D.J. Ötzi - Mr. Ballermann mit Feingefühl

Seine großen Hits sind nach wie vor die Kracher in jedem Festzelt, seine schönsten Lieder zeigen aber auch, dass dieser Mann ungemein sensibel ist.

D.J. Ötzi alias Gerry Friedle obdachlos - Karaoke als Chance

Gerry Friedle erblickte am 7. Jänner 1971 in Ötz das Licht der Welt. Viel Licht gibt es in den ersten Lebensjahren für Gerry allerdings nicht. Er wird von seiner Mutter weggegeben, kommt zu Pflegeeltern und dann zu seiner Großmutter. Ähnliche schmerzliche Erfahrungen in seiner frühen Kindheit musste auch ein weiter österreichischer "Hitmacher", Nik P., machen. Als Jugendlicher stürzt Friedle total ab, wird obdachlos und landet auf der Straße. Um seine damalige Freundin zu beeindrucken wagt er es, einmal eine Karaoke-Bühne zu betreten und entdeckt die Musik als Chance, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Der Rest ist nicht nur österreichische, sondern internationale Popgeschichte.

Ein widerspenstiger Titel - D.J. Ötzi macht ihn zum Megaseller

Gerry Friedle wird Discjockey, D.J. Ötzi ist geboren. Ein Lied, an dem sich schon unzählige die Zähne ausgebissen haben - "Anton aus Tirol" - wird der Durchbruch von D.J. Ötzi national und international. Dieses Stimmungslied reihte sich in einer Linie mit den großen Klassikern "Schöne Maid" oder "Ein Bisschen Spass Muss Sein" ein und hielt sich Monate in den Hitparaden, "Anton - das Album" erschien im Jahr 2000 und natürlich musste der Anton auch für diverse Hit- und Soundmixexperimente herhalten. "Hey Baby" war als Nachfolgesingle 2001 nicht minder erfolgreich. Eigentlich eine Coverversion von 1961. Damals sang ein gewisser Bruce Channel diesen Titel und es war bereits damals ein Nummer-Eins-Hit. Die Reihe jener, die diesen Titel adaptierten ist prominent und lang: Ringo Starr, Juice Newton, Anne Murray oder Alabama. Interessanterweise also in erster Linie Country-Stars. Richtig nachhaltig populär wurde aber die Version von DJ Ötzi, die auch gerne zum Anheizen der Stimmung in den Fußballstadion der Welt eingesetzt wird.

Ohne "Hey Baby" keine Stimmung im Fußballstadion

"Hey Baby" wurde am Album "Love, Peace And Vollgas" 2001 veröffentlicht und mit weiteren "Stimmungsliedern" wie "Loop Di Love" (Original von John Bastos) und dem Manfred Mann Klassiker "Doh Wah Diddy" ergänzt. Ein ähnliches Konzept können auch die Alben "Today Is The Day" und "Musicman" aufweisen. Selten hat ein Albumtitel so gut gepasst wie "Sternstunden" aus dem Jahre 2007. Die beiden "unglücklichen Kinder" Nik P. und D.J. Ötzi taten sich zusammen und sangen einen der erfolgreichsten Titel der Popgeschichte. "Ein Stern" sprengt alle Grenzen und wird zu einem absoluten Megaseller. Selbst vier Jahre später ist es unmöglich, dass die beiden die Bühne verlassen, ohne diesen Titel nicht zumindest angesungen zu haben. Ergänzt wird dieses Album mit weiteren Standards wie dem "Kufsteiner Lied" oder "Rosamnde".

Sensibel, mit sehr guten Texten - der andere D.J.

Wie viel in D.J. Ötzi musikalisch steckt, zeigt aber sein mit Abstand bestes Album "Hotel Engel".

Neben flotten Nummern wie dem Titelsong beeindrucken vor allem sehr gute Texte und wunderschöne Balladen. "Tränen", "Vogel Der Nacht" oder "Das Letzte Lied" zeigen einen D.J. Ötzi, der weit weg vom Ballermann-Image agiert. Zu hoffen ist, dass D.J. Ötzi in dieser Richtung weiterarbeitet. Fans und Musikwelt warten gespannt auf das nächste Album.