Kolossalkopf der Olmeken in La Venta (Bild: Tauralbus / Flickr)

Bei den Olmeken hatte Jade einen sehr hohen materiellen Wert

Besondere Kennzeichen des Adels waren die Verformung des Schädels mithilfe von Bandagen und einem Brettchen, sowie die Verstümmelung der Vorderzähne. Die Maya übernahmen diesen Brauch. Die Olmeken waren auch die ersten, die für ihre Würdenträger einen großen Kopfputz aus Federn, Ohrschmuck aus Obsidian sowie Halsketten und schwere Anhänger aus Jade fertigten. Jade stand bei den Olmeken an erster Stelle der Skala materieller Werte und weit über ihren Göttern. Sie schufen kunstvolle, mit gravierten oder plastischen Motiven verzierte Votiäxte aus Jade oder Serpentin. Schwarz- und Weißkeramik wurde mit eingeritzten mythischen Tieren verziert.

Alle Lebensbereiche der Olmeken wurden von drei Gottheiten beherrscht: dem Jaguar-Gott, dem Maisgott und dem Gott des Todes. In olmekischen Kultstätten wurden Dutzende von kleinen Figuren gefunden, die fette, kahlköpfige, dicklippige Wesen mit Kindergesichtern in sitzender Position darstellen. Manchmal haben sie katzenartige Züge ähnlich denen des Jaguar-Gottes. Bei religiösen Ritualen spielten diese Statuetten wahrscheinlich eine wichtige Rolle.

Die Olmeken verschwanden aus unbekannten Gründen

Die Olmeken schufen aber auch Großskulpturen in Form von Kolossalköpfen. Sie wurden aus vulkanischen Blöcken hergestellt, die aus dem Gebiet der Sierra de los Tuxtlas stammten. Alle Köpfe tragen eine mehr oder weniger verzierte Kopfbedeckungen, die an eine Kappe erinnert. Manchmal sind die Ohrläppchen mit Pflöcken durchbohrt und das Haar zu kleinen Zöpfen zusammengebunden. Forscher vermuten, dass es sich bei diesen Köpfen um Porträts von tatsächlichen Herrscher, Kriegern oder anderen wichtigen Persönlichkeiten handelt. Außerdem vermuten sie soziokulturelle Zusammenhänge mit der älteren Kultur der Arawak, auf die Kolumbus stieß und die er als friedliebend und außergewöhnlich gastfreundlich beschrieb. Sie besaßen eine komplexe Mythologie aus Jaguaren, Erd- und Mondmuttergöttinen.

Um 300 vor Christus verschwanden die Olmeken aus noch nicht bekannten Gründen. Sie hinterließen den benachbarten Maya einen Sonnenkalender, ein Zahlensystem und eine aus Symbolzeichen bestehende Schrift. Im Gegensatz zu den Maya hinterließen sie keine Dokumente ihrer Mythologie. Auch Götterbildnisse fehlen. Sämtliche Interpretationen ihrer Vorstellungen auf den Ruinen ihrer Monumente beruhen deshalb auf Vergleichen mit anderen mesoamerikanischen Kulturen. Fest steht allerdings, dass sie die späteren Zivilisationen des präkolumbischen Mesoamerika sehr stark beeinflussten.

BerndT, am 01.11.2022
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Bildquelle:
Archbob (Mississippianer im Wilden Westen)
jeffmgrandy / Flickr (Cahokia - Die größte Stadt im frühen Amerika)

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