10: Bryan Adams: „(Everything I Do) I Do It For You“

In Kanada neuen Wochen auf Platz 1 der Hitparade, in den USA sieben Wochen und in Großbritannien sogar 16 Wochen. Dazu noch ein Grammy und eine "Oscar"-Nominierung für den nervigsten, pardon, "Besten Song". Der ohnehin bereits unverschämt erfolgreiche Kanadier Bryan Adams übertraf sich 1991 mit seinem Song zum Kevin-Costner-Vehikel "Robin Hood – König der Diebe" selbst. Rund acht Millionen Käufer fand die Schnulze, was den einst für rockigere Songs bekannten Adams offenbar dazu animierte, die 1990er Jahre mit weiteren Schmalz-Balladen zu beglücken, darunter "All for Love", für das er Sting und Rod Stewart zu Mittätern machte. Nach dieser Nummer kann's einfach nur noch besser werden …

10: The Monkees: „I’m A Believer“

Manche Ideen sind viel älter, als man annehmen möchte. 34 Jahre vor RTL und den "No Angels", stellte der US-Fernsehsender NBC eine Casting-Band für eine neue TV-Serie zusammen. Aus hunderten Bewerbern setzten sich Michael Nesmith, Micky Dolenz, Peter Tork und David Jones durch und schrieben als "The Monkees" Musikgeschichte. Obwohl die vier jungen Amerikaner in der TV-Show eine Band verkörperten, wurden ihre Songs von anderen Musikern eingespielt. Publik wurde dies erst, als sie es satt hatten, gewissermaßen Marionetten zu spielen, wenngleich sie doch ihre Instrumente beherrschten. Vom einstigen Ruhm blieb nicht viel, abgesehen von den noch heute oft und gerne gespielten Hits "I'm A Believer" und "Last Train to Clarksville". Ersteres ein von Neil Diamond komponiertes Liebeslied, jüngeren Zuschauern wohl aus "Shrek" bekannt (das Lied, nicht Neil Diamond), zweiteres kurioserweise eine Anti-Kriegsballade, die in der Show als ganz normales Liebeslied verkauft wurde. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, als hätte das Fernsehen bereits damals gelogen …

Übrigens. Michael Nesmith wurde später zum Mitbegründer des ehemaligen Musiksenders MTV. Das erste auf MTV gespielte Video war trotzdem nicht "I'm A Believer", sondern "Video Killed the Radio Star" von den Buggles. Heute wäre es wohl ein Furz-Klingelton...

8: Paul Anka: „Diana“

Kurzer Ausflug in die Wirtschaft. Kanadische Exportartikel: Ahornsirup, Eishockey, Babyrobbenfelle und Schnulzensänger. Der neben Bryan Adams erfolgreichste ist wohl Paul Anka. Seinen kommerziellen Höhepunkt erlebte er bereits mit 16, als sein der Babysitterin seiner Geschwister gewidmete Heuler "Diana" um die neun Millionen Mal über die Plattenläden ging. Etliche weitere Hits folgten, wobei er auch für Kollegen tätig war und unter anderem den Text zu Frank Sinatras "My Way" schrieb. 2006 kollaborierte Anka für den Song "It's Hard to Say Goodbye" mit Céline Dion – und somit hätten wir die drei schauderhaftesten kanadischen Schnulzensänger abgehakt und können uns wesentlich angenehmerer Musik zuwenden.

8: Elvis Presley: „Hound Dog“

Bevor er sich mit zu vielen Hot Dogs in die Ewigen Grillgründe futterte, eroberte Elvis Presley mit "Hound Dog" die Hitparaden und Herzen ganzer Generationen. Elf Wochen lang hielt sich die rockige Coverversion des Big-Mama-Thornton-Songs auf Platz 1 der US-Charts. Jüngeren Filmfans dürfte der Titel aus "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" bekannt sein. Ein deprimierender Gedanke, dass Millionen Teenager mit "Hound Dog" ausgerechnet Shia LaBeoufs ausdrucksloses Gesicht, eine russische Domina und Alien-Schädeln assoziieren.

5: Whitney Houston: „I Will Always Love You“

Und noch eine Coverversion! Offenbar war Dolly Partons "I Will Always Love You" 1974 noch nicht schnulzig genug, um es zum weltweiten Superhit zu bringen. Diese zweifelhafte Ehre fuhr der Song 1992 ein, als er von Whitney Houston für den Soundtrack zum Kevin-Costner-Vehikel "Bodyguard" beigesteuert wurde. Zehn Millionen Mal verkaufte sich die Single. Das sind weitaus mehr Käufer, als Kinobesucher sämtlicher Kevin-Costner-Filme der letzten 15 Jahre …

5: Elvis Presley: „It’s Now Or Never“

Welches Lied schmettern Gondolieres in jedem Film, der in Venedig spielt? Natürlich "'O sole mio". Komponiert wurde es 1898 von einem gewissen Eduardo Di Capua, der trotz der Tatsache, eines der berühmtesten Lieder aller Zeiten erschaffen zu haben, in bitterer Armut verstarb. Etwas mehr Erfolg hatte Elvis Presley 62 Jahre später mit seiner Coverversion "It's Now Or Never", die zehn Millionen Mal über die Seufzerbrücke ging. Wahrscheinlich könnte man daraus eine Lebenslektion ziehen. Aber diese wäre wohl unerfreulich …

5: The Beatles: „Hey Jude“

Eine musikalische Top-Liste ohne die Beatles ist unvorstellbar. Egal, welche Superlative man auch suchen möchte, bei den Beatles wird man auf jeden Fall fündig. Jahrzehnte später haben ihre Songs nichts von ihrer Kraft und Kreativität verloren, und als eine der wenigen Bands der Popgeschichte, überstand ihre Musik jegliche Trends. Beispielsweise war die Compilation "1" das meistverkaufte Album des Jahres und mit jeder Generation wachsen neue Beatles-Fans heran.  Einer der größten Beatles-Hits war wenig überraschend der Ohrwurm "Hey Jude", der 1968 die Hitparaden stürmte und unter anderem in Deutschland die Charts anführte. 23 Jahre zuvor wäre das zumindest mit diesem Titel wohl nicht möglich gewesen …

4: The Beatles: „I Want To Hold Your Hand“

Beatles, die zweite: Bereits mit ihrer fünften Single "I  Want To Hold Your Hand” gelang ihnen ein Millionenseller, der weltweit die Hitparaden eroberte und den typischen Sound der frühen Jahre widerspiegelte. Glücklicherweise in Vergessenheit geraten ist die deutsche Version "Komm, gib mir deine Hand", die von den Fab Four persönlich gesungen wurde, obwohl sie kaum besser Deutsch sprachen als Bruce Darnell.  

3: Bill Haley and His Comets: „Rock Around The Clock“

An welchen Song denken Sie beim Stichwort "Grunge”? Richtig, an Nirvanas "Smells Like Teen Spirit”. Und beim Stichwort "Rock'n'Roll”? Natürlich an "Rock Around The Clock"! Wer genau diesen Song komponierte, ist ungeklärt. Faktum ist, Bill Haley and His Comets kreierten daraus die Hymne einer ganzen musikalischen Generation. Der Umstand, dass die Band ausschließlich aus weißen Musikern bestand, war durchaus förderlich dabei, eine als "schwarz" geltende Musikform populär zu machen. Trotz weiterer Hits wie "See You Later, Alligator" oder "Shake, Rattle and Roll” wurde und wird Bill Haley auf seinen Überhit "Rock Around The Clock" reduziert und konnte an seine früheren Erfolge nicht mehr anschließen. Aus heutiger Sicht unfreiwillig komisch muten die Bedenken teutonischer Moralwächter der Nachkriegszeit gegen die "Negermusik" an. Wenngleich verständlich: Zur Rockmusik kann man einfach keinen gepflegten Stechschritt hinlegen …

2: Bing Crosby: „White Christmas“

Einst zählte Bing Crosby – aus unerfindlichen Gründen gerne verwechselt mit Bill Cosby – zu den ganz großen Entertainern. Sein 1942 aufgenommenes "White Christmas" verkaufte sich 30 Millionen Mal und galt jahrzehntelang als meistverkaufte Single aller Zeiten. Bis …

1. Elton John: „Candle In The Wind '97“

… bis Lady Diana am 31. August 1997 in Paris tödlich verunglückte und weite Teile der Welt in hysterische Trauer verfielen. Elton John steuerte mit "Candle In The Wind" die Hymne zur globalen Trauerfeier bei und darf sich seither brüsten, die meistverkaufte Single aller Zeiten veröffentlicht zu haben. Fairerweise muss man hinzufügen, dass der mittlerweile geadelte Sir Elton John sämtliche Erlöse aus den Verkäufen wohltätigen Zwecken spendete. Interessanterweise handelte es sich bei dem Song um eine leicht veränderte Fassung einer 1973 veröffentlichten Ballade, die er Marilyn Monroe gewidmet hatte. Offenbar lehnt es Elton John ab, Lieder für noch lebende Menschen zu komponieren …

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