Der Sinnesgarten - ein Angebot nicht nur für Menschen mit Demenz
Mit einem Sinnesgarten lassen sich unterschiedliche Reize ansprechen. Davon profitieren besonders Menschen mit Demenz.Der Sinnesgarten - Konzept und Aufbau
Mit einem Sinnesgarten lassen sich in erster Linie unterschiedliche Reize ansprechen, Reize, die insbesondere im Pflegebereich gut ankommen. So profitieren Menschen mit Demenz durch das Aufnehmen verschiedener Eindrücke von dieser Einrichtung. Zum Einsatz kommen hierbei verschiedene Elemente wie das Riechen, Sehen und Fühlen. Dabei wird der Gartenbereich mit verschiedenen Bausteinen ausgestattet. Hierzu zählen Windspiele, Pflanzen, die einen besonderen Duft ausströmen und bestimmte Futter- und Nistangebote, um zum Beispiel dem Element "Sehen" Vorschub zu leisten.
Wichtig ist hierbei ein gut durchdachtes Konzept. So müssen genügend Kapazitäten zur Verfügung stehen, selbstverständlich ist eine entsprechend große Freifläche erforderlich, das Budget muß stimmen.
Steht das Projekt im Altenpflegebereich zur Verfügung, zum Beispiel durch die Umgestaltung eines Freigeländes, sollten die Bewohner mit einbezogen werden. Menschen mit Demenz können diese Tätigkeiten näher gebracht werden, indem diese in Arbeiten wie das Umtopfen und Gießen mit einbezogen werden. Verloren geglaubte Sinneseindrücke lassen sich auf diesem Weg reaktivieren. So laden verschiedene Obst- und Gemüsepflanzen zum Naschen ein, das Element Wasser kann beruhigend auf das Hörorgan einwirken, Moos und Erde lassen den Gefühlssinn zu neuem Leben erwecken.
Gartenelement "Sehen"
Das Sehen und Beobachten von Naturabläufen, von bunten Blüten, Blättern, Früchten, von der Herbstfärbung, all das vermittelt Vertrauen und Sicherheit. Interessant ist ebenfalls das belauschen von Vögeln und Insekten, vielleicht läßt sich auch ein Eichhörnchen oder ein Igel in der Dämmerung beobachten. Geeignete Futter- und Nistangebote können diesen Prozeß unterstützen. Dazu zählen unter anderem ein Vogelhäuschen im Winter, Nistkästen im Frühjahr und geeignetes Futter wie Nüsse oder Obst, um zum Beispiel einen Igel anzulocken.
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Gartenelement "Hören"
Hören ist ein weiteres zentrales Element in einem Sinnesgarten. Bei Wind ist das Rascheln von Blättern zu hören, Vögel zwitschern besonders im Frühjahr um die Wette, ein Windspiel oder eine Harfe kann für eine spezielle Komposition im Garten sorgen. Beruhigend und nahezu einladend wirkt das Plätschern von Wasser. Ein Teich mit einem Wasserspiel oder ein Quellstein kann hier als Baustein gelten. Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Sitzgelegenheit, diese bietet eine Aufenthaltsmöglichkeit, sodass dem Lauschen des Windes oder dem Zwitschern der Vögel in Ruhe zugehört werden kann.
platzsparender Topfgarten
Gartenelement "Riechen"
Jeder Garten riecht in unterschiedlichen Nuancen. So gibt es Rosen, die speziell für ihre Düfte gezogen werden. Verschiedene Kräuter wie Rosmarin, Pfefferminze und Salbei verströmen verschiedene Aromen. Interessant sind ebenfalls nicht alltägliche Gerüche wie frisch gemähtes Gras im Frühjahr und Sommer oder reifes Obst im Herbst. Elemente wie Wasser, Erde und Kompost haben eine besondere "Würze" und sind aus einem Duftgarten nicht wegzudenken. Interessant ist es, verschiedene Düfte mit geschlossenen Augen zu erraten, hierbei kommt ausschließlich die Nase als Sinnesorgan zum Einsatz.
Gartenelement "Schmecken"
Für das Gartenelement "Schmecken" bieten sich in erster Linie Obst- und Gemüsepflanzen an. Sind die verschiedenen Erntezeitpunkte gut aufeinander abgestimmt, findet sich vom zeitigen Frühjahr bis in den späten Herbst fast immer etwas zum Naschen und somit zum Schmecken. So sind es in den Monaten Mai und Juni Radieschen, Erdbeeren und Salat, im Sommer Gemüsesorten wie Gurken und Tomaten, im Herbst sind die verschiedenen Obstsorten an der Reihe. Wichtig ist es hierbei, keine Giftpflanzen im Garten zu haben, da es sonst zu "tötlichen" Verwechslungen kommen kann.
Gartenelement "Fühlen"
Das Element "Fühlen" bietet zahlreiche Möglichkeiten, um mit Hilfe des Tastsinns verschiedene Erfahrungen zu machen. So können zum Beispiel Erde, Moos und Kompost auf einen Tisch ausgebreitet werden. Das "Begreifen" mit geschlossenen Augen macht die Angelegenheit übrigens noch interessanter. Unterschiedliche Blattoberflächen, Rinde und Früchte sind eine weitere Perspektive, den Tastsinn zum Leben zu erwecken. Last not least bietet das Element Wasser eine weitere Möglichkeit, um dem "Fühlen" Vorschub zu leisten. Wasser bietet die Gelegenheit, verschiedene Körperteile wie die Hände komplett einzutauchen, eine Erfahrung der besonderen Art..
Fazit
Ein Sinnesgarten - speziell für Menschen mit Demenz - bietet zahlreiche Möglichkeiten verloren gegangene Reize wieder zu neuem Leben zu erwecken. Verschiedene Elemente fördern diesen Prozeß. So kann zum Beispiel ein Windspiel das Hörorgan stärken, Vögel im Garten unterstützen die Augen, Obst- und Gemüsepflanzen laden zum Naschen und Schmecken ein. Alle diese Bestandteile lassen sich in einem Konzept zusammenfassen. So kann ein Rundgang im Garten für jeden Sinn etwas bieten. Speziell Menschen mit Demenz aber auch jedes andere Individium profitiert hiervon. So werden unter anderem vertraute Erfahrungen aus der Vergangenheit wieder zum Leben erweckt, Erinnerungen von früher aktualisiert.
Bildquelle:
Heinrich Bork
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