Gartenflüchtling Fuchsie

Die Fuchsie ist ein typischer Gartenflüchtling. So werden Pflanzen bezeichnet, die die durch ihre eigene invasive Ausbreitungsmethode oder durch durch den Menschen gewollt oder ungewollt verbreitet wurden. Die ursprüngliche Heimat der Fuchsien liegt in den Bergen Mittel- und Südamerikas und für einzelne wenige Arten auf Tahiti und Neuseeland.

In Europa kennt man Fuchsien seit etwa 300 Jahren als beliebte Zierpflanze. Sie sind nach dem deutschen Mediziner und Botaniker Leonhart Fuchs benannt, der im 16. Jahrhundert in Süddeutschland als Arzt und Botaniker lebte. Fuchs legte bei der Universität Tübingen einen Arzneipflanzengarten an, der heute als einer der ältesten botanischen Gärten der Welt gilt.

Seiner Verdienste wegen und ihm zu Ehren benannte der französische Botaniker Charles Plumier die Pflanzengattung Fuchsia (Fuchsie). Diese Bezeichnung übernahm später der schwedische Botaniker Carl von Linne', der durch seine enzyklopädische Tätigkeit die Grundlage für das Erkennen und Erfassen von Gattungen und Arten schuf.

Natürliche Vermehrung von Fuchsien mit Samen

In der freien Natur vermehren sich Fuchsien über ihre Samen; dafür bildet jede Pflanze nach der Blüte reichlich Beeren. Sie sind meist von rötlich-schwarzer bis grünlicher Farbe und sind weich. Allerdings schwindet ihre Keimfähigkeit sehr rasch.

Deshalb sollte jeder Pflanzenliebhaber, um bei der Vermehrung der Pflanzen ganz sicher zu gehen, bei Fuchsien besser und erfolgreicher die Vermehrung durch Stecklinge vornehmen; in Frage kommt auch die Vermehrung durch Absenker.

Für jeden, der die Vermehrung doch einmal mit Fuchsiensamen versuchen möchte, hier die Anleitung in Kurzform (allerdings ist die Nachzucht mit Samen in Töpfen sehr aufwändig und mühsam und bleibt oft erfolglos).

  1. Nach der Blüte entwickeln sich Samenfrüchte. In ihren vier Kammern entstehen einzelne Samenkörner. Die Frucht aufschneiden, Samenkörner herausnehmen und auf Haushaltskrepp ausbreiten, bis sie getrocknet sind.
  2. Wenn sie trocken sind, umgehend in eine Anzuchtschale mit Anzuchterde legen. Darauf kommt Erde so dick, wie die Samenkörner dick sind. Erde anfeuchten und und mit einem Glasdeckel, zum Beispiel von einem Einmachglas, abdecken.
  3. Sobald die Samen gekeimt sind, wird die Abdeckung jeden Tag zweimal für einige Minuten geöffnet, um die Keimlinge an die Außentemperaturen zu gewöhnen. Wenn die jungen Pflanzen 2 Blattpaare haben, werden sie in einen kleineren Topf gepflanzt. Eine Plastiktüte über den Topf stülpen.
  4. Nach 2 bis 3 Wochen sind die Pflänzchen entwickelt und haben Wurzeln gebildet.

Jetzt in einen größeren Topf pflanzen. Die beste Temperatur für die jungen Pflanzen liegt bei 18 bis 20 Grad ohne direkte Sonneneinstrahlung. Weiter vorsichtig und kurz zur Abhärtung lüften und vorsichtig düngen.

Vermehrung von Fuchsien durch Absenker

Gerade die schönen, meist auch winterharten Sorten von Fuchsien werden gern durch Absenker vermehrt. Dazu benötigt an nur eine Fuchsie, die im Garten wächst oder während des Sommers auf Gartenboden steht oder die hilfreiche Hand eines Nachbarn, der eine solche Fuchsie im Garten stehen hat. Diese Fuchsie soll einen einen Absenker bilden.

Dazu wird ein Fuchsientrieb vorsichtig seitlich so nach unten gebogen, dass er im Bereich eines Auges den Boden berührt. An dieser Stelle wird er leicht mit Erde bedeckt und fixiert, um Wurzeln zu schlagen. Wenn diese Wurzeln groß genug sind, wird der Trieb von der Mutterpflanze abgeschnitten und kann dann in einen Topf gesetzt

Ebenso kann mit dem Spaten und einen sauberen Schnitt eine kräftige, ältere Freilandfuchsie in zwei oder drei Pflanzen geteilt werden.

Vermehrung von Fuchsien durch Stecklinge

Vielfach erprobt ist die Vermehrung von Fuchsien durch Stecklinge. Die Vermehrung von Fuchsien über Stecklinge gilt als einfach und ist auch für Hobbygärtner einfach und vor allen Dingen erfolgreich zu handhaben. Die Stecklinge werden aus den Triebspitzen gewonnen.

Zuerst werden mehrere Triebspitzen (mehrere, damit es auch wirklich klappt) der noch weichen oder leicht verholzten neuen Triebe der abgebenden Pflanze unterhalb des dritten Blattpaares mit einer scharfen Gartenschere oder einem Stecklingsmesser abgeschnitten und das unterste Blattpaar entfernt. Somit bleiben noch zwei Blattpaare am Trieb stehen. Dann stecken Sie jeweils zwei oder drei Stecklinge in einen kleinen Topf, der Anzuchterde enthält, gießen die Stecklinge gut und drücken die Erde um die Stecklinge leicht an, damit sie einen guten Halt haben. Hobbygärtner bewurzeln Stecklinge gelegentlich auch in Wassergläsern.

Anzuchterde enthält nur wenige Nährstoffe und veranlasst den Steckling dazu, auf der Suche nach den wichtigen Nährstoffen möglichst viele Wurzeln zu bilden.

Damit die Stecklinge gut anwachsen, wird der Topf mit einer transparenten Haube oder einem durchsichtigen Folienbeutel abgedeckt und an einen hellen, warmen Platz gestellt. Gießen Sie nach Bedarf und lüften Sie die Pflanzen nach zwei Wochen gelegentlich. Die Stecklinge müssen vor Zugluft, praller Sonne und Verdunstung geschützt werden. Ob die Stecklinge Wurzeln bilden, können Sie daran erkennen, dass die Triebspitze wächst. Wenn nicht, haben Sie ja zur Absicherung gleich mehrere Triebspitzen als Stecklinge verwendet.

Vier bis fünf Wochen später, wenn die Stecklinge angewachsen sind, können Sie sie in größere Töpfe mit normaler Blumenerde umpflanzen. Ein Tipp: Zu größere Töpfe zu früh benutzt, behindert das Wurzelwachstum.

Übrigens lassen sich über Stecklinge lassen sich nicht nur die hier beschriebenen Fuchsien vermehren, sondern auch Pelargonien, Wandelröschen und das Fleißige Lieschen.

Erfahrung ist wichtig: Expertentipps zur Vermehrung von Fuchsien durch Stecklinge

Man benötigt genügend Pflanztöpfe mit 9 Zentimeter Durchmesser, ein Minigewächshaus oder Folien (Gefriertüten), Anzuchterde, Wasser und ein scharfes Messer (nicht Schere).

  • Bei Fuchsien verwendet man Kopfstecklinge (Tribespitzen), zu denen auch einige darunter liegende Blätter gezählt werden.
  • Die beste Zeit für das Ziehen von Stecklingen ist generell der Frühling, da die Pflanze dann schnell Wurzeln bildet.
  • Generell müssen Stecklinge mit einem scharfen Messer geschnitten werden, um zu verhindern, dass die Leitbahnen in den Trieben beschädigt werden.
  • In den ersten Wochen gehören die Fuchsienstecklinge in ein Minigewächshaus mit ausreichend Feuchtigkeit.
  • Wer kein solches Gewächshaus besitzt, kann auch einen Blumentopf mit Frischhaltefolie beziehen und den Topf auf eine warme Heizung stellen.
  • Die Stecklinge müssen sehr gut mit Wasser versorgt werden. Es darf sich aber kein Stauwasser bilden. Überschüssiges Wasser immer sofort abgießen.
  • Die erste Bewurzelungsphase dauert rund 2 Wochen. In dieser Zeit sollte man den Deckel des Gewächshauses oder die Folie nicht heben, um eine Belüftung zu vermeiden.
  • Nach 2 Wochen kann man dann die Stecklinge in Pflanztöpfe umtopfen. Hierfür muss für jeden Steckling ein eigener Topf verwendet werden.
  • Jetzt ist einfache Blumenerde ausreichend.
  • Wachsen die Triebe und bildet der Steckling neue Blätter, war die Anzucht neuer Fuchsien erfolgreich.
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