Die Schauspielerei in die Wiege gelegt...

Benedict Cumberbatch wurde am 19. Juli 1976 als Sohn des Schauspielerehepaares Timothy Carlton und Wanda Ventham in London geboren. Er hat eine Halbschwester von mütterlicher Seite, Tracy Peacock, die siebzehn Jahre älter ist als er und von ihm sagt, er sei auch im Privatleben wie sein Alter Ego Sherlock Holmes. Nur ein bisschen höflicher.

Seine Mutter spielte in diversen Seifenopern mit und nahm den kleinen Benedict häufig zu Dreharbeiten mit. Kollegin Una Stubbs kümmerte sich um ihn und wurde bald eine Art Ersatzmutter. In der Serie "Sherlock" mimt sie seine Vermieterin Mrs. Hudson, die sich stoisch mit seinen Schrullen abfindet, wogegen sie im Gegenzug Sherlocks fast widerwillige Zuneigung gewinnt.

Die Beziehung, die Sherlock und sie unterhalten, spiegelt wohl das wirkliche private Verhältnis der Schauspieler wider, denn es ist trotz Sherlocks angeblicher Gefühlskälte herzlich und von gegenseitigen Beschützerinstinkten geprägt.

Nach dem Besuch der Harrow School weiß Benedict Cumberbatch zunächst nicht, was sein Berufsziel ist. Er könnte sich vorstellen "Baumumarmer" zu werden, ein Ökofreak, aber keinesfalls die Laufbahn einzuschlagen, die seine Eltern für ihn vorgesehen hatten. Politiker, Banker oder Anwalt, wie langweilig. Daher nimmt er nach der Schule ein Sabbatjahr, in dem er ein tibetisches Kloster besucht, wo er Englisch unterrichtet.

Auf der Universität Manchester studiert er Schauspiel. Bereits als Zwölfjähriger stand er in diversen Schulaufführungen auf der Bühne, und bis heute gilt seine Liebe dem Theater. Seit 2011 begeistert er sein Londoner Publikum in der Rolle von Frankensteins Kreatur.

Schlechter Liebhaber und problembeladener Intellektueller - Beste Voraussetzungen für Sherlock Holmes?

 

Eine klassische Schönheit ist Benedict Cumberbatch wirklich nicht gerade. Sein kantiges Gesicht, durchdringend helle Augen und eine Hagerkeit, mit der der 1,84-Meter-Mime fast schon unterernährt wirkt, prädestinieren ihn nicht für Heldenrollen. Allerdings kommt Benedict Cumberbatch recht gut damit klar: sein großes Vorbild ist der als Chamäleon bekannte Schauspielkollege Gary Oldman, mit dem er 2011 gemeinsam für den Agententhriller "Dame, König, As, Spion" vor der Kamera steht und mit dem ihm seitdem eine Freundschaft verbindet. Wichtiger als ein Saubermann-Image ist ihm berufliche Vielseitigkeit.

Mit Gerüchten über angebliche bisexuelle Neigungen kokettiert er öffentlich in bester britischer Thespen-Tradition statt sie zu entkräften. So konnten amüsierte Journalisten bei der BAFTA Preisverleihung beobachten, wie Benedict Schauspielkollege Colin Firth (The King's Speech) im Vorbeigehen genüsslich an den Hintern fasst.

Über sein Privatleben ist wenig bekannt. Bis 2011 war er mit der Schauspielerin Olivia Poulet zwölf Jahre lang ein Paar. In der Sherlock-Folge "Der blinde Banker" absolviert sie einen Schlüsselauftritt als Sekretärin des besagten sehuntüchtigen Bankangestellten. Doch der Erfolg von Sherlock fordert scheinbar seinen Tribut; er trennte sich von seiner Jugendliebe und wurde seitdem mit Models und Kolleginnen gesichtet, u. a. auch mit Lara Pulver, die in der Serie Sherlocks große und einzige Liebe Irene Adler verkörpert. Wasser auf den Mühlen der Presse, doch Mr. Cumberbatch genießt und schweigt zu den Spekulationen.

Der große Durchbruch...

Obwohl in seiner Heimat Großbritannien seit zehn Jahren als Shootingstar gehandelt, etabliert sich Benedict Cumberbatch als Weltstar und Sexsymbol erst 2010, als die Dr. Who- Produzenten Steven Moffat und Mark Gatiss einen gemeinsamen Kindheitstraum wahr werden lassen und die zeitlosen Geschichten von ihrem Idol Sir Arthur Conan Doyle in die Neuzeit transferieren, in der Sherlock Holmes mit iPhone, Notebook und Mobiltelefon ausgestattet und auf die Unterstützung seines Bloggers Dr. Watson angewiesen ist.

Er verleiht der Figur nicht nur spröden Charme, sondern auch eine Ruhelosigkeit und innere Verletzlichkeit, wie man sie von seinen Vorgängern wie Basil Rathbone oder Peter Cushing nicht kennt. Trotz aller "angeborener" Arroganz erinnert Benedict Cumberbatchs Verkörperung von Sherlock Holmes häufig an die eines launischen oder schmollenden Kindes, dem man sein Spielzeug weggenommen hat, sobald es keinen Fall zu lösen gibt.

Aus Langeweile wird dann auch gerne mal die Wand angeschossen, die es "schon lange verdient hat". Damit offenbart er eine menschliche Facette in Arthur Conan Doyles Kultfigur, die man sich bei einem souveränen Basil Rathbone nie hätte vorstellen können. 

Genau diese Langeweile ist es aber, von der die "Kollegen" bei Scotland Yard fürchten, dass sie aus dem Soziopathen Sherlock irgendwann einen Psychopathen macht. Und tatsächlich ist Sherlock in der Serie zuweilen auf dem besten Weg dazu. Raffinierte Serienmörder können sich seiner uneingeschränkten Bewunderung sicher sein, da sie seinen Intellekt herausfordern. Je schwieriger das Rätsel, desto größer sind Sherlocks Enthusiasmus und seine Hochachtung vor dem Verbrechen.

 

 

 

Eigentlich wollte Benedict Cumberbatch Sherlock Holmes zunächst nicht spielen...

Für die Rolle nimmt der perfektionistische und ohnehin ranke Schauspieler fünf Kilo ab und lässt sich das rostrote Haar dunkel färben. Nachdem Martin Freeman als Dr. John Watson gecastet war und sich heraustellte, dass die Chemie zwischen beiden stimmte, stand dem weltweiten Erfolg nichts mehr im Weg.

Seine aparte, frische Erscheinung als Sherlock Holmes, die unglaublich hellen Augen und besonders die zu seinem jungenhaften Aussehen divergierende tiefe Stimme sichern Benedict Cumberbatch schon bald eine große Fangemeinde und auch Angebote in Hollywood.

Auf Internetplattformen tummeln sich Tausende "Cumberbitches", und Steven Spielberg verpflichtet ihn zu einer Nebenrolle in dem Ersten Weltkrieg-Drama "Gefährten", für das er Reiten lernt. Weitere Rollen in "Der Hobbit" (mit Kollege Martin Freeman in der Hauptrolle), als Bösewicht in "Star Trek" und als Beatles-Manager Brian Epstein folgen. Auch als Sprecher von Hörbüchern ist er aufgrund der sonoren Stimme sehr beliebt.

Als Sexsymbol betrachtet sich der bodenständige Cumberbatch trotz kreischender Fans nicht. Der Rummel um seine Person ist ihm unverständlich ("ich wache seit 35 Jahren mit diesem Gesicht auf und breche nicht in Freudenschreie aus, wenn ich in den Spiegel sehe"), doch wie so oft, überwiegt auch in seinem Fall Charisma das klassische Schönheitsideal.

Und die Voraussetzungen für den britisch-unterkühlten, dandyhaften Gentleman bringt Benedict Cumberbatch sowieso von Natur aus mit.

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