Judge a book by its cover!

"Es muß heute ja englisch sein", sinniert Donald Duck in einem Disney-Comic gleichermaßen ironisch, wie zutreffend. Nun, manchmal muss es tatsächlich englisch sein! Etwa im Falle der Überschrift, die ich nicht ohne Hintergedanken wählte. "Don't judge a book by its cover", lautet ein bekanntes amerikanisches Sprichwort, das im Wesentlichen aussagt, sich nicht vom Äußeren täuschen zu lassen und gewissermaßen auf die vielbeschworenen inneren Werte zu setzen.

Das ist schön, rührend und lieblich, kann aber nicht verbergen, dass wir Menschen nun einmal auf visuelle Reize ansprechen. Auf der Straße zieht eine Megan Fox gewiss mehr Blicke auf sich, als viele anderen Frauen. Und - um auf das eigentliche Thema zu kommen - ein gutes Buchcover verlockt eher zum Kaufen und Reinschmökern, als ein unpassendes und hässliches.

 

Fesselndes Cover: "Die Arena" von Stephen King

Als Leser und Hobbyautor weiß ich natürlich um die Wirkung eines Buchcovers und habe in der einen, wie auch der anderen Funktion meine Erfahrungen gesammelt. Aktuell lese ich gerade Stephen Kings neuen Bestseller "Die Arena", und hierbei fiel mir die Covergestaltung positiv auf.

Zugegeben: Mit den Schrifttypen bin ich nicht ganz glücklich. Aber die Symbolisierung der "Arena" (im Original passender als "Dome", also "Kuppel" beschrieben) besticht einfach: Eine Schneekugel, die anstatt eines Wahrzeichens oder einer lustigen Figur die von der Außenwelt abgeschnittene Stadt Chester's Mill zeigt und deren katastrophale Folgen durch Blut angedeutet wird - schlichtweg genial! Passend dazu existiert auch ein Trailer zu "Die Arena".

Buchempfehlung: Stephen Kings Bestseller "Die Arena"
Die Arena: Roman

Im Gegensatz hierzu enttäuschen viele andere Buchcover. Angefangen von langweiliger Gestaltung über unpassende Motive bis hin zu nachgerade abschreckender Wirkung reicht die Palette der visuellen Scheußlichkeiten. Man kann es deshalb nicht oft genug betonen: Ein gutes Buchcover zu gestalten ist keine Nebensächlichkeit, sondern unbedingt notwendig, wenn man das Interesse der Leser gewinnen möchte!

 

Ein gutes Bild abgeben

Vor dieser Aufgabe stand ich vor wenigen Monaten selbst, als ich mehrere meiner Kurzgeschichten in das eBook "Blut - Horrorgeschichten" packte, das auf Amazons Kindle-Shop als Download verfügbar ist und sich in den Horror-Charts konstant in den Top 100 hält. Ein Grund hierfür, weshalb der Titel sich offenbar einiger Beliebtheit erfreut, ist sicher in der Gestaltung des Covers zu finden. Keineswegs geht es mir um Selbstbeweihräucherung, sondern vielmehr darum Ihnen zu erläutern, welche Wirkung ein Buchcover erzeugen kann.

Tauchen wir deshalb gleich direkt in die Materie ein und lassen Sie mich anhand des praktischen Beispiels meines eBooks "Blut - Horrorgeschichten" anschaulich demonstrieren, wie man ein Cover effizient gestaltet.

 

Vom passenden Motiv zum fertigen Buchcover

Zu Beginn der Gestaltung eines Buchcovers steht die Überlegung: Welche Zielgruppe soll damit angesprochen werden?

Das klingt wie eine Binsenweisheit, ist aber tatsächlich von entscheidender Bedeutung. Immer wieder stößt man auf völlig nichtssagende Buchcover, die auf den Inhalt des Werks kaum Rückschlüsse zulassen. Für mein eBook "Blut - Horrorgeschichten" stand deshalb von Beginn weg fest, dass es auf den ersten Blick unmissverständlich signalisieren müsste: Nur für Horrorfans!

Eine blutige Rasierklinge oder ein halb von Wolken verdeckter Vollmond erschienen mir nicht zu klischeehaft, sondern auch viel zu oft benutzt. Beim Schmökern in der kostenlosen Bilderdatenbank www.pixabay.com wurde ich rasch fündig und lud dieses Bild herunter.

Ausgangsbild für das Buchcover von ...

Ausgangsbild für das Buchcover von "Blut - Horrorgeschichten" (Bild: http://pixabay.com/)

Hübsch ekelhaft, nicht wahr? Ein solches Bild schreit förmlich: "Horror!" in die Welt hinaus. Aber natürlich ist das Foto alleine zu wenig - es muss auch noch in die entsprechende Form gebracht und mit Titel und Autornennung versehen werden.

 

Es muss nicht immer Photoshop sein

Beim nächsten Schritt der Covergestaltung muss man unterscheiden, ob es sich um ein hochaufgelöstes für den bestmöglichen Buchdruck handeln soll oder die bloße Wiedergabe auf einem Bildschirm genügt. Für den Druck muss das Cover mindestens über eine Auflösung von 300 dpi (dots per inch) verfügen und im CMYK-Modus vorliegen. Falls Sie mit diesen Begriffen nichts anfangen können und Ihr Buch ohnehin "nur" als eBook für Amazons Kindle veröffentlichen wollen, vergessen Sie den Fachjargon am Besten gleich wieder.

Denn standardmäßig werden Bilder und Texte in entsprechenden Programmen ohnehin im RGB-Modus erzeugt, der für die Darstellung auf elektronischen Medien wie eBook-Readern relevant ist. In diesem Fall müssen Sie sich also lediglich darum kümmern, ein gutes Cover zu gestalten. Für die Größe empfehle ich 1.280 x 800 Pixel. Sollte Ihr eBook auf Amazon veröffentlicht werden, wird das Cover automatisch angepasst.

In Ermangelung eines professionellen Layout-Programms wie Adobe InDesign habe ich das Cover einfach im Photoshop gestaltet. Natürlich kann ein Cover prinzipiell aber auch mit einer kostenlosen Alternative wie Gimp oder Microsofts Produkten Word, Publisher oder PowerPoint produzieren.

 

Passenden Schriftart wählen

Nachdem das Foto und die Größe feststanden, ging es zum letzten Schritt der Covergestaltung: Der passenden Schriftart (oft auch als "Font" oder "Schrifttype" bezeichnet)! So unerheblich diese Überlegung auch klingen mag: SIe ist von großer Bedeutung. In wissenschaftlichen Arbeiten oder offiziellen Dokumenten werden Sie keine "verspielten" Schriftarten finden, weil diese schlichtweg unangebracht schienen.

Für mein eigenes Cover drängten sich sowohl eine rote Schriftfarbe, wie auch eine unheimlich wirkende Schriftart auf. Mittels Farbverlauf, Schattierung und leichter Verkrümmung habe ich den Schriftzug "Blut" noch etwas plakativer gestaltet, als er ohnehin bereits ist, und fast über die ganze Seitenbreite laufen lassen. Dazu ein schwarzer Hintergrund, um den Autorennamen besser lesbar zu machen, und das Spinnenbild in einen Rahmen gesetzt, fertig!

Fertiges Cover "Blut - Horrorgeschic ...

Fertiges Cover "Blut - Horrorgeschichten"

Der Zeitaufwand für die Überlegungen, wie das Cover aussehen sollte, und die Bildersuche überstieg jenen der Gestaltung selbst. Damit möchte ich Ihnen Mut machen, es gleichfalls zu probieren. Schließlich ist Ihr Buchcover das Schaufenster Ihres Werkes und sollte entsprechend Lust aufs Schmökern machen.

Apropos "Schmökern" ...
Blut - Horrorgeschichten
Waren diese Ausführung hilfreich für Sie?
Laden ...
Fehler!