Das Blutzuckermessgerät - in vielen Haushalten zu finden

Diagnose: Diabetes mellitus Typ 2.

Für viele ist das erst einmal ein Schock. Verständlich, denn Diabetes mellitus ist behandel-, aber nicht heilbar. Bei Diabetes mellitus Typ 2 handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, bei welcher der im Blut enthaltene Zucker aus verschiedenen Gründen nicht mehr richtig in die Zellen aufgenommen werden kann. Das größte Problem beim Diabetes mellitus sind die Schäden, die der hohe Blutzuckerspiegel anrichtet. Deswegen ist es das erklärte Ziel der Diabetesbehandlung, den Blutzuckerspiegel so weit wie möglich in den normalen, gesunden Bereich zu bringen.

Dies kann auf verschiedene Arten erreicht werden. Welche Therapieform gewählt wird, hängt stark von den Werten des Patienten, dessen Lebensumständen und den weiteren Risikofaktoren ab.

Von Ernährungsumstellung und Bewegungssteigerung über Tabletten bis hin zum Insulinspritzen gibt es viele Therapieansätze zur Behandlung von Diabetes-Patienten.

Ein Hilfsmittel wird allerdings fast jedem Diabetiker an die Hand gegeben: das Blutzuckermessgerät.

Ein Blutzuckermessgerät ist ein kleines Gerät, mit dessen Hilfe innerhalb von wenigen Minuten der Blutzuckerwert selbstständig bestimmt werden kann. Durch die ständige technische Weiterentwicklung sind die Blutzuckermessgeräte mittlerweile so klein und leicht, dass sie auch problemlos mobil eingesetzt werden können. Manche Blutzuckermessgeräte sind sogar speziell auf die mobile Verwendung ausgelegt - z.B. das AccuCheck Mobile.

Durch die große Anzahl an Diabetes Patienten ist das Blutzuckermessgerät mittlerweile in vielen deutschen Haushalten zu finden.

Doch nicht jeder weiß damit umzugehen. Das liegt vor allem daran, dass es viele Diabetiker gibt, denen die Handhabung nicht erklärt wurde. Eigentlich sollte das Herausgeben eines Blutzuckermessgerätes immer mit einer entsprechenden Anleitung einhergehen - vor allem in Arztpraxen, die auf das Thema "Diabetes" spezialisiert sind. Allerdings ist dies nicht immer der Fall, so dass manche Patienten dieses tolle Hilfsmittel zur Hand haben, aber rein gar nichts damit anzufangen wissen.

Dem möchte ich hier Abhilfe schaffen. Im nächsten Absatz finden Sie eine Anleitung für die korrekte Blutzuckermessung und einige wichtige und interessante Tatsachen rund um das Blutzuckermessgerät.

Blutzuckermessgerät und Co.

Blutzuckermessgerät mit komplettem Zubehör

Blutzuckermessen will gelernt sein...

Das Blutzuckermessgerät ist ein tolles Hilfsmittel, das eine wunderbare Kontrolle der aktuellen Stoffwechsellage erlaubt. Allerdings kann man bei der Blutzuckermessung unheimlich viel falsch machen. Das wichtigste, das man allerdings beherzigen sollte ist folgendes:

Das Blutzuckermessgerät ist zwar eine super Erfindung - aber nicht perfekt. Die Messergebnisse sind häufig nicht mit denen eines professionellen Labors vergleichbar. Das ist ganz normal, denn im Labor wird eine viel genauere Messmethode angewandt. Die Messabweichung eines Blutzuckermessgeräts beträgt bis zu pus/minus 15%. Das bedeutet, dass ein Patient, der 2 Stunden nach der Mahlzeit einen reellen Wert von 130mg/dl hat, auf dem Blutzuckermessgerät einen Wert von 149mg/dl angezeigt bekommen kann. Dieser Wert würde nicht mehr im Normbereich liegen, wohingegen 130mg/dl ein ganz guter Wert wäre.

Ein Patient, der zu Hause regelmäßig seinen Blutzucker mit einem Blutzuckermessgerät bestimmt, sollte sich darüber stets im Klaren sein.

Ganz falsch wäre es, eine erneute Messung durchzuführen. Diese kann wiederum ganz anders ausfallen. Das Beste, das man tun kann, wenn ein Wert einmal ein bischen zu hoch ausfällt: ihn einfach stehen lassen und sich nicht verrückt machen. Es muss nicht immer ein zu hoher Wert sein - manchmal ist es auch einfach nur eine Messabweichung.

 

Und nun zur Blutzuckermessung an sich.

Wichtig ist, dass diese in Ruhe durchgeführt wird. Stress kann unter Umständen zu einer Erhöhung des Blutzuckerwertes führen. Außerdem vergisst man im Stress häufig etwas oder wird ungenau.

  1. Hände gründlich waschen. Das klingt vielleicht seltsam, ist aber enorm wichtig. Mancher Patient hatte schon astronomische Blutzuckerwerte, weil er bei der Messung Marmeladenreste am Finger hatte... Also: Gründlich die Hände mit Seife waschen und anschließend richtig abtrocknen. Feuchtigkeit führt zu einer Verdünnung der Blutprobe und somit zu falsch niedrigen Werten.
  2. Blutzuckermessgerät und Co. zurechtlegen. Bevor Sie die Messung durchführen, sollten Sie stets alles, was Sie für die Messung benötigen griffbereit haben. Wenn Sie nach dem Herausdrücken des Blutstropfens anfangen die Teststreifen zu suchen, ist dieses Unterfangen in der Regel von lauter blutverschmierten Gegenständen gekrönt.
  3. Legen Sie eine frische Lanzette in die Stechhilfe ein und bestücken Sie das Blutzuckermessgerät mit einem neuen Teststreifen. Die meisten Geräte schalten sich durch das Einlegen des Teststreifens automatisch ein. Sollte das bei Ihrem Gerät nicht der Fall sein, schalten Sie es bitte vor dem Einlegen des Teststreifens an.
  4. Suchen Sie sich eine Stelle seitlich der Fingerbeere aus, setzen Sie die Stechhilfe an und drücken Sie ab. Die Seite der Fingerbeere ist gut durchblutet, besitzt weniger Nervenenden als die Fingerkuppe und ist gut zu erreichen. Im Klartext heißt das: Sie erhalten leicht Blut, es tut nicht so weh und das Herausstreichen des Blutstropfens ist recht einfach.
  5. Wischen Sie den ersten Tropfen Blut weg. Nehmen Sie dafür ein frisches Taschentuch, ein Stück Küchenrolle oder einen Tupfer. Der erste Tropfen enthält Zellbruchstücke und Gewebewasser - beides trägt nicht gerade zu exakten Werten bei.
  6. Streichen!! Sie vorsichtig einen weiteren Blutstropfen aus der kleinen Einstichstelle. Quetschen oder Drücken Sie auf keinen Fall - dadurch kommt mehr Gewebewasser als Blut aus der Wunde und der Wert wird entsprechend ungenau.
  7. Geben Sie den Blutstropfen auf den Teststreifen (halten Sie sich hierbei bitte an die Herstellerangaben, da dies bei jedem Hersteller unterschiedlich durchgeführt wird).
  8. Warten Sie ab, bis das Blutzuckermessgerät den Wert ausgibt. In der Zwischenzeit können Sie die kleine Wunde mit einem Pflaster versorgen, wenn sie noch blutet.
  9. Wenn das Ergebnis erscheint, notieren Sie dieses bitte in Ihrem Blutzuckertagebuch. Das ist vor allem für den Arzt bzw. Ihre Diabetesassistentin/-beraterin sehr wichtig, da sich ein übersichtliches Blutzuckertagebuch leichter interpretieren lässt als das Durchblättern des Messwertespeichers Ihres Blutzuckermessgeräts.
  10. Entsorgen Sie sowohl den benutzten Teststreifen als auch die Lanzette. Der Teststreifen ist nach der Verwendung unbrauchbar und die Lanzette sollte auch kein zweites Mal verwendet werden. An der Lanzette befinden sich nicht nur Bakterien aus der Umgebung und ihr Blut, sie verformt sich auch mit jeder Benutzung mehr und hinterlässt immer größere Wunden in ihrer Haut!!!

 

Wenn Sie nach diesem 10-Punkte-Plan vorgehen, erhalten Sie stets exakte Blutzuckerwerte, mit denen Ihr Arzt wirklich etwas anfangen kann. Denken Sie bitte auch daran, die Dose mit den Blutzucker-Teststreifen niemals offen stehen zu lassen. Feuchtigkeit macht die Teststreifen unbrauchbar und die Streifen sind zu teuer, um sie zu verschwenden.

Fotos rund um das Thema Blutzuckermessgerät und Diabetes

Ganz wichtig: Händewaschen vor der Blutzuckermessung!

Autor seit 13 Jahren
24 Seiten
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