Chumash-Indianer in Plankenbooten (Bild: Anza Trail NPS / Flickr)

Die Indianer wurden von den Missionaren wie Sklaven behandelt

Jedes Dorf hatte einen Häuptling, dessen Amt vererbt wurde. Zwischen den einzelnen Dörfern kam es häufig zu Auseinandersetzungen bezüglich der Grenzverläufe, die fast immer zu Kriegen führten. Jahrhundertelang lebten die Chumash-Indianer im Einklang mit der Natur. Ihr Untergang begann mit der Ankunft spanischer Kolonisten im 18. Jahrhundert. Aber auch die Missionare waren für die Vernichtung der Indianer verantwortlich. Im Jahr 1767 kamen der Franziskaner-Pater Junipero Serra und eine spanische Armee in das Territorium der Chumash. Der Pater wollte die Indianer zum Christentum bekehren.

Zu diesem Zweck gründete er fünf Missionsstationen. Dann schickte er die Soldaten in die Dörfer, um die Indianer in die Missionen zu bringen. Notfalls auch mit Gewalt. Dort wurden die Chumash bekehrt. Man brachte ihnen ein Handwerk bei und wies ihnen schließlich ein Stück Land zu, damit sie zu christlichen Bauern wurden. Doch in Wahrheit waren sie nichts weiter als Sklaven. Man steckte sie in blaue Uniformen und gab ihnen spanische Namen. Vergehen wurden mit Auspeitschen, Brandmarkung, Verstümmelung oder Hinrichtung bestraft.

Männer und Frauen, sogar Ehepaare, mussten in den Missionsstationen getrennt leben. Unverheiratete Frauen wurden in konventartige Kasernen gesperrt. Dort waren sie häufig den Nachstellungen durch das Missionspersonal ausgeliefert. Fremdes Essen, unzureichende hygienische Bedingungen, Ausbrüche von Pocken, Malaria und anderen Krankheiten sorgten dafür, dass die Todesrate unter den Chumash drastisch anstieg. Im Jahr 1824 wagten sie schließlich den Aufstand. Sie zerstörten einen Teil der Mission Santa Ynez, nahmen mit Unterstützung anderer Stämme La Purisima ein und bauten aus erbeuteten spanischen Kanonen und schwenkbaren Geschützen eine Verteidigung auf, um die spanischen Soldaten auf Distanz zu halten.

Nach dem Mexikanischen Krieg bekamen die Chumash ihre Freiheit zurück

Die Nachricht von dem Aufstand verbreitete sich innerhalb kürzester Zeit. Die Chumash in der Mission von Santa Barbara bewaffneten sich und schlugen in einem mehrstündigen Kampf einen Trupp Soldaten in die Flucht. Anschließend plünderten sie die Mission und flohen in die Hügel. Einen Monat später wurde die Belagerung von La Purisima durch eine Waffenruhe beendet. Gleichzeitig verfolgten andere Soldaten die Flüchtigen von Santa Barbara, denen sich inzwischen aufständische Indianer von San Fernando angeschlossne hatten. Schließlich handelte man einen Waffenstillstand aus. Viele der Flüchtlinge wurden zusammengetrieben und in ihre Missionsstationen zurückgebracht. Sieben Indianer wurden hingerichtet und vier zu zehn Jahren Arbeit in einer Strafkolonie verurteilt.

Im Jahr 1821 gewann Mexiko seine Unabhängigkeit von Spanien. 1834 wurden sämtliche Missionen verweltlicht und der Kirche das Recht genommen, weiterhin Indianer gefangenzuhalten. Die Chumash waren zwar frei, doch in ihre alte Heimat konnten sie nicht zurückkehren. Die Dörfer waren zerstört und das Land von den Mexikanern beschlagnahmt worden. Viele Chumash mussten als Tagelöhner auf den mexikanischen Gutshöfen arbeiten. Von den einstmals 20.000 Indianern existieren heute noch zirka 280, die auf der Santa Ynez Reservation im Santa Barbara County leben.

Etwa 1800 Menschen behaupten, Nachfahren der Chumash zu sein, doch ihre Namen werden nicht in den Stammesrollen geführt. Von den acht Kanalinseln vor der Westküste Nordamerikas, ist nur noch eine bewohnt. Zwei sind Militärgebiet und fünf bilden den Channel-Island-Nationalpark, in dem wieder heimische Pflanzen- und Tierarten angesiedelt werden.

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