Das Volk der Tolteken

Um 900 vor Christus kam es in Mesoamerika zu gravierenden Veränderungen. Noch existierte das weitläufige Handelsnetz der Azteken, das einen Austausch zwischen den Siedlungszentren ermöglichte, doch als die Region in Stadtstaaten zerfiel, die kleiner waren als Teotihuacán, übernahm ein anderes Volk die Herrschaft. Die Tolteken. Gestützt auf ihre militärische Macht brachten die Könige und Priester von ihrem Zentrum in Tollan aus zwei Jahrhunderte lang eine künstlerische und kulturelle Blütezeit. Die Ursprünge und die Geschichte der Tolteken verlieren sich in vielfältigen Mythen, weil ihre Herrscher als Gottheiten verehrt wurden. Einige ihrer Vorfahren gehörten einst zu den führenden Familien Teotihuacáns, die in das Areal nördlich des Mexiko-Tals geflohen waren. Lange Zeit wanderten sie ziellos umher. Schließlich ließen sie sich an einem Ort in der Wüste nieder. Dort gab es sieben Höhlen, die von den einzelnen Stämmen zu ihren Tempeln gemacht wurden. Dort brachten sie lange Zeit ihre Opfer dar. Es ist nicht bekannt, wie lange sie an diesemOrt lebten. Der Überlieferung zufolge empfingen die Priester von ihrem Gott Quetzalcoatl eine Botschaft. Sie lautete: "Kehrt um. Geht dorthin, woher ihr gekommen seid." Daraufhin brachten sie in Chicomoztoe Opfergaben dar. Anschließend brachen sie auf. Zuerst gelangten sie an einen Ort namens Tollantzinco. Dann wanderten sie weiter nach Xicocotitlan, das Tollan hieß.