis +4dB einstellbar sind. Die Qualität entspricht XLR Eingängen. Welche DSLR Kamera kann das von sich behaupten?

  • Die Kamera erlaubt es V-Mount Akkus anzuschließen. So sollte sich jedes Akkuproblem von selbst in Luft auflösen.

  • Die Kamera kann über einen LANC Port mit einer Hinterkamerabedienung gesteuert werden. Das ist bei DSLR Kameras so nicht möglich.

  • Blackmagic Design legt der Kamera unterschiedlichste Software bei, unter anderen auch die Media Express Software, die es erlaubt über Thunderbolt ein 12 bit Live Capturing zu machen.

  • Die Kamera verfügt über professionelle Bildfunktionen wie Zebra und Peaking.

  • Die Kamera gibt es in zwei unterschiedlichen Modellen je nachdem welche Objektive verwendet werden sollen. EF für die Verwendung von Canon EF und Zeiss ZE Objektiven, sowie MFT für die Verwenndung von diversen anderen Micro Four Thirds Objektiven.

Unterschiedliche Formate (Bild: Creative Cow)

Größenvergleich der Kameras

Größenvergleich der Kameras (Bild: Creative Cow)

Nachteile der Black Magic Cinema Camera

  • Doch natürlich kann die Kamera nicht einfach alles können. Sie bringt auch Nachteile mit sich. Diese sind DSLR Filmer zwar teilweise auch schon gewohnt, aber dennoch lohnt es sich diese anzusprechen.

  • Die Sensorgröße liegt bei 4/3 Zoll. Das liegt heutzutage nur im Mittelfeld des machbaren, aber es eröffnet die Möglichkeit eine Vielzahl unterschiedlicher Objektive zu befestigen.

  • DSLR Filmer kennen das Problem und jedem professionellen Kameramann ist es ein Grause, doch auch die Blackmagic Design Cinema Kamera lässt sich größtenteils nur über das Touchscreen-Menü steuern. In einer Studioumgebung mag das egal sein, in einer EB Umgebung jedoch nicht.

  • Die Kamera kann derzeit nur mit maximal 30 Bildern pro Sekunde aufzeichnen. Setzt sie sich durch ist jedoch stark davon auszugehen, dass Nachfolgemodelle auch mit höheren Bildraten umgehen können.

  • Die hauseigene Batterie ist nicht wechselbar. Ohne V-Mount Akkus dauert das Filmvergnügen nur 90 Minuten. Will man länger ohne externe Stromversorgung drehen sind V-Mount Akkus also Pflicht. Was sich Blackmagic Design dabei gedacht hat ist nicht wirklich klar.

Vielfältiger Einsatz der Kamera

Vielfältiger Einsatz der Kamera (Bild: Blackmagic Design)

Fazit

Dennoch ist das Fazit durchaus positiv. Filmer, die mit DSLR Kameras umgehen wissen um die Nachteile dieser Technik, doch schätzen auch das Bild, das am Ende entsteht. Wer nicht gleich Unmengen an Geld in einen professionellen Camcorder wie den AG-AF105 stecken will und dennoch professioneller Arbeiten möchte, der sollte über eine Blackmagic Design Cinema Kamera nachdenken.

Über Ralf Biebeler - Filmproduzent aus Ludwigshafen

Ralf Biebeler ist seit 2005 Filmproduzent aus Ludwigshafen. Im Unternehmen Pionierfilm GmbH arbeiten insgesamt 5 Mitarbeiter an der Produktion von Imagefilm, Werbefilm, Werbespot und Co. Ralf Biebeler selbst ist Geschäftsführer des Unternehmenes und schreibt seit einigen Jahren für die Fachzeitschrift Videofilmen diverse Artikel. Im Fachverlag Schiele & Schön hat er bereits mehrere Bücher veröffentlich. Unterschiedliche Technik zu testen unterstützt Pionierfilm dabei die Qualität der Filme hochwertig zu halten.

ralfbiebeler, am 28.05.2013
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