Ein bisschen Geschichte dieser Grenzregion

Die Geschichte Pannoniens, wie das Burgenland auch heißt, ist voll von schlechten Erinnerungen an die immer wieder aus dem Osten kommenden Eroberer, die das Land verwüsteten. Das offen liegende Land wurde von den Hunnen, den Magyaren, den Panduren und den Osmanen überrannt. Symbol für letzteres ist das gewaltige Türkenkreuz, das bei Mogersdorf zum Gedenken an die große Schlacht von 1664 errichtet wurde. Es heißt immer "vor Wien", als Prinz Eugen die vereinigten Heere von Europa gegen die Türken führte, aber genau besehen fand der Sieg des Abendlandes in diesem burgenländischen Grenzort statt.

Und die jüngsten Entwicklungen betrafen einerseits den Juni 1989,als der berühmte Eiserne Vorhang durch die Ungarn zum Burgenland hinüber zerschnitten wurde, der dann eine Lawine ins Rollen brachte, an deren Ende der Fall der Berliner Mauer stand. 2015 und 2016 wiederum hatte das Burgenland durch die Balkanroute einen der größten Flüchtlingsströme seit dem Ende des zweiten Weltkriegs zu bewältigen.

 

Burg Güssing
Burg und Stadt Güssing

Burg und Stadt Güssing (Bild: Reinhard e)

Warum das Burgenland so heißt

Das Burgenland hat seinen Namen zu Recht von den vielen Burgen, Schlössern, Ruinen vor allem im Grenzgebiet zu Ungarn und Slowenien.In diesem Dreiländereck sei vor allem die Burg von Güssing näher beschrieben. Güssing ist ein Städtchen, das großen Eindruck hinterläßt. Mitten in der Ebene erhebt sich plötzlich ein Hügel und obendrauf eine eindrucksvolle Burgruine. Von der aus hat man einen fantastischen Rundumblick ins Österreichische wie Ungarische, dass man sich vorstellen kann, wie heiß umkämpft diese Grenzburg durch mehr als acht Jahrhunderte war. Eine Schlossführung empfiehlt sich. Dabei erfährt man, dass die Güssinger Schlossherren unbändige Gesellen und keine einfachen Untertanen waren. In den Chroniken ist die Rede von "räuberischem Grenzadel, wilden Mordbrennern und wüsten Raubgesellen."

Zu den eindrucksvollen Sehenswürdigkeiten dieser Art gehört auch Burg Forchenstein mit alljährlich stattfindenden Theaterfestspielen. Burg Schlaining wird als schönste mittelalterliche Burg Burgenlands bezeichnet. Dann gibt es noch Burg Bernstein, die Wasserburgen Kobersdorf und Eberau, die Renaissanceschlösser Lackenbach, Stegersbach, Kohfidisch und Draßburg.

Kaiserin Maria Theresias Fenstersteuer

Wie die meisten Schlösser in Österreich wurde auch dieses zur verwahrlosten Ruine durch die seltsame Fenster- und Dachsteuer der Maria Theresia. Für ihre Kriege gegen Friedrich den Großen brauchte sie Geld und so führte sie besagte Steuer für die Adeligen ein, die sich Anzahl der Fenster und Quadratmetern der Schlossdächer richtete. Die Folge: Da Burgen und Schlösser um diese Zeit nicht mehr die Rolle wie früher spielten, ließ der Adel seine Besitzungen verfallen, ja, baute sogar die Fenster aus und deckte die Dächer ab. Erst heutzutage fängt man wieder an, diese Kleinode mit großem Aufwand zu restaurieren. Gut erhalten ist auf der Burg zu Güssing aber der sogenannte Witwenturm, der gefährlich über den Felsen aufragt, der Alterssitz für die Witwen der Schlossherren.

Bei den Weinkellern von Heiligenbrunn
Motorradtour ins Südburgenland

Motorradtour ins Südburgenland (Bild: Gabriele Hefele)

Weinreise ins südliche Burgenland

Das Südburgenland ist eine Oase für Ruhesuchende, Wanderer, Biker. Es gilt außerdem als Camping-Paradies mit einem milden Klima bis in den Herbst hinein. Und der Herbst ist ja die Weinlesezeit, die besonders empfehlenswert ist.

Nur zur Weinlesezeit und zum Heurigenausschank mit Brotzeit, Tanzmusik und Grillfesten geht es etwas lauter zu beispielsweise in den berühmten Weinkellern rund um Heiligenbrunn, das man von Fürstenfeld über Heiligkreuz erreicht. Mit Keller sind hier Holzblockbauten über der Erde gemeint, die nach einem jahrhundertealten Verfahren erst mit Lehm beworfen und dann gekalkt werden und strohgedeckt sind. Diese Weinkeller befinden sich direkt an den Weinhügeln und –feldern und halten den Rebensaft in Holzfässern schön kühl. Heiligenbrunn liegt nicht nur in einem Landschaftsschutzgebiet mit Kastanien- und Apfelhainen, es ist eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler dieser Art, mit über 100 dieser Keller, zum Teil über 200 Jahre alt. Sie sind oft noch eingerichtet mit alten riesigen Baumpressen.

Spezialitäten der Burgenlandküche

Gute Küche findet man immer in Grenzländern, wie auch im Dreiländereck vom Burgenland, wo verschiedene Einflüsse von Speisen zusammenkommen. Vor allem die nahe ungarische Küche hat hier ihre Spuren hinterlassen mit pikanten und süßen Strudeln, mit Paprikahuhn, mit fett ausgebackenen Buchteln, die als gute Grundlage zu Wein- und Schnapsverkostung dienen. Mehr hier auf dieser Webseite zu Österreich-Spezialitäten.

Burgenland - Weinland
Weinernte im Burgenland

Weinernte im Burgenland (Bild: Hefele)

Arlequina, am 15.06.2017
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Bildquelle:
Ferdi Nolzen (Familienurlaub an der Nordsee hinterm Deich)

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