Der kriechende Günsel
Der kriechende Günsel ist bei uns heimisch und in Sümpfen, auf Wiesen und sogar in gut gepflegten Gärten zu finden. Dort wird die Wildpflanze gern als Bodendecker eingesetzt.Wuchs und Blätter
Der Kriechende Günsel ist ein Bodendecker mit hübschen Blättern und Blüten und sehr leicht zu pflegen. Schnell bildet der Kriechende Günsel (Ajuga reptans) bis zu 20 bis 25 Zentimeter hohe Teppiche und breitet sich über ihre Ausläufer schnell aus.
Die Blätter vom Kriechenden Günsel sehen metallisch glänzend aus. Ihre Färbung kann je nach den Lichtverhältnissen von Grün bis Braun oder Rot reichen. Manche Sorten weisen mehrere verschiedene Farben auf einmal auf. Der Kriechende Günsel behält im Winter seine bis zu acht Zentimeter langen Blätter. Sie sind spatelig und leicht gekerbt; die unteren Blätter wachsen in der Form einer Rosette.
Die Blütenpracht des Kriechenden Günsel
Im Frühjahr entwickelt die Pflanze von April bis Juni mit bis zu 20 Zentimeter langen Blütenständen ihre volle Blütenpracht. Ihre Blüten sind meist violett-blau gefärbt, seltener rosa oder weiß.
Ajuga reptans ‘Atropurpurea' ist eine der am häufigsten verwendeten Sorten und hat sehr dunkle, einfarbig violettbraune Blätter mit einem bronzefarbenen Schimmer und eine leuchtend blaue Blüte.
Die Sorte ‘Alba' blüht weiß und hat sattgrünes Laub, manche Formen haben orangefarbene Stängel und leicht gescheckte Blüten. Sie wird häufig verwechselt mit der ebenfalls dunkelvioletten, glänzenden Sorte ‘Braunherz', deren Blattrosette innen dunkler als außen ist.
Ajuga reptans ‘Burgundy Glow' hat silbrig-grün und bronzefarben panaschierte Blätter, die im Herbst dunkler werden. ‘Multicolor' ist eine Sorte mit auffällig bunten Blättern, auf denen neben roten und grünen auch weiße, rosa und gelbe Farbtöne gemischt sind.
Die Bestäubung erfolgt durch Bienen und Hummeln.
Standort, Boden und Pflege
Der Kriechende Günsel ist winterhart und siedelt sich am liebsten auf lehmigem und nährstoffreichem Boden an. Man kann ihn auf Wiesen, in Laubwäldern, an Wald- und Ackerrändern, an Hecken und Büschen und auch in Parkanlagen und Gärten finden. Er liebt einen halbschattigen bis sonnigen Standort. An feuchten Teich- und Bachufern und flachen Sümpfen verträgt er auch volle Sonne. Als Faustregel gilt: Je feuchter der Boden ist, desto mehr Sonne kann er vertragen. Die Lichtverhältnisse wirken sich bei manchen Sorten auf die Färbung der Blätter aus.
Der Ajuga reptans ist ein äußerst pflegeleichter Bodendecker. Man kann ihn sogar ein- bis zweimal pro Jahr mit einem Rasenmäher abgemähen. Dieser Vorgang wird am besten nach der Blüte durchgeführt und sorgt für einen noch dichteren Pflanzenteppich. Besondere Pflegemaßnahmen sind in der Regel nicht notwendig. Die Beigabe einer dünnen Schicht Kompost, der einmal im Jahr aufgetragen wird, wirkt sich positiv auf das Wachstum der Stauden aus.
Das Pflanzen und Teilen
Wer dem Kriechenden Günsel in seinem Garten eine neue Heimat geben will, sollte ihn vorsichtig pflanzen. Zehn Pflanzen pro Quadratmeter, im Abstand von 30 bis 35 Zentimetern gepflanzt, reichen völlig aus, da sich die Pflanzen sehr schnell ausbreiten. Später können zu starkwüchsige Pflanzen, die ihre Nachbarn zu überwuchern drohen, einfach an den Rändern abgestochen werden.
Ajuga reptans kann durch Teilung der Mutterpflanze im Frühjahr oder Herbst oder durch bewurzelte Absenker vermehrt werden. Sie eignet sich hervorragend zu Unterpflanzung von Sträuchern und auch der Festigung des Bodens im abfallenden Gelände.
Die rasche Ausbreitung der Pflanze durch oberirdisch wurzelnde Triebe und Ausläufer verhelfen dem Kriechenden Günsel zur Typisierung als schnell wachsender Bodendecker.
Schädlinge und Krankheiten
Die Pflanzen kennen eigentlich weder Krankheiten oder Schädlinge. Allerdings kann bei ungünstigem Wetter an Ajuga reptans gelegentlich Mehltau auftreten. Er verschwindet aber im Normalfall von alleine schnell wieder.
Kriechender Günsel als Heilpflanze
Früher wurde in der Volksmedizin der Ajuga reptans wegen seines Gehalts an Gerb- und Bitterstoffen und wegen seiner ätherischen Öle, die man allerdings kaum riecht, als Arzneipflanze verwendet. Er wurde schon im frühen Mittelalter von der Äbtissin Hildegard von Bingen als entzündungshemmend und schmerzstillend erwähnt. Nach ihr wurden die Blätter innerlich und äußerlich angewendet und halfen bei Prellungen, Quetschungen und Verstauchungen, Entzündungen, Rheuma und Gicht und Hämorrhoiden.
In der klassischen modernen Medizin findet die Pflanze heute keinen Einsatz mehr.