Weidenröschen-Arten

Epilobium hirsutum (Bild: a.sansone)

Pflanzen-Familie Nachtkerzengewächse/Onagraceae

22 Gattungen, über 600 Arten (Fuchsie gehört in diese Familie) sind weltweit vertreten, die Vielfalt ist besonders in Nordamerika am größten. Fuchsia-Arten kommen aus tropischen und subtropischen Regionen Mittel- und Südamerikas. Heimisch sind 30 Arten aus 4 Gattungen.

Onagraceae, der Familienname, in die auch die Gattung des Weidenröschens gehört, war die vorlinneische Bezeichnung dieser Pflanzenfamilie und wurde beibehalten. Für Onager - die Wildesel aus dem vorderasiatischen Raum, war die Pflanzensippe gefährlich. Bei Genuss wurde Onos =der Esel quasi agra =Jagd, wie durch einen Pfeilschuss getötet.

Die Blüte, 4 Kronblätter und vier Kelchzipfel, ist symetrisch. Oenothera -Arten sind wichtige Versuchspflanzen in der Genetik.

  • Gattung Weidenröschen, Epilobium

Weidenröschen: Die Blätter sind vorwiegend oval bis lanzettlich. Nachtkerzen bilden Rosetten. Blüten vierzählig; Was unterhalb der 4-zähligen Blüte wie ein dicker Stiel erscheint, ist die Vorstufe der langen Samenkapsel, welche dann unzählige winzige federgeschweifte Samen enthält. weitere Gattungen sind etwa

  • die Prachtkerze (Gaura lindheimeri/ Oenothera lindheimeri/ und
  • Fuchsien, Fuchsia, wo man den unterständigen Fruchtknoten gut erkennt. Früchte sind Kapselfrüchte oder kleine Beeren.
  • weitere Gattungen: Hexenkraut Circaea oder
  • Sommerazalee Clarkia.

Teil 1 der Nachtkerzengewächse und der namens gebenden Nachtkerze könnt ihr hier nachlesen

Lesetipp:

 

epilobium-parviflorum_0126 (Bild: Frederic Poix / Flickr)

Gattung Weidenröschen Epilobium

Gleich vorneweg eine Bemerkung: Es gibt bei uns in Europa ungefähr 20 verschiedene Arten von Epilobium, die sich allerdings gerne kreuzen und untereinander Hybriden bilden; sie alle eindeutig zu unterscheiden ist echt was für Fachleute. Wenn also bei den Fotografien etwa eine Art falsch zugeordnet ist, möge man mir das - als Laienbotanikerin - verziehen werden.

Abb. Wikicommons - Epilobium tetragonum

Gattung Epilobium

  • Epilobium angustifolium, Schmalblättriges Weidenröschen
  • Epilobium montanum, Berg-Weidenröschen
  • Epilobium hirsutum, Zottiges Weidenröschen
  • Epilobium parviflorum, Kleinblütiges Weidenröschen
  • Epilobium palustre, Sumpf-Weidenröschen
  • Epilobium roseum, Rosarotes Weidenröschen
  • Epilobium ciliatum, Drüsiges Weidenröschen (invasive Art)
  • Epilobium fleischeri, Fleischers Weidenröschen, alpin
  • Epilobium alpestre, Quirlblättriges Weidenröschen (typische Gebirgspflanze)

 

Namensherkunft: Epilobium: epi=über und lobos=Schote, weil die Blüte über der Schote steht ... siehe auch vormännliche Blüte; angustifolium=schmalblättrig

Weidenröschen, weil die Blätter den schmalen Weidenblättern gleichen. Volksnamen: Unholdenkerze, Feuerkraut (siehe auch engl. Fireweed), St. Antoniuskraut oder Wilder Oleander.

Schmalblättriges Weidenröschen, Epilobium angustifolium, wahrscheinlich das bekannteste dieser Gattung. Waldränder, Kahlschläge, Bachufer, Böschungen europaweit verbreitet; Hochstaude 50-150 cm hoch, samt sich liebend gerne aus ... der Blütenstand ist eine symetrische Traube, die Blüten öffnen sich von unten nach oben.

Stichwort: Blüten sind vor-männlich … upps... das bedeutet, erst erscheinen die Staubblätter, wenn die abgeblüht sind, kommt erst der Griffel. Damit wird Selbstbestäubung verhindert. In den lang gezogenen Kapseln sind winzige Samen mit langen Haarschöpfen, die wunderbar mit dem Wind weit fortgetragen werden. Pionierpflanze, besiedelt deshalb in Windeseile Brachflächen, Waldbrandflächen zB, im Englischen heißt die Pflanze deshalb im Volksmund "fireweed". Man kann übrigens das junge Weidenröschen auch als Wildgemüse verspeisen. Und zwar: junge Stängel, roh oder gedünstet; Wurzeln, Blätter zu Kräutermischungen, oder auch als Tee,

 

Epilobium angustifolium - Hochstaudenflur (Bild: a.sansone)

Im Garten als Zierpflanze oder Nutzpflanze, für Insekten oder auch für uns Menschen

Schmalblättriges Weidenröschen: Bienenfutterpflanze, Hummeln, Wespen, Tagfalter

Zottiges Weidenröschen, E hirsutum: bis 150 cm, Nektar- und Pollenquelle für Hummeln, solitäre Wildbienen, Schwebfliegen und Tagfalter, Raupen von Nachtfaltern, Futterpflanze für Mittleren Weinschwärmer oder Mondfleck-Blattspanner. Stängel drüsig behaart, Blüte relativ groß, liebt feuchte Böden.

Kleinblütiges Weidenröschen/Bachweidenröschen: Epilobium parviflorum, max. 50 cm hoch, Stängel rund, kleine hellviolette Blüten, der Wurzelstock treibt verlängerte Rosetten. Schwebfliegen, Käfer, Nachtkerzenschwärmer brauchen sie als Futterpflanze

Sumpfweidenröschen, Epilobium palustre, Stängel rund, der Blattrand ist eingerollt, kann man gemeinsam mit E. hirsutum am eigenen Teich/Moorbereich pflanzen, wird 40 cm hoch, kleine fleischfarbene Blüten.

Fleischers Weidenröschen, Epilobium fleischeri auf Silikat bis auf 2500m hoch steigend, ähnlich noch Epilobium dodonaei, das aber auf Kalk vorkommt.

Verwendung von Weidenröschen als Nutz- oder Heilpflanze

Im 18. Jhdt nutzte man die Samenhaare des Zottigen Weidenröschens als Stopfmaterial für Polster und Decken, Dochte, Stricke; es lässt sich jedoch nicht verspinnen. Verbreitung über Wasser, Samen sind extrem lange schwimmfähig.

Die Wurzel vom Schmalblättrigen Weidenröschen wurde früher als Spargelersatz verspeist, die Blätter als Gemüse genutzt, und zur Streckung von Tee verwendet. Im Norden Europas wurde es allerdings gemeinsam mit anderen Wildkräutern auch für berauschende, mystische Getränke genutzt.

Hinweis:

Weidenröschen als invasive Arten

Das Bundesamt für Naturschutz von Deutschland hat 2013 für das aus Amerika stammende drüsige Weidenröschen (Epilobium ciliatum), in ihrer "naturschutzfachlichen Invasivitätsbewertung für in Deutschland wild lebender gebietsfremder Gefäßpflanzen" feststellt, dass das drüsige Weidenröschen zwar keine einheimischen Arten verdrängt, jedoch bislang unbewachsene Freiflächen besetzt, die manche Vogelarten als unbewachsenen Lebensraum benötigen. Daher wurde das drüsige Weidenröschen als invasiv eingestuft und solle in seiner Ausbreitung eingeschränkt werden. Allerdings ist gerade diese Art gerne in den bunten Naturwiesenmischungen gerne vertreten, kreuzt sich auch unentwegt - meine eigene Erfahrung.

*In meinem Garten, Nordtirol, Höhe knapp 900m, wuseln zig Kreuzungen von Epilobium parviflorum, alpestre und leider auch ciliatum quer durch die Gartenbereiche. Geliebt von zig Insektenarten, leicht zu entfernen, wo es nicht unbedingt erwünscht ist, aber auch sehr, sehr .... sehr ausbreitungsfreudig.

 

 

 

Adele_Sansone, am 16.04.2023
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Bildquelle:
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone/ (Warum heißen Pflanzen "halleri, scheuchzeri, fleischeri..."?)
https://pagewizz.com/kennen-sie-die-atla (Kennt ihr die Atlasblume, die Sommerazalee?)

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