Mein Mann ist ein ausgesprochener Dylan-Fan, was mir nicht nur den Genuss zahlreicher Dylan-Konzerte des Meisters ermöglichte, sondern auch die Reise in viele Orte innerhalb Deutschlands sowie in Europa. Je nachdem wo Bob gerade tourte, fuhren wir hin. Warum also nicht einen Besuch der Weltstadt London mit einer Ausstellung verbinden?

Die Halcyon Gallery hatte das einmalige Privileg gleich mehrere Bilder und Objekte von Bob Dylan ausstellen zu dürfen. "Mood Swings" nannte sich die Ausstellung, die vom 16. November 2013 bis 25. Januar 2014 zu sehen war.

Bob Dylan Mood Swings Halcyon Gallery

Bob Dylan Mood Swings Halcyon Gallery (Bild: Reisefieber)

Der Ausstellungskatalog
Bob Dylan 2013: Mood Swings Catalogue

Den Eingang schmückte ein großes Eisentor, dass auch unseren Hof gut zieren würde. An den Wänden waren weitere Objekte, die Räder mit Hufeisen und Ketten, Zahnräder, eiserne Notenschlüssel und Werkzeug und vieles mehr zieren. Ein großes Farbfoto zeigt den Künstler in seiner heimatlichen Werkstatt in Malibu. Platz ist dort reichlich vorhanden, um großformatige Werke zu erschaffen. Sinnend steht der Künstler auf einem zweiten Foto vor einem neuen Projekt. Dylan hat das Material über Jahre gesammelt, um es mit neuem Leben zu füllen.

 

 

Was bringt den Sänger zum Schmieden dieser Kunst?

The Town of Hibbing, Minnesota, Location of the Hull Rust Mahoning Open Pit Iron Mine (Bild: David Bowman)

Aufgewachsen in Hibbing, Minnesota, war der junge Bob Dylan, wie er es selbst sagt, schon seit der frühesten Kindheit von Eisen umgeben. In der Stadt befindet sich die größte Eisenerzmine der Welt, die Hull Rust Manhoning Open Pit Iron Mine in der Mesabi Range. Im Tagebau werden große Mengen an Eisenerz abgebaut, vom Ersten bis zum Zweiten Weltkrieg waren es allein ein Viertel der in den USA abgebauten Eisenerze, bis heute rund 690 Millionen Tonnen. Man muss sich das vor Augen halten, ein riesiges dunkles Loch neben einer Stadt, das in den Zwanziger Jahren dazu führte, dass ganz Hibbing umgesiedelt werden musste.

In der einen oder anderen Art, so der Meister, hat er schon immer mit Eisen gearbeitet. Tore können die negative Atmosphäre ausschließen. Sie können geschlossen werden und zur gleichen Zeit lassen sie die Jahreszeiten und Strömungen hineinfließen, sie schotten Dich von der Welt ab oder binden Dich in sie ein. Und irgendwie ist es das Gleiche.

Wer die Ausstellung verpasst hat, findet im nachstehenden Video einige Eindrücke:

Video zur Ausstellung Mood Swings in London

Auf den Objekten waren jeweils die Preise angegeben, zu denen man sie erwerben konnte. Ab 35.000 Pfund (42.000 Euro) aufwärts waren sie zu haben. Einige Werke waren schon verkauft und warten darauf, vom Käufer abgeholt zu werden. Der Meister hat am 25.11.2013 die Galerie selbst besucht, um sich von dem Erfolg der Ausstellung zu überzeugen.

In den Kellerräumen konnte man großformatige Werke der Drawn Blank Series bewundern, wie sie bereits in 2008 in der Kunstschau in Chemnitz zu sehen waren. Weiterhin waren die kolorierten Bahngleise der Side Tracks in Detroit, Michigan zu finden, die die gleichen Bahngleise in immer neuen Farbintensionen zeigen Die "Gangster Doors" an der Treppe zeigen Oldtimer-Türen, wie sie auch von Gangstern wie Al Capone in den 20er Jahren benutzt wurden. Sie trugen Einschusslöcher und waren mit dem Bild des jeweiligen Paten zu sehen. Sie erinnerten mich an wilde Verfolgungsjagden aus alten Gangsterfilmen in Chicago.

Im ersten Stock fanden sich die humorvoll zynischen Cover berühmter Magazine wie Time und dem Playboy, die Dylan auf seine eigene Art interpretierte. Die Titelbilder sind nicht alle jugendfrei. Sie zeigen Collagen aus neuen Bildern, geänderten Titeln und Daten und stammen aus einer Ausstellung des Jahres 2012 mit dem Titel Revisionist Art. Wer neugierig geworden ist, findet die Bilder, wie sie 2012 in der Gargosian Gallery zu sehen waren.

Die Ausstellung war kostenlos und einen Besuch wert. Kreative Menschen sind häufig vielseitig interessiert. So zeigt uns Dylan auf komplexe Weise, dass in ihm mehr steckt, als ein näselnder Protestsänger, den manche Unverbesserliche immer noch in ihm sehen.

Another Side of Bob Dylan
A Personal History on the Road and Off the Tracks
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Die Halcyon Gallery hat sich auf Modern und Contemporary Art von internationalen Künstlern spezialisiert. Sie befindet sich in einem georgianischen Haus mit 3 Etagen unter 144 - 146 New Bond Street, W1S 2P, London. Wir hatten im Vorfeld die Öffnungszeiten über die Weihnachtsfeiertage erfragt und sind sehr nett bedient worden.

Der hauseigene Shop bietet den Ausstellungskatalog für 20 Pfund sowie einzelne Kunstwerke mit limitierten Grafiken ab 1.500 Pfund an.

Die Bond Street ist die exklusivste Einkaufsmeile Londons mit berühmten Designern wie Bulgari, Burberry, Chanel, Cartier, Dolce Gabbana, Hermès, Jimmy Choo, Louis Vuitton, Mulberry, Ralph Lauren und Tiffany Co. An der Old Bond Street findet sich auch die Royal Arcade, die königliche Arkade. Als nördlicher Teil mündet die New Bond Street in die Oxford Street.

Reisefieber, am 25.08.2014
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Bildquelle:
Reisefieber (Wer ist Eddie Gorodetsky?)

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