Dubais Wirtschaftsaufschwung dank Tourismus

Der Grund für die enorme Bautätigkeit in Dubai ist ein wirtschaftlicher – der Stadtstaat soll für den Tourismus attraktiver werden. Dies ist notwendig, da die vorhandenen Ölquellen bald versiegen werden.

Und der 828 Meter hohe Turm, so sagt der 59-jährige Scheich, ist außerdem Symbol dafür, Dubai als neue Weltmacht zu präsentieren. Schätzungen gehen davon aus, dass das Burj Khalifa über 20 Millionen Touristen im Jahr zusätzlich anlocken wird. Das würde bedeuten, dass sich das Megabauwerk nach nur einem Jahr bezahlt gemacht haben wird – sofern jeder Tourist mindestens 100 Dollar während dieser Zeit in Dubai ausgibt.

Jedoch fließt dem Scheich das meiste Geld durch den Verkauf der Wohnflächen zu – 10.000 Dollar kostet im Burj Khalifa der Quadratmeter. Dadurch ist das ganze Bauwerk zirka zweimal so viel wert wie die fünf nächsthöchsten Gebäude zusammen. Die Einnahmen sind dem Herrscher Dubais sicher, denn bereits vor Baubeginn wurden 95 Prozent der Gesamtfläche verkauft – nicht zuletzt aufgrund der einmaligen Aussicht. Würde der Turm in Hamburg stehen, wäre es für die Bewohner möglich, beispielsweise die nordfriesischen Inseln zu erblicken.

Es gab auch Probleme bei der Realisierung des Wolkenkratzers Burj Khalifa

Insgesamt wurden für den Bau mehr als 31.000 Tonnen Stahlträger verwendet – das ist gewaltig. Allein der für das Fundament benötigte Stahl ließ sogar beinahe den Weltmarkt zusammenbrechen.

Problematisch gestaltete sich auch das Befördern des Flüssigbetons in die Höhen von 800 Meter, denn zu Baubeginn gab es noch keine Pumpen, die das Material über 400 Meter hochpressen können. Doch bald meldete sich eine deutsche Bautechnik-Firma mit der guten Nachricht, eine Hochleistungspumpe entwickelt zu haben. Diese arbeitet mit 300 Bar Druck, nennt sich BSA 14000 SHPD und kostet mehrere Millionen. Drei Stück – die einzigen weltweit – verhelfen dem Turm dann zum Wachstum.

Doch allein damit war das Problem noch nicht gelöst, denn in der Hitze der Wüstensonne trocknet der Beton zu schnell, wodurch Risse entstehen. Aus diesem Grunde wurde jener Baustoff nur in der Nacht verbaut – trotzdem unter Zuhilfenahme hunderter Kühlaggregate.

Selbst die Baukräne wurden mit dem Wachstum des Turms knapp – teilweise stand jeder vierte weltweit in Dubai.

Feindbild Wüstenwind – Herausforderung für die Architekten

Ein so hoher Turm wie Burj Khalifa hat einen großen Feind: den Wüstenwind – Shamal. In Bodennähe erreicht dieser Geschwindigkeiten von mehr als 100 Stundenkilometer, was noch nicht so tragisch ist. Doch mit der Höhe nimmt die Geschwindigkeit des Shamals enorm zu, sodass ein Wolkenkratzer ins Schwanken gerät. Durch den Winddruck entsteht bei 100 Meter Höhe eine Schwingungsbreite von etwa einem Meter. Folglich bedeutet das beim Burj Khalifa ein Schwanken von acht Metern.

Damit die Bewohner nicht "seekrank" werden, musste eine Lösung gefunden werden. Und diese fand der Chefarchitekt in der Wüste: eine Spinnenlilie. Jenes Narzissengewächs besitzt sechs Blätter, die so angeordnet sind, dass die Pflanze stärksten Stürmen standhält. Die aerodynamische Form war somit das Vorbild für den Grundriss des Megatowers. Durch den y-förmigen Pfeilerkern mit drei Flügeln, welche sich in der Höhe verjüngen, wurde die Schwingungsbreite enorm gemindert, denn der Wüstenwind hat nur eine geringe Angriffsfläche.

Was den Besucher des Burj Khalifa erwartet

Künftige Besucher des Burj Khalifa - in der Bauphase noch "Burj Dubai" genannt - finden Tausende Büros und Apartments sowie ein Luxushotel vor, welches von Armani designt wurde. Weiterhin befinden sich im Gebäude eine weitreichende Shopping Mall, eine Eisbahn grandiosen Ausmaßes, ein großer Basar und viele enge Gassen. Erstaunlich ist auch das über drei Stockwerke große Aquarium – Faszination pur.

Mehr als 50 Express-Aufzüge befördern Besucher und Bewohner mit zehn Metern je Sekunde – ohne Zwischenstopps – in die Eingangshallen der Hotel-, Büro- oder Apartmentblocks. Kleinere Lifte innerhalb der Blocks erlauben den Personen dann, die gewünschten Etagen zu erreichen. Insgesamt können 200 Stockwerke von Menschen genutzt werden. Da die Versorgung enorm groß ist, dient jedes 20. Stockwerk quasi als Logistikzentrum und ist somit nicht bewohnbar.

Sicherer Stand dank vieler Betonpfähle

Der Turm wird von einer Platte getragen, welche aus 12.300 Kubikmetern Stahlbeton besteht. Diese Platte ist mit 850 eineinhalb Meter dicken Betonpfählen verankert, wobei die anderen Enden 50 Meter in den Boden ragen und der gesamten Konstruktion sicheren Halt bieten.

Doch was wäre, wenn der Wolkenkratzer Burj Khalifa doch einstürzen oder umkippen würde? – Schließlich stellt der Turm ein potenzielles Terrorziel dar. Die Folgen wären äußerst dramatisch, wissen Experten. Ein Einsturz wäre mit einem Erdbeben vergleichbar, wobei Seismografen rund um den Globus eine Stärke von 3,5 auf der Richterskala anzeigen würden. Und der durch ein Kippen verursachte Donner würde erst nach 3.000 Kilometer in Asien verhallen.

Burj Khalifa ist nicht genug

Dubai will hoch hinaus, plant ein weiteres Gebäude und hat vor, sich selbst Konkurrenz zu machen. Mit dem Bau des 1.050 Meter (eventuell sogar 1.600 Meter) hohen Al Burj (seit Oktober 2008 "Nakheel Tower") will das Emirat in touristischer Hinsicht für die Zukunft vorsorgen.

Einige Zahlen zum Burj Khalifa auf einen Blick

  • Höhe des Turms: 828 Meter

  • Standhaftigkeit: Windgeschwindigkeiten bis 400 Stundenkilometer

  • Aufzugsgeschwindigkeit: 70 Kilometer pro Stunde

  • Gewicht der verwendeten Stahlträger: 31.000 Tonnen

  • Kosten: 1,8 Milliarden US-Dollar (1,2 Milliarden Euro)

  • Verbrauch der Kältemittel für Klimaanlagen: 10.000 Tonnen je Stunde

  • von Personen nutzbare Stockwerke: 162

  • Stockwerkfertigstellung beim Bau: 4 Tage

  • verwendete Betonpfähle für das Fundament: 850

  • Berater für die Umsetzung des Baus: 500

write-x, am 25.11.2013
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