"Blood River": Psychothriller
Psychothriller "Blood River": Junges Pärchen verirrt sich in der Wüste und trifft auf einen Fremden, der sich als Bote Gottes vorstellt.Reifenplatzer in der Wüste
Flitterwochen ohne Happy End
Das junge Pärchen Summer (Tess Panzer) und Clark (Ian Duncan) befindet sich auf der Heimreise von den Flitterwochen. Alles ist eitel Wonne, bis ein Reifenplatzer mitten in der Wüste das Leben der beiden frisch Vermählten völlig auf den Kopf stellt. Zwar kommen sie bei dem Unfall mit leichten Verletzungen davon, aber ohne einen Ersatzreifen sitzen sie hoffnungslos fest.
Auf Schusters Rappen marschieren sie in die nächste Stadt, die sich allerdings als Geisterstadt entpuppt. Jedenfalls bis der unheimliche Joseph (Andrew Howard) auftaucht und ihnen seine Hilfe anbietet. Der vermeintliche Helfer erweist sich jedoch offenbar als Wahnsinniger, der sich selber als Abgesandter Gottes ausgibt, der Sündern wie ihnen den Weg zur Erlösung weisen muss. Insbesondere für die schwangere Summer steht ein wahres Martyrium bevor …
Psychothriller "Blood River"
Ungewöhnlicher Psychothriller
Zunächst scheint der von Adam Mason ("Broken") inszenierte Psychothriller den konventionellen Bahnen des Genres zu folgen: Verliebtes Pärchen wird mit einem Wahnsinnigen konfrontiert, der es geschickt zu manipulieren versteht. Und trotzdem verblüfft "Blood River" gleich in mehrfacher Hinsicht. Denn der hundertminütige Low-Budget-Film verweigert sich zahlreichen Genrekonventionen und zieht den Zuschauer in den Bann, obwohl er mit nur drei Darstellern und wenigen Gewaltszenen das Auslangen findet.
Wer sich einen klassischen Psychothriller erwartet, wird entweder enttäuscht oder angenehm überrascht, je nach Lesart. Die meist klaren Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen zusehends, was die Protagonisten glaubwürdiger werden lässt. Andrew Howard verkörpert einen faszinierenden Antagonisten mit anfangs bizarr scheinender Botschaft. Ob der "Bote Gottes" tatsächlich das Wort des Herrn ins wüste Land trägt oder einfach nur ein komplexbehafteter Spinner ist, wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten.
Mystische Reise zum "Blood River"
Kein Geheimnis soll um die großartigen Darstellerleistungen gemacht werden. Insbesondere Andrew Howard liefert eine grandiose Performance ab. Dank dieser schwankt der Zuschauer zwischen Faszination und Abscheu vor seiner Figur, die das junge Pärchen zum "Blood River" und somit ihrem Schicksal führt. Abseits ausgelutschter Thrillerware von der Stange versteht es dieser Streifen, die geradezu mystische Reise der Protagonisten sowohl enorm spannend, als auch visuell herausfordernd zu gestalten.
Konsequenterweise entzieht sich der Schluss einer unmissverständlichen Deutung und lädt im Gegenteil zu Interpretationen ein. Ironischerweise liegt hierin eine der kleineren Schwächen des Films, da sich der Betrachter zwangsläufig die Frage stellen wird, ob er eine entscheidende Information übersehen oder überhört haben könnte, die zum Verständnis der kryptischen Schlusssequenz beitragen könnte. Regisseur Adam Mason lässt den Zuschauer leider völlig im Dunkeln, wie das Ende zu interpretieren ist. Ein, zwei entscheidende Hinweise hätten den nötigen Denkanstoß geliefert.
Freunde gediegener Psychothriller seien indes beruhigt: "Blood River" ist kein versponnener Kunstfilm, der sich lediglich ein populäres Etikett an die Stirn klebt, um am Erfolg anderer Filme mitzunaschen. Trotz der anspruchsvollen Story und den ausgefeilten Dialogen bietet der Streifen einige sehr blutige Szenen.
Fazit: "Blood River" erweist sich als intelligenter, mystisch aufgeladener Psychothriller mit Tiefgang, glänzenden Darstellern, toller Optik und interessantem Plot. Die wenigen Gewaltexzesse werden sehr effizient eingesetzt und erschrecken gerade deshalb umso mehr. Adam Masons Werk ist kein Film für Jedermann, sondern eine clevere Auseinandersetzung mit Sünden und ihren zwischenmenschlichen Auswirkungen.
Um im Kontext des Filmes zu bleiben: Es stellte eine cineastische Sünde dar, "Blood River" nicht gesehen zu haben.
Originaltitel: "Blood River"
Regie: Adam Mason
Produktionsland und -jahr: USA 2009
Filmlänge: ca. 100 Minuten
Verleih: MIG
FSK: Freigegeben ab 18 Jahren
DVD-Veröffentlichung: 18.02.2010
Bildquelle:
http://www.amazon.de
(Horrorfilme: Nach wahrer Begebenheit oder frei erfunden?)