Für den deutschen Sparer ist dieser Zustand ein Katastrophe. Ein Umstand, der dem EZB-Chef aber ganz bestimmt irgendwo vorbei geht. Die Renditen für Geld sind auf einen historischen Tiefsstand abgeglitten (siehe Meldung Tagesschau).

In Zahlen: Der Durchschnitt für Tagesgeld betrug am 26. April 2013 nur noch 0,73 Prozent. Das bedeutet, dass beispielsweise ein Anlagebetrag von 20.000 Euro in einem Jahr noch nicht einmal 150 Euro Zinsen abwirft. Die Talfahrt hat sich seit dem Herbst des vergangenen Jahres unaufhaltsam fortgesetzt.

Von Renditenotstand ist die Rede, auch der Begriff "schleichende Enteignung" wird verwendet. Fakt ist, dass die Zinsen für das Tagesgeld merklich unterhalb der Inflationsrate liegen.

Derzeit scheint es unmöglich, einen Anbieter zu finden, der über zwei Prozent Zinsen anbietet. Bei den Tagesgeldkonten sind es zwei ausländische Banken, welche die besten Angebote abgeben. Die RaboDirect und die Renault Bank Direkt. Sicherlich, die Einlagensicherung bis zu einem Betrag i. H. v. 100.000 Euro ist bei beiden Banken gegeben. Allerdings: Für den Fall der Fälle müssten ggf. die Ansprüche vor den niederländischen bzw. den französischen Behörden geltend gemacht werden. Der einzige Trost für Tagesgeld oder Festgeldanlagen sind die Anlagensicherung.

Es glaubt niemand daran, dass eine Änderung der Niedrigzinsphase in absehbarer Zeit in Sicht ist. Billiges Geld ist von der Politik gewollt. Es soll eine Unterstützung für die krisenbehafteten südeuropäischen Länder sein. Ob es diesem Anspruch gerecht wird, wird sich erst noch zeigen. Für den deutschen Sparer ist es Gift. Aber auch der deutschen Wirtschaft tut es nicht wirklich gut. Das jedoch interessiert momentan außerhalb von Deutschland niemanden.

Es besteht die hohe Wahrscheinlichkeit, dass das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist. Es ist nicht abwegig, dass die Zinsen noch in 2013 auf 0,25, ja vielleicht sogar gen Null gesenkt werden

Das, was für das Tagesgeld gesagt wurde, ist bezogen auf Festgeld nicht viel besser. Auch hier sind die Renditen so gering wie nie. Zinssätze über zwei Prozent bedürfen schon einer längerfristigen Anlagedauer (siehe Festgeldrechner auf Fesgeldanlage24.de)

Schaut man auf die mündelsicheren deutschen Staatsanleihen, treibt es einem die Tränen in die Augen. Solche Papiere mit einer Fälligkeit 2023 beispielsweise, bringen nur 1,23 Prozent. Bei Bundesobligationen, die z. B. 2018 fällig werden, liegt die Rendite bei 0,3 Prozent. Ein Blick auf die Industrieanleihen verspricht nicht viel mehr.

 

Ausweg Risiko?

Was kann man denen, die renditeträchtig anlegen wollen empfehlen?

Vielleicht das Geld in Gold anlegen? Behält Gold für immer seinen Wert? Das kann man wohl bejahen. Aber die Frage bleibt, welchen Wert.

Zwölf Jahre in Folge stieg der Goldpreis. Das lenkte die Aufmerksamkeit vieler Anleger auf dieses Edelmetall. Gold wurde quasi zu einem sicheren Hafen. Und das ganz besonders mit Eintritt der Wirtschaftskrise in Europa. Nicht nur Investoren ließen sich vom Gold berauschen, auch Notenbanken stockten ihre Bestände auf. Und wie einige Experten meinen soll Gold ja für Privatanleger nicht nur ein Instrument der Rendite sein. Es ist auch eine Philosophie, eine Glaubensfrage. Und auch mehr wie z. B. eine Feuerversicherung, von der man ja auch nicht erwartet, dass sie Ertrag abwirft. Aber für den Fall der Fälle hat man eben etwas.

Das Rekordhoch für den Goldpreis ist noch in guter Erinnerung, weil es zeitnah liegt. Er schwebte so im Bereich von 1.900 Dollar je Feinunze. Etwa Mitte April 2013 lag der Preis bei unter 1500 Dollar. Preissturz war angesagt. Wer da zuvor bei 1700 und mehr Dollar gekauft hat, wird ins Grübeln gekommen sein. Die Aussagen zur Entwicklung des künftigen Goldpreises gehen weit auseinander. So sagen die einen, er wird in den nächsten zwölf Monaten weiter fallen. Die anderen riskieren Aussagen für den Goldpreis von bis zu 5000 Dollar für den Fall, dass etwas in den Finanzsystemen oder in der Politik furchtbar schief läuft.

 

Wie wär's mit Aktien?

Immerhin hat der DAX dieser Tage den höchsten Schlussstand aller Zeiten erzielen können. Am 3. Mai waren es 8122,29 Punkte. Das ist nur geringfügig unter dem Rekord im Handelsverlauf am 13. Juli 2007 mit 8151,57 Zählern. Damit nicht genug. Am gleichen Tag (3.5.13) knackte der Dow Jones erstmals die 15.000-Punkte-Marke. Die Arbeitsmarktergebnisse aus den USA waren die Antreiber

Optimismus ist angesagt. Eine Reihen von Experten preschen weit vor mit ihren Prognosen. Die Aussagen gehen von 8400 über 8500, bis zu 9000 Punkte für den DAX, noch im laufenden Jahr. Für 2013/14 liegen "Angebote" bis 9500 und für die Zeitspanne 2014 bis 2016 sind es 10000 bis 12000 Punkte, die prognostiziert werden. Schöne Aussichten, kann man da nur sagen. Und wer daran glaubt sollte nicht zögern, auf den Zug aufzuspringen. Die das tun, sollten es sich aber auch leisten können. Wer auf den DAX setzt, muss auch Talfahrten durchleben. Der Schlussstand vom 3. Mai 2013 beweist, der DAX hat sich von allen erlittenen Tiefschlägen immer wieder erholt. Man muss jedoch aufpassen, dass man während einer Abwärtsfahrt nicht ins Schleudern kommt und abgeworfen wird.

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