Erotik mit Niveau: Burlesque
Striptease, Tabledance, Gogos und das laszive Turnen an der Stange (Pole Dance) kennt heute jeder, ob es ihm gefällt oder ob er es eher abstoßend findet. Doch was ist Burlesque?Burlesque nur ein neuer Modename? Oder gar ein neuer erotischer Tanzstil? Weit gefehlt! Dass Burlesque heute in aller Munde, oder sagen wir besser Ohren, ist, liegt mit Sicherheit maßgeblich an Dita von Teese, ihres Zeichens Exfrau von Schockrocker Marilyn Manson. Sie hat die Burlesque-Show aus der Versenkung zurückgebracht und darüber hinaus auch in weniger verruchten Kreisen salonfähig gemacht. Burlesque entwickelte sich nämlich bereits im 19. Jahrhundert und war eine Vorform des später in schlüpfrigen Etablissements vorgeführten Striptease.
Rückgriff auf alte Zeiten
Ursprung der Burlesque
Anfänglich war die Burlesque-Show im 19. Jahrhundert noch eine humorvolle, ganz einfache Bühnen-Show, bei der etwas Tanz und Gesang mit einem Hauch Erotik versehen wurde, was schon damals ein klares Verkaufsargument war (Sex sells).
Burlesque |
Diese Unterhaltungsform hielt sich einige Jahre, wenngleich sie nicht unbedingt als massenkompatibel zu bezeichnen war. Im ersten Drittel entwickelte sich dann allmählich die Pin-Up-Kultur, die mit den erotischen Fantasien, vorwiegend der Männer, spielte. In dieser Zeit begann sich Burlesque diesem Erotikangebot anzupassen, bildete aber dennoch ein ganz eigenes Genre. Mit der Zeit jedoch, verlor sich das Interesse an dieser Gattung erotischer Unterhaltung und die Burlesque wurde insbesondere durch diverse Formen des Striptease oder in den 1960er Jahren des Gogo-Dance verdrängt.
Inzwischen feiert Burlesque ein großes Comeback mit der Haupt-Protagonistin Dita von Teese und jüngst mit dem Kinofilm "Burlesque", in dem Christina Aguilera und Cher die Hauptrollen spielen.
Was ist besonders an Burlesque
Der feine Unterschied zum reinen "Blankziehen"
Ob Striptease, Tabledance, Pole Dance, GoGo Dance oder Burlesque – alle wollen das Eine, nämlich erotische Unterhaltung. Und dennoch gibt es große Unterschiede. Die Burlesque, auch wenn sie seit der Urform des 19. Jahrhunderts eine deutliche Entwicklung durchgemacht hat, zeichnet sich durch glamouröse Kostüme und einem Entkleiden aus, das nichts mit "Blankziehen" oder ordinärem Sexgehabe zu tun hat, sondern Stil beweist und bei aller Erotik nicht zuviel preisgibt. Bei den Shows geht es um Fantasien und um das Spiel mit diesen, um prickelnde Erotik anstatt bloßer nackter Haut zum Gaffen für ein paar verklemmte und gehemmte Männer. Dementsprechend lassen die Burlesque-Tänzerinnen, allen voran Dita von Teese auch nicht alle Hüllen fallen, sondern entledigen sich nur bestimmter Kleidungsstücke. Das langsame Ausziehen eines Strumpfes oder eines Handschuhe, das behutsame Öffnen von Knöpfen oder eines Reißverschlusses, soll die erotische Lust im Publikum steigern.
Der große Unterschied zu den anderen Striptease und Erotik-Tanzformen ist insbesondere auch, dass Burlesque-Tänzerinnen die Bühne steht mit Höschen verlassen und, was zugegebenermaßen in heutiger Zeit ein wenig albern erscheinen mag, mit verdeckten Brustwarzen, wobei etwa durch Klebeband eben nur diese bedeckt sind, die Busen selbst jedoch in ihrer vollen Pracht zu sehen sind. Es gibt zwischen Burlesque-Tänzerin und Publikum auch grundsätzlich nur Blickkontakt, und ein Augenzwinkern gehört hierbei schon als äußerste Nähe. Burlesque ist also ein großes Spiel mit der Erotik, mit den (Männer-)Fantasien und der Unerreichbarkeit.
Gerade das dürfte aber auch der Grund dafür sein, dass diese Form der Unterhaltung eher nicht in Strip-Lokalen, Erotik-Centern oder Männer-Kneipen gezeigt wird, sondern in Showprogrammen, die auch für weibliches Publikum bestimmt sind. Sie sollen ganz einfach verzaubern, und wörtlich genommen kommt der Begriff "Burlesque" genau davon.
"Dienstkleidung"
Das Handwerkszeug der Burlesque-Tänzerinnen
Sicherlich ein wenig vermessen, ist es von Dienstkleidung zu sprechen, dennoch lässt sich das textile Repertoire einigermaßen genau umschreiben. So ist das Erscheinen stets elegant, nie billig. Wesentliche Merkmale sind ein Korsett, Strümpfe mit Strumpfhalter, lange Handschuhe, verspielte Rüschchen und Federn. Stringtangas oder billige bzw. plumpe "Sex-Toys" sind absolut tabu und passen nicht in dieses Genre. Ziel ist es auch keinesfalls die aufwendige "Dienstkleidung" möglichst schnell los zu werden, sondern diese geschickt im Spiel einzusetzen – ein einzeln geöffneter Knopf regt hierbei mehr Fantasien an, als billig anbiedernder Nackt-Tanz mit Einblicken die mit Erotik nichts mehr zu tun haben. Umso mehr spielen glamouröse Accessoires eine Rolle. Falsche Wimpern garantieren einen hinreisenden Augenaufschlag, überzeichnete Mundpartien und aufwendige Frisuren suggerieren Luxus und Niveau bei femininer Ausstrahlung. Wichtig ist, dass Burlesque-Tänzerinnen zwar in gewisser Weise vom Publikum natürlich begehrt werden, aber nie reines "Objekt" der Begierde sind, sondern die Fäden selbst in der Hand halten und ihrerseits mit dem Publikum spielen.
Nachdem der Film "Burlesque" mit Christina Aguilera und Cher angelaufen ist, bleibt abzuwarten, ob die neue Burlesque-Welle anhält oder im Laufe der Zeit wieder abebbt.
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