Wer soll die anfallenden Kosten bestreiten?

In dieser Verbindung kommt logischerweise die Frage auf, wer diese Kosten bestreitet.

Viele Hersteller der Produkte, die als Verursacher der Batterieberge gelten, sollen, so fordern Wirtschaft und Politik, in die Pflicht genommen werden. Diese weisen hingegen auf die Wiederverwendbarkeit der gebrauchten Batterien, zum Beispiel bei Solarprojekten in Afrika, hin. Sie sehen im sogenannten Repurposing einen Ansatz zu einer möglichen Reduzierung und damit eine Lösung der Angelegenheit.

Dr. Johannes Betz bestätigt dieses Denken und ist sich sicher, dass die Wiederverwendung gebrauchter Lithium-Ionen-Batterien viele Vorteile für die Umwelt hat.

Er sieht im Spenden der europäischen Akkus eine Lösung des Dilemmas. Angesichts des großen Bedarfs an Stromspeichern in Deutschland und der EU sei es andererseits schwer, zu verstehen, warum der Fokus auf dem Transport alter Batterien in Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen liegen solle.

Immer mehr Antriebsbatterien für die Elektromobilität in der EU

(Bild: Öko-Institut)

Äthiopien meldet Bedarf an gebrauchten Batterien für Solarprojekte an

"Wir haben hier in Äthiopien in den kommenden Jahren, einen hohen Bedarf an Stromspeichern, sagt der Gründer und Geschäftsführer der äthiopischen NGO "PAN-Ethiopia", Dr. Tadesse Amera, "denn kleine und mittlere Solaranlagen mit Batteriespeichern spielen in vielen ländlichen Gemeinden Afrikas eine entscheidende Rolle im Bereich der sauberen Energie". Er beton, dass kein Bedarf an minderwertigen Batterien mit begrenzter Restlebensdauer besteht. Äthiopien habe im Jahr 2000 das Basler Übereinkommen zur Kontrolle der grenzüberschreitenden Verbringung gefährlicher Abfälle unterzeichnet und wolle nicht als Mülldeponie für die giftigen Abfälle des Nordens missbraucht werden.

Klare Regeln für eine Spende von Lithium-Ionen-Akkus nach Afrika dringend nötigt

Umweltschützende des Öko-Instituts (Deutschland), von PAN-Ethiopia (Äthiopien), dem Centre for Sustainable Cycles (Ghana), dem Center for Justice Governance and Environmental Action (Kenia) und von SRADev (Nigeria)fordern für den Export von gebrauchten Lithium-Ionen-Batterien für Second-Life-Anwendungen aus Europa nach Afrika klaren Regeln. Und...diese müssten, so ihr zusätzliches Begehren, besser kontrolliert werden.

Damit der Transport von gebrauchten Lithium-Ionen-Akkus für Verkäufer und Käufer einen Gewinn bringen sei es, so Phyllis Omido vom Center für Justice Governance and Environmental Action in Kenia notwendig, klare Regeln für den Versand gebrauchter Batterien in Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen festzulegen.

Dr. Sampson Atiemo von der ghanaischen NGO SCYCLES ergänzt, dass Fehler, die beim Export alter Computer gemacht wurden, sich nicht wiederholen dürften. Noch vor 20 Jahren hieß es, dass alte IT-Geräte zur Entwicklung in Afrika beitragen würden. Doch die ökologischen und sozialen Folgen des unkontrollierten Elektroschrotthandels waren enorm. Und – genau wie IT-Geräte – enthalten Batterien zahlreiche gefährliche Stoffe, die am Ende des Produktlebenszyklus zum Problem werden können.

Der Standard des Verkaufs muss mindestens auf vier Säulen basieren

1. Gelieferte Altbatterien müssen qualitativ mit den bisher in den Zielländern gebrauchten Batterien gleichwertig sein. Es sollen nur hochwertige Batterien, die noch mindestens 80 Prozent ihrer ursprünglichen Energiespeicherkapazität aufweisen, exportiert oder gespendet werden können. Die Qualität soll durch Tests, die unter realen Bedingungen stattfanden, nach gewiesen werden.

2. Wenn die Altbatterien den Forderungen von gleicher Qualität entsprechen,sollten sie im Empfängerland preisgünstiger sein..

3. Die Batterien sollten dem internationalen Verfahren für den Handel mit gebrauchten Waren entsprechen. Das heißt, das beispielsweise vor dem Versand von gebrauchten Batterien deren volle Funktionsfähigkeit nachgewiesen werden muss.

4. Alle Akteure, die Batterien in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen auf den Markt bringen, sollen verpflichtet werden, entsprechende Mengen, angelehnt an die Systeme der erweiterten Herstellerverantwortung in EU-Ländern. im selben Land zu sammeln und fachgerecht zu recyceln.

Argumente von Dr. Fichtner -gegen E-Autos

Der Aufbau einer Recyclingstruktur in Afrika

Dr. Leslie Adogame von SRADev Nigeria bittet Europa darum den Export von Altbatterien, nach Afrika in keinem Fall in Erwägung zu ziehen. Es würden eigene umweltgerechte Recyclingkapazitäten für Lithium-Ionen-Batterien gebraucht.

Erfahrungsgemäß würde sich die Nachfrage nach Batterien vervielfachen, aber die Rücknahmelogistik, die Wiederverwendung und das Recycling vor Ort seien noch nicht geklärt. Es bedürfe weiterer konzertierter Anstrengungen, um die Qualität importierter Batterien zu überwachen, inländische Rücknahmesysteme einzurichten und spezielle Wiederverwendungs- und umweltverträgliche Recyclingzentren für Batterien aus dem heimischen Gebrauch zu schaffen.

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