Dolly Parton in der Lanxess-Arena, Köln

Was für ein Wochenende - mit Dolly Parton, dem Summerjam am Fühlinger See und dem Christopher Street Day in Köln lockten gleich drei Großereignisse die Gäste in die Stadt am Rhein. Und sie sind von überall her gekommen, aus der Schweiz, aus Süddeutschland und den USA, gespannt auf ihr Idol, das so lange nicht den Weg in unsere Region gefunden hat. Mein Nebenmann hatte 30 Jahre auf dieses Erlebnis gewartet. Er fieberte fast vor Aufregung. Auch Besucher der Gay-Parade ließen es sich nicht nehmen, Dolly zu erleben, ist sie doch eine Stilikone, weltoffen wie kaum eine andere im Country-Geschäft.

Blue Smoke
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"Hello Dolly" klingt es über die Bühne. Fotos aus ihrem Leben werden im Hintergrund eingeblendet. Unsere Dolly erscheint im mit Strasssteinchen besetzten engen, weißen Kostüm mit lustig schwingendem Godet-Rock. Sie bedankt sich für unser Kommen und "ja, sie sei sich bewusst, was die Konzerttickets gekostet haben. Sie könne das Geld gut brauchen. Es sei teuer, so billig auszusehen" kalauert sie gleich zu Beginn. Dolly steht zu dem, was sie tut, sei es ihre Liebe zu den vielen Perücken oder den Schönheitsoperationen. Sie macht keinen Hehl daraus. Mit ihren 68 Jahren fegt sie mit viel Temperament über die Bühne, wie kaum eine andere.

Auf dem Glastonbury-Festival soll man ihr vorgeworfen haben, nur Playback zu singen. Sie reagierte prompt mit der Bemerkung "Meine Brüste und meine Haare sind nicht echt - aber was echt ist, sind meine Stimme und mein Herz."

Dem Fire-Medley mit "Baby I'm Burning" folgen "Why'd You Come In Here Looking Like That", der Hit "Jolene" sowie der Titelsong zum neuen Album. "Der Song Jolene habe einen wahren Hintergrund", erzählt sie lachend, "Immerhin habe er ihr zum Ausgleich viel Geld eingebracht." Im Text beschwört sie eine andere Frau, ihren Mann auszuspannen. Die Zuschauer hält es nicht auf den Sitzen und sie tanzen begeistert mit.

Dolly Parton does Dylan

Die Herzen der Dylan-Fans erobert sie mit dem Coversong "Don't Think Twice, It's Alright". "Ja, sie habe schon mit dem Gedanken gespielt, ein komplettes Album nur mit Stücken von Bob Dylan zu machen" notiert sie, "Dylan sei ihr großes Vorbild als Künstler, trotz einer ungewöhnlichen Stimme sei er der größte Songschreiber". Der Titel ist der 3. Song auf ihrem Blue Smoke-Album.

Dollys Herkunft

Dolly gibt uns Einblick in ihre Kindheit und Jugend. Sie ist mit fünf Schwestern und sechs Brüdern in ärmlichsten Verhältnissen in den Smoky Mountains aufgewachsen. Ihr Dad habe nie Lesen und Schreiben gelernt, jedoch immer dafür gesorgt, dass die Familie ein Dach über dem Kopf, ein Bett und etwas zu essen habe. Die Familie sang und musizierte gemeinsam.

Einmal habe Dad versucht, in der nächstgrößeren Stadt sein Glück in einem besser bezahlten Job zu versuchen. Er sei binnen kurzer Zeit vor Kummer und Heimweh zurückgekommen und habe sich geschworen, Tennessee nie mehr zu verlassen. Es habe ihr an nichts gefehlt, sie habe die besten Eltern gehabt und sei froh, wenn andere Kindern eine solch liebevolle Familie im Leben hätten.

Ihr Stück "My Mountains My Home" beschreibt die heimatlichen Berge, im Song "Coat of Many Colours" besingt sie eindrucksvoll ihre Erlebnisse in der Schule mit dem von ihrer Mutter aus Stoffresten genähten Mantel.

Dolly Parton-Tickets

Dolly Parton-Tickets (Bild: Reisefieber)

Dolly ist nicht nur eine ausgezeichnete Sängerin und Songschreiberin. Sie begleitet sich bei vielen Songs im Konzert auch selbst. So spielt sie Dulcimer, Banjo, ein Mini-Saxofon und Flöte. Stilecht sind alle Instrumente passend zum Kostüm in weißer Farbe mit Strass. Für die Country-Freunde werden Bluegrass, Country und traditionelle Stücke wie z.B. "Rocky Top" geboten.

Nach einer zwanzig minütigen Pause präsentiert sich Dolly in hautenger schwarzer Hose mit Oberteil. Donnerwetter was hat die Frau eine tolle Figur und schlanke Beine! Ruhige Nummern wie "Banks of The Ohio" und "Little Sparrow" folgen. Fetziger wird es mit einem Medley aus bekannten Hits und auch "Working 9 to 5" darf nicht fehlen. Der Hit am Ende der Show "I Will Always Love You" entstammt aus ihrer Feder und wurde in der Version von Whitney Houston berühmt.

Dolly, wir lieben Dich auch und Du hast uns mit Deinem Konzert reich beschenkt.

Dollys Engagement

Das besondere Timing zum Christopher Street Day ist auch Dolly Parton nicht entgangen und sie freut sich, dass Köln an diesem Wochenende solch hervorragende Veranstaltungen bietet. Sie bekennt sich zur gleichgeschlechtlichen Heirat und unterstützt die Gay-Community, trotz ihrer streng religiösen Herkunft aus Amerikas Bible Belt. Wäre sie nicht am nächsten Tag in Berlin aufgetreten, hätten wir sie vielleicht auf der Parade sehen dürfen.

Reisefieber, am 08.07.2014
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