Das keltische Schwert – Herstellung und Gebrauch
Durch archäologische Funde in Gräbern oder Opferstätten in Mooren ist viel über die fortschrittliche Waffentechnik der Kelten bekannt, die selbst den Römern das Fürchten lernte.Herstellung eines Keltenschwertes
In der frühen Hallstatt Zeit wurden die Waffen noch aus Bronze gefertigt. Ab dem 5. Jh. (in der La Tène Zeit) wurde Eisen zur Herstellung der Schwerter verwendet, welche dadurch härter und tödlicher wurden.
Die Basisform des Schwertes wurde gegossen, danach wurde die Klinge durch Hämmern in Form gebracht. Das Holzkohlefeuer, in dem die Kelten das Eisen schmolzen, setzte Kohlenstoff frei. Durch das Hämmern wurde dieser Kohlenstoff in das Material eingearbeitet, wodurch ein sehr harter Stahl entstand. Je höher der Kohlenstoffgehalt war, desto härter wurde das Schwert. Die Behauptung von Polybius, derzufolge sich die keltischen Schwerter leicht verbögen und nach dem ersten Hieb stumpf würden, dürfte römischer Kriegspropaganda zuzuschreiben sein.
Manche Klingen wiesen Längsrillen, sogenannte Blutrillen, auf. Die Griffe und Schwertscheiden waren meist reichhaltig mit typischen keltischen Motiven oder mit Einlegearbeiten aus Horn oder Glas verziert.
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Für die Herstellung eines Eisen-Schwertes (schmieden, schleifen, polieren und anbringen des kunstvoll verzierten Griffes) wurden ca. 60 Stunden benötigt.
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Kampftechnik mit dem Schwert
In der Hallstatt und frühen La Tène Zeit kamen eher Kurzschwerter zum Einsatz, die sowohl zum Schlagen als auch zum Stechen geeignet waren.
Schwerter aus der späteren La Tène Zeit waren reine Hiebschwerter mit einer Länge von 70 cm oder mehr und vorne nicht spitz, wie z.B. die römischen Schwerter. Dafür waren sie an der Seite sehr scharf und dienten dazu, den Gegner nieder zu schlagen und auf zu schlitzen, um ihn so kampfunfähig zu machen.
Im Kampf wurden die Schwerter sowohl vom Streitwagen oder Pferd aus, als auch im Nahkampf eingesetzt. Je länger die Klingen jedoch mit der Zeit wurden, desto mehr Platz benötigte ein Krieger um mit dem Schwert zum entscheidenden Schlag auszuholen. Damit waren die Kelten den Römern, mit ihrem kurzen Stichschwert Gladius, im Nahkampf unterlegen.
Archäologische Waffenfunde
Das Wissen über die Waffentechnik aus der Keltenzeit stützt sich hauptsächlich auf Grabbeigaben und religiöse Opfergaben, die in großen Opferstätten gefunden wurden.
Eine große Zahl solcher Opfergaben, darunter 160 eisene Schwerter, wurde 1857 im bei La Tène in der Schweiz gefunden, als der Neuenburger See teilweise trockengelegt wurde.
Das berühmte Kirkburn Schwert wurde 1987 in einem Grab bei Kirkburn in Yorkshire gefunden. Es ist ein Meisterwerk keltischen Kunst- und Waffenschmiedehandwerks. Sein Griff besteht aus Bronze, Horn und rotem Glas. Seine Klinge ist in etwa 57 cm lang und aus Eisen. Das Kirkburn Schwert ist ein typisches Hiebschwert aus der La Tène Zeit (2. Jh. V. Chr.). Heute ist es im Britischen Museum in London zu besichtigen.
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