Was sich liebt, das leckt sich

Schlimme Zeiten für die Stubentiger und Menschenfreunde: Einst stand Kitty Kahlohr (im Original von Bette Midler gesprochen) im Dienst der edlen Spionageorganisation MEOWS. Doch nach einem tragischen Unfall strebt Kitty nach der Weltherrschaft – Ausrottung der Menschen und diverser Artgenossen inklusive. Das können weder Hunde, noch Katzen akzeptieren, weshalb sich die Erzfeinde notgedrungen verbünden.

Hundeboss Lou (Neil Patrick Harris) verdonnert deshalb seinen besten Mann Butch (Nick Nolte) zur Zusammenarbeit mit dem Frischling Diggs (James Marsden) sowie der Katze Catherine (Christina Applegate). Zwar steht ihnen auch die trottelige Taube Seamus (Katt Williams) zur Seite. Doch Kittys Plan scheint zu perfekt, um ihn noch vereiteln zu können …

James Bond in "Cats & Dogs - Die Rache der Kitty Kahlohr"

Was der junge kanadische Regisseur in knapp 80 Minuten zusammenkleistert, hat zwar mit einem "Film" in engeren Sinn, aber wenig mit "Filmkunst" zu tun. Vielmehr ist "Cats & Dogs - Die Rache der Kitty Kahlohr" ein kühl am Reißbrett entworfener Blockbuster. Da wimmelt es von mal mehr, mal weniger niedlichen Kuscheltierchen, werden Witze, die seit der Kreidezeit als ausgestorben galten, zu neuem Leben erweckt und vor allem hinreichend andere Filme parodiert.

Das offensichtlichste Vorbild der Tierrevue ist natürlich die James-Bond-Serie. Allerdings sei dahingestellt, ob Kinder die vielen Anspielungen überhaupt zu verstehen imstande sind. Da hört etwa die Filmschurkin auf den Namen "Kitty Galore", was nicht zufällig an die tollkühne Pilotin Pussy Galore (übrigens bis heute das älteste Bond-Girl der Serie) aus dem James-Bond-Streifen "Goldfinger" erinnert. In der hiesigen Fassung wird diese Anspielung durch die Eindeutschung des Namens "Galore" in "Kahlohr" auf bemerkenswerte zwanghafte, wie auch unsinnige Weise verhohnepiepelt.

Den Vogel schießt der Charaktername "Tab Lazenby" ab, eine direkte Referenz an das One-Bond-Wonder George Lazenby. Im Original leiht Roger Moore der Figur seine Stimme. Moore war seines Zeichens Nachfolger von Lazenby als Bond-Darsteller.

Selbst vor "Das Schweigen der Lämmer" wird kein Respekt gezeigt, indem Bösewicht Mr. Tinkles süffisant anmerkt, wann er seinen letzten Vogel gefressen hätte und dass er diesen mit einem Spritzer Milch verspeist habe. Ein Gagversuch, den Kinder wohl kaum verstehen dürften, während Erwachsene darüber rätseln dürften, weshalb nach unzähligen Verwurstungen dieser speziellen Szene aus "Das Schweigen der Lämmer" immer noch Regisseure dem Irrglauben anhängen, daraus einen rasend komischen Schenkelklopfer fabrizieren zu können.

Aber vielleicht handelt es sich nur um ein großes Missverständnis und die Produzenten von "Cats & Dogs - Die Rache der Kitty Kahlohr" mussten während der Dreharbeiten improvisieren, da ein Hund das Drehbuch gefressen hatte. Zwar folgt der Film der Diktion klassischer Buddy-Movies, in deren Verlauf zwei völlig unterschiedliche Figuren zum Team zusammenwachsen. Doch weder die kaum vorhandenen Charakterisierungen, noch die Erzählstruktur schaffen es, einen halbwegs flüssigen und spannenden Plot zu entwickeln.

Ausgetrickst: Schwache CGI, wirkungsloses 3-D

Selbst auf der technischen Ebene enttäuscht die Fortsetzung des aus 2001 stammenden Welthits "Cats & Dogs – Wie Hund und Katz": Die CGI-Animationen der Tiere entsprechen nicht dem aktuellen Stand der Technik und hinken hoffnungslos der Konkurrenz hinterher. Da wirkt es wie eine kreative Kapitulation, verzweifelt dem 3-D-Trend hinterherzuhecheln, ohne entsprechende Effekte sinnvoll in die Handlung einzubetten. Die wenigen 3-D-Effekte entpuppen sich auch deshalb als visuelle Rohrkrepierer (wie schon in "Kampf der Titanen") und können den verheerenden Gesamteindruck des Filmes nicht aufpolieren.

85 Millionen Dollar verschlang die Produktion von "Cats & Dogs - Die Rache der Kitty Kahlohr". In den USA geriet der Streifen bereits zum veritablen Kassenflop, woran auch massive Werbekampagnen nichts ändern konnten.

Kinder und Tiere ziehen immer? Ausnahmen wie "Cats & Dogs - Die Rache der Kitty Kahlohr" bestätigen nur die Regel …

Nikakoi, am 30.11.2013
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Bildquelle:
http://www.amazon.de (Horrorfilme: Nach wahrer Begebenheit oder frei erfunden?)

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