Das Massaker an den Brulé-Indianern
Das Massaker am Blue Water Creek war die erste größere Konfrontation zwischen der US-Armee und den Lakota-Indianern.Die Soldaten griffen das Lager der Brulé-Lakota an (Bild: dvarimtovim / Pixabay)
Das Kriegsministerium entsandte eine Strafexpedition
In Bezug auf die geschlachtete Kuh weigerte er sich jedoch, den Schuldigen auszuliefern. Stattdessen bot er als Schadensersatz ein Pferd an. Aber Leutnant Grattan lehnte das Angebot ab. Als der angetrunkene Dolmetscher den Häuptling beleidigte, verließ Conquering Bear die Verhandlungen. Dabei wurde er von einem Soldaten in den Rücken geschossen und tödlich getroffen. In der folgenden Auseinandersetzung starben Grattan und fast alle seine Begleiter. Nur einem Soldaten gelang es, schwer verwundet zu entkommen. Später soll er jedoch seinen Verletzungen erlegen sein. Aufseiten der Indianer starb nur Häuptling Conquering Bear.
Als Vergeltung für das Massaker beschloss das Kriegsministerium in Washington die Entsendung einer Strafexpedition. Kommandeur wurde der Veteran des Amerikanisch-Mexikanischen Krieges und hochdekorierte Offizier Oberst William Selby Harney. In Fort Kearny, wo noch Teile seiner alten Einheit aus dem Mexikanischen Krieg stationiert waren, stellte er eine Truppe von 600 Mann zusammen. Am 24. August 1855 startete er seinen Feldzug gegen die Lakota-Indianer. Häuptling Little Thunder ("Kleiner Donner"), der Nachfolger von Conquering Bear, wollte mit den Weißen verhandeln, doch der Versuch scheiterte.
Die Indianer waren den Soldaten hoffnungslos unterlegen
Am 3. September 1855 griffen die US-Kavaleristen das Lager der Indianer am Blue Water Creek im westlichen Nebraska an. Sofort ließ Little Thunder die Zelte abbrechen und floh mit seinem Stamm. Doch die Soldaten nahmen die Verfolgung auf. Der Häuptling wurde gefangen genommen und zur Auslieferung der Mörder gezwungen. Little Thunder beteuerte zwar, dass er keine Kenntnis von dem Massaker habe, doch Oberst Harney glaubte ihm nicht und gab den Befehl zum Angriff. Die Brulé-Lakota zählten nur etwa 250 Männer, Frauen und Kindern. Sie waren den Soldaten hoffnungslos unterlegen.
Abermals floh der Stamm. Doch auch diesmal holten die Soldaten die Flüchtenden ein. Bei dem anschließenden Massaker starben 86 Krieger. 70 Frauen und Kinder wurden gefangen genommen und verschleppt. 5 verletzte Krieger entkamen. Einer der Überlebenden war der spätere Häuptling Crazy Horse. Oberst Harney wertete dieses Massaker als großen Sieg für die US-Armee. Jahre später wurde er für seine Verdienste zum General befördert. Die Sioux bezeichneten ihn als "Butcher" (Schlächter).
Bildquelle:
Photoman
(Die Schlacht am Fort Platte Bridge)