Wer benötigt einen Kettensägenschein?

Auf eigenem Grund kann man auch nicht alles tun. Aber Sie benötigen keinen Motorsägenschein. Also ab in den Baumarkt, Säge gekauft und loslegen. Um ein par Ästchen zu schneiden oder Pfähle zu kürzen reicht das auch aus. Eigene Bäume könne sie außerhalb der Brut- und Nistzeit (März – Oktober) bis zu einer gewissen Stärke ohne Genehmigung fällen. Die Gesetze sind da etwas kompliziert. Im Zweifel sollten Sie bei der unteren Forstbehörde oder ihrer Gemeinde nachfragen. Da greifen Natur- und Artenschutz-Gesetze. Die können nach Region oder Bundesland variieren. Grundsätzlich sollte man eh keine Bäume absägen, die im vollen Saft mit Blätterkrone stehen. Das wird unübersichtlich und gefährlich.

Wälder müssen ausgeholzt werden. Deshalb gibt es die Möglichkeit, beim Förster gegen Gebühr markierte Bäume zu erwerben, zu schlagen und zu Brennholz zu verarbeiten. Aber ohne Kettensägen-Schein gehen sie keinen Meter in den Wald. Und das ist gut so! Was benötigt der sogenannte Brennholzwerber denn noch? Eine gute Kondition, eine vernünftige Ausrüstung und natürlich Sachkenntnis.

Keinen Schlabberlook! Bequeme Sicherheits-Kleidung zur Arbeit in Leuchtfarben!

Schnittfeste Kleidung und Arbeitsstiefel mit Schutzkappen (Bild: eigen)

Auch bei Stihl oder Husqvarna ist Säge nicht gleich Säge. Es gibt günstige für Hobbyisten und Profi-Geräte.

Wer tatsächlich Brennholzwerbung betreiben will, also selbst Bäume fällen möchte, sollte sich im Fachgeschäft orientieren. Profi-Sägen ab 400,-- € aufwärts sind solider gebaut. Die Lagerung ist besser, und damit auch die Haltbarkeit. Ich hab meine Stihl seit 12 Jahren. Außerdem bekommt man dort Wartung und Ersatzteile. Diese Sägen sind auch auf Sicherheit gearbeitet. Handschutz und Kettenfangbolzen sowie Kurzschlussschalter z. B.! Aber man kann sich auch beraten lassen. Welche Fette und Öle (biologisch abbaubar) sollten benutzt werden. Wie schärft man eine Kette? Im richtigen Winkel mit der Feile immer nur in eine Richtung wegfeilen. Ab und zu schärfen (schleifen) lassen. Immer das gleiche Gemisch verwenden. Alkylat Sonderkraftstoff ist teuer, aber Benzol frei und lässt sich lange lagern, ohne dass die Säge verharzt. Ich mische selber, lasse meine Säge einmal pro Monat einige Minuten laufen, wenn ich sie sonst nicht brauche. Im Fachhandel bekommt man auch das passende Werkzeug um die Führungsschiene der Kette zu reinigen oder den Stern vorne am Schwert zu fetten. Ein Motorist kann die Kette mit richtiger Spannung wechseln, den Luftfilter reinigen, die Zündkerze tauschen und die Anwerfvorrichtung austauschen. Diese Infos bekommen Sie nicht im Baumarkt.    

Sicherheit geht vor, ein Kettensägeschein macht Sinn. Waldarbeit ist gefährlich.

Die Ausrüstung ist schwer, dann im steilen Hang Bäume absägen, ist nicht ganz einfach. Erstmal sollte jemand wissen, wo Sie Bäume fällen. Dann niemals alleine arbeiten. Sicherheitskleidung in Leuchtfarbe hatten wir schon erwähnt. Rückzugswege vorher festlegen. Das KFZ sollte fluchtbereit sicher stehen, falls jemand dringend zum Arzt muss. Handy immer dabei. Es erfolgt eine Baumbeurteilung. Kann er in der Krone hängen bleiben? Können Äste herabfallen, in welche Richtung wird gefällt, besteht Stolpergefahr (Äste, Wurzeln), keine Person im Gefahrbereich, eigene Rückweiche, um nur die wichtigsten Punkte zu nennen. Ein Verbandspäckchen um Blutungen zu stillen ist Vorschrift. Beim Entasten Spannungsverhältnisse (Druck- und Zugseite) beachten. Sonst klemmt das Sägeschwert fest.

Einen geeigneten Kursanbieter erfahren Sie über die untere Forstbehörde oder ihren Förster. Auch der Brandschutz ist zu beachten. Im April hatten wir Waldbrandgefahr Stufe 3, also NO SMOKING. Und bei schnelldrehenden Maschinen grundsätzlich kein ALK bei der Arbeit. Das Bier nach Feierabend sei jedem gegönnt.   

Für Forstwirtschaft gelten andere Abholz-Zeiten und Vorschriften - Bei denen wird Sachkunde vorraus gesetzt.

Vollernter, der rasiert und schneidet in Minuten einen Baum (Bild: eigen)

Waldwirtschaft war früher ein Dreigenerationen-Unternehmen, erst die Enkel konnten ernten.

Natürlich tut mir das immer weh, wenn so eine Schneise in den Wald geschlagen wird. Aber in den Spurrillen der Kettenfahrzeuge sammelt sich Wasser und es entsteht neues Leben. Hier hat ein Frosch gelaicht.  Zu dünne Äste werden gehäckselt und verbleiben als Biomaterial im Wald. Der muss auch wieder aufgeforstet werden. Somit ist in der Natur jedes Ende gleich ein neuer Anfang. Da Sägewerke und Industrie ganzjährig auf Holz angewiesen sind, kann die Waldwirtschaft nur sehr beschränkt Rücksicht auf Brutzeiten nehmen. Es ist halt Nutzwald. Privat sollten wir uns aber schon an den Natur- und Artenschutz halten. Auch Vögel und Eichkätzchen haben ein Recht auf Leben.   

Und wie gesagt, ich empfehle auf jeden Fall einen Sägeschein zu machen. Denn der erhöht nicht nur durch vermittelte Sachkenntnis die Lebensdauer Ihrer Motorsäge.

Alle Tipps und Ratschläge wie immer kostenlos für unsere Leser.

  

 

Autor seit 12 Jahren
315 Seiten
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