Probleme mit dem Islam und Gegner der Islamisierung

Die meisten Leute, die zu einem frühen Zeitpunkt konvertiert sind, waren junge Leute, wobei die Bedeutung dieser sehr unterschiedlich war. Einige kamen aus einflussreichen Stämmen, andere aus weniger einflussreichen und wieder andere waren Freigelassene, Arbeiter oder sonstige "Schwache".

Die Muslime wurden, anders als die Christen in ihren Anfängen, nicht direkt verfolgt, viele nahmen Muhammad zwar durchaus ernst, gaben aber nicht viel auf seine Aussagen. Da die Muslime also zunächst keine Bedrohung waren, wurden sie weitestgehend in Ruhe gelassen. Ein Problem war allerdings, dass Muhammad das gesamte alte Wertesystem durcheinander brachte: Statt den ungeschriebenen Gesetzen (Stammesloyalität, Vorrang des Alters vor der Jugend) zu folgen, befolgten er und seine Anhänger die "Offenbarungen".

 

Die Erste Hidschra: Muslime suchen Schutz in Äthiopien

Als sogenannte Erste Hidschra wird die Auswanderung einiger Muslime von Mekka nach Äthiopien (früher Abessinien) bezeichnet. Etwa um 615 verließ ein Teil der Anhänger des Islam auf Muhammads Befehl hin ihre Heimatstadt Mekka, da sich der Druck auf die Muslime verstärkte. In Äthiopien, einem Land, mit dem Muhammads Stamm "Quraysch" guten Handel betrieb, fanden die Muslime zunächst Schutz beim König. Aufgrund der wachsenden Anhängerschar begann der Islam allmählich, doch als Bedrohung wahrgenommen zu werden. Der Islam wurde von Muhammads Gegnern zunehmend stark boykottiert, Eheschließungen und Handel mit Muslimen waren verboten. Doch schon nach kurzer Zeit wurde der Boykott aufgegeben, da er entgegen der Erwartungen eher den Zusammenhalt der Muslime untereinander stärkte.

Die Hidschra oder das Jahr 1: Muhammad zieht von Mekka nach Medina

Zugleich starb Abu Talib, Oberhaupt des Clans "Haschim", dem auch Muhammad angehörte. Dieser hatte Muhammad und dessen neue Religion bisher immer in Schutz genommen und so größere Übergriffe auf die Muslime verhindert. Doch dieser Schutz war nun verschwunden: Ein Gegner des Propheten wurde neues Oberhaupt, sodass Muhammad den Stamm der Quraysch verließ und sich andernorts Schutz suchte. Muhammad fand den benötigten Schutz in Medina und so zog er von Mekka nach Medina um. Dort suchte man zu der Zeit einen "Schlichter", der die Streitigkeiten zweier dort ansässiger arabischer Stämme klärte. Außerdem war den Medinensern das Prinzip, ein "Gesandter Gottes" zu sein schon von den dort lebenden Juden bekannt. Es stellte für die Einwohner nichts grundlegend Neues dar wie für die Mekkaner. In Medina konnte Muhammad sein Prophetentum uneingeschränkter ausüben, jedoch verlagerte sich sein Handlungsspektrum von Religion zu Politik.

Muhammad als Feldherr: Der Prophet erobert Mekka zurück

Das Bild des Islam ist vor allem in nichtmuslimischen Ländern durch die vielen Kriege Muhammads getrübt, es sieht aus, als sei der Islam mit Gewalt durchgesetzt worden. Dies ist nicht ganz von der Hand zu weisen, da Muhammad mit allen Mitteln Mekka zurückerobern wollte, schließlich stand dort die Kaaba, das Heiligtum der Muslime. Dass sogar in den Heiligen Monaten, in denen keine Kämpfe stattfinden dürfen, dennoch gekämpft wurde, beweist noch einmal die Bedeutung Mekkas für Muhammad. Der Koran begründet die Kämpfe ganz einfach: Zwietracht ist schlimmer als Kampf. Der Glaubenskampf (Dschihad) der Muslime begann wohl mit dem Überfall der Anhänger des Islam auf eine mekkanische Handelskarawane, wobei es dort allerdings nicht zu einem Kampf gekommen ist, da der Streit noch einmal durch einen mit beiden Seiten verbündeten Krieger geschlichtet werden konnte.

Auf dem Weg zur Eroberung Mekkas gibt es drei bedeutende Kämpfe, auf die der Koran hinweist. 624 fand die Schlacht bei Badr statt, bei der die Muslime eine weitere mekkanische Karawane überfallen wollten, die Karawane allerdings Wind davon bekam und Unterstützung anforderte. Letztere ließ sich den Kampf gegen die Muslime nicht nehmen, doch obwohl die Muslime zahlenmäßig unterlegen waren, verbuchten sie den Sieg. Daraufhin schworen die Mekkaner Rache. Die Muslime bedrohten weiterhin Karawanen, also zogen die Mekkaner im Jahre 625 an den Berg Uhud und konnten dieses Mal, obwohl es erst ganz anders schien, den Kampf für sich entscheiden. Die Sieger ließen Muhammad nicht töten, doch die Muslime lernten, sich nicht nur auf Gott zu verlassen. Da Muhammad jedoch noch immer die Handelskarawanen bedrohte, zogen die Mekkaner 627 nach Medina, um gegen die Muslime vorzugehen. Diese hatten jedoch einen breiten Graben um ihre Stadt gezogen, über den die Mekkaner nicht herüberkamen und der geplante Kampf wurde zu einer Besetzung mit vielen Verhandlungen, die mit dem Abzug der Mekkaner aus Medina endeten.

Der Sieg des Propheten Muhammad über die Mekkaner

Muhammad schaffte es schließlich, ein Waffenstillstandsabkommen zwischen den Mekkanern und den Muslimen zu erhandeln. Dieses sicherte mekkanischen Karawanen zehn Jahre lang Schutz vor muslimischen Angriffen, im Gegenzug durften die Muslime ungestört ihre Wallfahrt unternehmen. Die Mekkaner würden hierzu für drei Tage die Stadt verlassen. Vor und während der Gültigkeit dieses Abkommens ging Muhammad gegen die Juden in Medina vor: Entweder konvertierten diese oder sie wurden vertrieben. 630 jedoch gab es in Mekka einen Streit zwischen zwei Stämmen, von denen einer mit den Quraysch und einer mit den Muslimen verbündet war. Dieser Streit wurde als Verletzung des Abkommens aufgefasst und die Muslime zogen Richtung Mekka, ohne jedoch ihre genauen Absichten deutlich werden zu lassen. Der Führer der Mekkaner erfuhr von Muhammads Unternehmungen und versuchte, genaueres von diesem zu erfahren. Doch da er Muhammad bereits unweit von Mekka antraf, ergab er sich dem Propheten und dessen riesigem Heer. Muhammad gewährte den Mekkanern Frieden und so fand die Übergabe der Stadt Mekka in Frieden statt. Zwei Jahre nachdem Mekka an die Muslime überging, nahm Muhammad erstmals wieder an einer Wallfahrt teil und ordnete das Fest in dem Zuge gleich einheitlich. Dabei hielt er eine Predigt, in der er erklärte, dass seine Ziele erreicht wären, dass er zufrieden sei. Kurz darauf starb Muhammad an einem Fieber.

Quellen:

Bobzin, Hartmut: Mohammed, C.H.Beck Wissen, München 2006.

Krämer, Gudrun: Geschichte des Islam, dtv, München 2008.

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