Crowdlending - Kredite von privaten Investoren
Peer-to-Peer-Kredite gewinnen auch in der Bundesrepublik Deutschland an Bedeutung. Wie funktionieren sie genau und für wen lohnen sie sich?(Bild: niekverlaan / Pixabay)
Was ist Crowdlending?
Das Wort Crowdlending ist nicht nur sprachlich eng mit dem Begriff Crowdfunding verwandt. Beim Crowdfunding wird versucht, eine große Anzahl von Personen für ein bestimmtes Projekt zu begeistern, mit dem Ziel, dass die Begeisterung so weit ausreicht, dass eine Finanzierung des Projektes erfolgt. Ähnlich verhält es sich beim Crowdlending. Eine Person versucht andere Privatpersonen von seinem Vorhaben zu überzeugen, damit sie ihm die benötigte Summe leihen. Im Gegensatz zum Crowdfunding wird die geliehene Summe wie bei einem Bankkredit mit Zinsen in Raten zurückgezahlt.
Für wen kann sich Crowdlending lohnen?
Einige Personenkreise haben von vornherein große Schwierigkeiten von einer Bank einen Kredit zu erhalten. Dazu zählen zum Beispiel Studenten und Existenzgründer, Alleinstehende und Arbeitssuchende. Häufig ist es gar nicht eine unterstellte schlechte Zahlungsmoral, die den Ausschlag für eine Ablehnung geben. Die Banken verfügen zur Kreditvergabe über interne Regeln, die es für diese Personen unmöglich macht, einen Kredit zu erhalten. Es kann auch vorkommen, dass der Kreditsuchende den Sachbearbeiter von seinem Projekt nicht überzeugen konnte. Auch Antragssteller mit einer schlechten Schufa-Auskunft werden in der Regel keinen Kredit bewilligt erhalten. Für diese Personen kann ein P2P-Kredite eine Alternative sein.
(Bild: geralt / Pixabay)
Wie erhält man einen Kredit von Privat?
Seit dem Jahr 2007 werden Kredite von Privat an Privat auch in Deutschland vermittelt. Momentan gibt es drei Portale, die sich dem P2P-Kredit verschrieben haben:
- auxmoney
- smava
- Lendico.
Diese Plattformen ermöglichen dem Kreditsuchenden sein Projekt einer größeren Anzahl von Investoren vorzustellen. Findet der Antragsteller ausreichend Investoren, die seinen Finanzbedarf durch die Gewährung von Teilbeträgen erfüllen, kommt ein Darlehen zustande. Funktioniert das wirklich so einfach?
Die Antragsstellung
Ganz so einfach geht es dann doch nicht. Die Vermittlungsplattform hat auch eine Verpflichtung gegenüber den Investoren. Deshalb muss der Antragssteller sich auf der Plattform registrieren und sein Projekt zunächst dem Vermittlungsportal mitteilen. Er wird auf seine Bonität geprüft, allerdings nicht nach den strengen Maßstäben einer Bank. Und dennoch erreichen eine große Anzahl von Antragssteller nicht die nächste Hürde. Um seine Bonität zu verbessern, kann man bei einigen Portalen sein Auto als Sicherheit einsetzen. Die Bonitätsprüfung hat einen zweiten Grund. Ihr Ergebnis bestimmt auch die zu zahlenden Zinsen - frei nach dem Motto: Je geringer die Bonität, je höher das Risiko, je höher die Zinsen.
Crowdlending für eine Hochzeit (Bild: gpalmisanoadm / Pixabay)
Die Vermittlung
Hat der Kreditsuchende die Hürde Bonität genommen, darf er sein Projekt auf der Plattform den Investoren präsentieren. Sein Vorteil gegenüber dem Bankgespräch: Während er dort von dem Urteil einer oder maximal zweier Personen abhängig ist, hat er auf der Kreditplattform eine größere Auswahl. Hier kommt es insbesondere auf die Präsentation seines Vorhabens und seiner Person ab, ob er ausreichend Investoren überzeugen kann. Diese investieren jeweils kleinere Beträge in ein Projekt, bis der benötigte Betrag erreicht ist. Jetzt kommt der Darlehensvertrag zustande.
Kleine Beträge, hohe Raten und schnelle Tilgung
So interessant sich das Crowdlending bis hierhin anhören mag - es gibt auch einige Punkte zu beachten. Die Höchstsumme der Kredite ist meist begrenzt (von Portal zu Portal unterschiedlich, etwa auf 25.000 €), die Kredite müssen in relativ hohen Raten und mit einer entsprechend hoher Tilgung zurück gezahlt werden. Auf einem guten Portal sollten Gebühren erst dann anfallen, wenn der Kredit tatsächlich zustande kommt.