Der Saunaaufguss - was ist das eigentlich?

Generell wird beim Saunaaufguss Wasser über heiße Steine gegeben. Durch das Verdampfen des wahlweise kalten oder heißen Wassers entsteht eine höhere Luftfeuchtigkeit in der Sauna, die wiederum das Schwitzen fördert. Die Verwendung von heißem Wasser soll verhindern, dass die Steine durch die plötzliche Hitze platzen. Wird Lavagestein verwendet, kann der Saunaaufguss unbesorgt mit kaltem Wasser oder - was neuerdings immer beliebter wird - mit Eiswürfeln zelebriert werden. Zelebriert - das ist das Stichwort. Ein Saunaaufguss wird nicht einfach "gemacht" - er wird in einer regelrechten Zeremonie zelebriert. In der Regel ist das Zelebrieren eines Saunaaufgusses für die Benutzer der Sauna verboten. DIe Aufgabe, einen Aufguss zu zelebrieren, kommt dem Saunameister bzw. dem Saunapersonal zu. Dieser schöpft mit einer Holzkelle das Wasser aus einem Holzeimer und verteilt Kelle für Kelle auf die heißen Steine, bis etwa ein Drittel des Wassers verbracucht ist. Dann wedelt er mit einem sog. Wachteltuch (Handtuch für Aufgüsse), damit sich der Wasserdampf in der Sauna verteilt. Üblicherweise wird das Prozedere dreimal wiederholt. Oft ist es Usus, dass sich die Saunagäste mit einem kleinen Applaus für einen gelungenen Saunaaufguss bedanken.

Saunaaufguss mit Aroma

Für einen Saunaaufguss wäre das Verdampfen von bloßem Wasser ausreichend. Für ein besseres Wohlbefinden und für mehr Abwechslung sorgen allerdings Zugaben, die mit dem Wasser in den Holzbottich gegeben werden. Hierbei handelt es sich üblicherweise um ätherische Öle oder Aufgusskonzentrate mit verschiedenen Aromen, von denen jedes eine andere Wirkung hat. Es gibt Aufgüsse mit anregender oder entspannender Wirkung, gegen Erkältung oder zur Verbesserung der Stimmung,... es gibt nichts, was es nicht gibt.Oft ist im Saunabereich eine Art "Stundenplan", der darüber Auskunft gibt, welchen Aufguss es wann in welcher Sauna gibt.

 

Aroma-Aufguss:

Für diesen Saunaaufguss kommen einige Tropfen ätherischer Öle in den Bottich mit den circa 6-7 Litern Wasser. Klassische Düfte sind hier Düfte nach Nadelhölzern, Zitrusfrüchten oder Kräutern. Latschenkiefer und Nadelbaumöle entspannen und beruhigen, Zitrusfrüchte haben in der Regel eine belebende Wirkung. In der Fülle der angebotenen Aromen dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein.

 

Saunaaufguss mit Eis und Schnee:

Hier wird das Aufgusswasser mit Eiswürfeln versetzt. Das Eis verdampft wesentlich gleichmäßiger als bei einem normalen Aufguss. Außerdem geht hier nicht ein Teil des Wassers verloren, der durch die Steine rinnt und unter diesen verdampft. Schnee auf den Steinen oder dem Ofen hat den gleichen Effekt. Selbstverständlich lässt sich auch das Eiswasser mit verschiedenen Aromazusätzen variieren.

 

Salz-Aufguss:

Vor dem ersten Aufguss verteilt der Saunameister an die Saunagäste Salz, mit dem sie sich die Haut einreiben sollen. Das Salz soll das Schwitzen fördern und hat auch eine desinfizierende Wirkung. Die Salzkörner bewirken zudem noch einen angenehmen Peeling-effekt, der die Haut streichelzart macht. Allerdings muss man aufpassen, dass man mit dem Salz nicht an offene Wunden, in die Augen oder den Genitalbereich kommt (brennt höllisch). Oft gibt es dazu einen Aufguss mit Nadelbaumöl. Eine Alternative ist der Saunaaufguss mit Salzwasser. Dieser soll Seeluft imitieren und ist besonders für Pollenallergiker gut geeignet, da er die Atemwege befreit.

 

Birkenaufguss (Wenik):

In der finnischen und russischen Saunatradition ist der aromatisierte Aufguss weniger bekannt. Aroma bekommt man hier durch das Mitbringen von Birkenruten, mit denen man sich selber oder gegenseitig während des Aufgusses auf die Haut peitscht. Das soll eine anregende Wirkung haben und die Blutzirkulation verbessern. Die europäische Variante ist allerdings nicht das Schlagen mit Birkenruten, sondern ein normaler Aufguss mit Birkenwasser - oder der Saunameister wedelt anstelle eines Handtuchs mit Birkenzweigen.

 

Sonja, am 25.04.2012
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