Conan (2011): Neuauflage des Fantasy-Klassikers in 3D
Remake des Fantasy-Klassikers mit Arnold Schwarzenegger. Der rüde Charme des Originals bleibt leider auf der Strecke.Das Schwert ist mächtiger als die Feder
Conans (Jason Momoa) Mutter verstarb bei der Geburt, womit sein Vater (Ron Perlman) die Rolle des Alleinerziehers ausfüllen muss. Rasch wird aus dem ungestümen Jungen ein todesmutiger Krieger, der bereits im zarten Alter Feinde abschlachtet. Doch das Massaker, das der hyborische König Khalar Zym (Stephen Lang) in Conans Heimatdorf anrichtet, kann auch er nicht verhindern.
Schlimmer noch: Sein Vater wird gefangen genommen und gefoltert, da Khalar Zym einen bestimmten Gegenstand sucht, der ihm schier unbeschränkte Macht verleihen soll. Beim Versuch, seinen Vater zu retten, wird Conan überwältigt und muss hilflos dessen Tod mitansehen.
Rund ein Jahrzehnt später ist Conan zu einem mächtigen Krieger herangewachsen und lebt mit seinem Freund, dem Piraten Artus (Nonso Anozie), von einem Tag auf den anderen, immer auf der Suche nach Abenteuern und schönen Frauen. Zufälligerweise rettet er die schöne Marique (Rose McGowan) vor Khalar Zyms Häschern - und findet plötzlich die lange ersehnte Gelegenheit vor, sich an dem grausamen Herrscher zu rächen ...
Teurer Flop in den USA
Groß waren die Ambitionen und das zur Verfügung gestellte Budget für einen dritten "Conan"-Film. Auch an Aufregung mangelte es nicht als ruchbar wurde, dass Arnold Schwarzenegger keinen Auftritt absolvieren wurde und das ehemalige Model Jason Momoa die Hauptrolle übernehmen würde. Ironischerweise ist es ausgerechnet der vielfach geschmähte Momoa, der sich als einer der wenigen Lichtblicke in dem reichlich finsteren Fantasy-Spektakel erweist. Tatsächlich kommt seine Verkörperung des Barbaren Conan der literarischen Vorlage näher, als es einst der spätere Terminator und Governator schaffte. Von den erheblich besseren sprachlichen Fähigkeiten des Hawaiianers ganz zu schweigen.
Die Mängel des Drehbuchs und der Inszenierung kann Momoas körperlicher Einsatz aber natürlich nicht wettmachen. Gewiss: Der betriebene Aufwand kann sich sehen lassen und ist technisch auf einem weitaus höheren Niveau angesiedelt als die erste "Conan"-Verfilmung aus dem Jahr 1982. Dem Charme der Vorgängerwerke kann die neue Version freilich nicht das Wasser - oder vielmehr die Klinge - reichen. Angefangen von den martialischen Dialogen, über die Kampfszenen bis hin zu den abwechslungsreichen Schauplätzen: John Milius' Epos bleibt die unangefochtene "Conan"-Referenz. Gerade die raue Inszenierung bildete das Rückgrat des Fantasy-Klassikers, wohingegen Nispels Interpretation glatt und uninspiriert über die Leinwand flimmert.
An welches Zielpublikum sich das Epos richten sollte, bleibt ohnehin rätselhaft: Für Fans der ersten beiden Filme bietet die 2011er-Version nichts Neues. Das angestrebte jüngere Publikum dürfte wohl eher Zack Snyders wesentlich rasantere Blutopern wie "300" bevorzugen und kann mit den vergleichsweise brav anmutenden Szenerien wenig anfangen. Ein Film wie "Conan" wirkt im Jahr 2011 zwischen Verschrottungsorgien wie "Transformers 3" oder gestylten CGI-Opern à la "Sucker Punch" anachronistisch. Konsequenterweise spielte Nispels bislang teuerstes Werk in den USA nur einen Bruchteil der mit 90 Millionen Dollar üppig budgetierten Schlachtplatte ein.
Conan 2011: Gewalttätig, aber nicht gewaltig
Dabei bietet sein Film überraschend viel unverblümte Gewalt. Von der simplen, aber effektiven Eleganz der ersten "Conan"-Verfilmung ist dieser Streifen aber weit entfernt, etwa Basil Poledouris bombastischem Soundtrack oder der schwelgenden Bildersprache eines John Milius. Wenn nicht gerade Köpfe rollen oder Nasen im Rahmen einer fehlgeleiteten Schönheitsoperation eingedrückt werden, atmet jede Pore des Films biederes Fernsehformat-Niveau. Von aufregenden Abenteuern oder ironischen Dialogen fehlt jede Spur.
Ebenso wie von charismatischen Antagonisten. Der einst von James Earl Jones faszinierend verkörperte Thulsa Doom ging zu recht in die Filmgeschichte ein. Khalar Zym und dessen jeglicher Maniküre abholde Tochter Marique hingegen stellen einfach nur klassische Bösewichte dar: Eindimensional und bar jeglicher Ausstrahlung.
Fazit nach knapp zwei Stunden: Der in 3D angebotene "Conan" von Marcus Nispel enttäuscht auf fast sämtlichen Ebenen und erweist sich auch finanziell als einer der Flops 2011. Ein weiterer "Conan"-Film kann somit wohl ausgeschlossen werden. Um auch etwas Positives zu vermerken: Hauptdarsteller Jason Momoa spielt seine Figur hervorragend und empfiehlt sich fürs Actionfach. Fans des Barbaren seien weiterhin die beiden Filme mit Arnold Schwarzenegger und insbesondere Robert E. Howards Vorlagen ausdrücklich empfohlen.
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(Horrorfilme: Nach wahrer Begebenheit oder frei erfunden?)